Ein Abschiebeflugzeug in den Irak ist am Vormittag nach Informationen der deutschen Presse-Agentur (dpa) vom Leipziger Flughafen gestartet. Die Maschine mit dem Ziel Bagdad hob um 10.52 Uhr ab, wie aus dem Portal Flightradar24 hervorging. Das Bundesinnenministerium machte auf Anfrage zunächst allerdings keine offiziellen Angaben.
Nach Beobachtung eines dpa-Fotografen sicherte die Polizei die Abfertigung des Fluges ab. Die Passagiere wurden in Kleinbussen der Polizei und mit zwei größeren Flughafenbussen zu der Maschine gebracht. Polizeibeamte begleiteten die Insassen einzeln die Treppe zum Flieger hoch.
Im vergangenen Jahr hat Deutschland nach Angaben des Innenministeriums 816 Iraker abgeschoben. Einige kamen zur Durchführung ihrer Asylverfahren in andere EU-Länder, 615 Menschen wurden direkt in den Irak gebracht. Auch im Februar dieses Jahres waren bereits 47 Menschen von Hannover aus in den Irak abgeschoben worden. Am vergangenen Freitag startete zudem am Leipziger Flughafen ein Abschiebeflug nach Afghanistan. An Bord waren nach Behördenangaben 81 Menschen.
Sicherheitslage im Irak: Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen
Die Sicherheitslage im Irak ist nach Jahrzehnten der Kriege und politischer Unruhen weiterhin angespannt. Große Gefechte gibt es derzeit nicht, es kommt aber weiterhin zu Angriffen von bewaffneten Gruppen, etwa den vom Iran unterstützten Milizen. Außerdem gibt es Spannungen mit den kurdischen Gruppen im Norden des Landes.
Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in das Land, mit Ausnahme der Region Kurdistan-Irak. In mehreren Provinzen müssen demnach „mit schweren Anschlägen und offenen bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen dem IS und irakischen Sicherheitskräften gerechnet werden“, heißt es.
1,2 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben Vertriebene im eigenen Land und drei Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Viele Heimkehrer können ihre Grundbedürfnisse nicht alleine decken. In einer Umfrage der Internationalen Organisation für Migration (IOM) von 2023 unter heimgekehrten Migranten erklärte fast die Hälfte der Befragten, dass sie innerhalb von sechs Monaten wieder aus dem Irak auswandern wollten.


