In einer gemeinsamen Erklärung haben sich 28 Länder an Israel gewandt, um ein sofortiges Ende des Krieges im Gazastreifen zu fordern. „Weiteres Blutvergießen dient keinem Zweck“, heißt es dazu in dem Schreiben, das unter anderem von der britischen Regierung veröffentlicht wurde. Das Leiden der Zivilbevölkerung habe „ein neues Ausmaß erreicht“, schreiben die Unterzeichner. Doch auch die weiter in Gaza von der Hamas festgehaltenen Geiseln müssten sofort freigelassen werden.
Weiter heißt es in dem Text, dass Israels Modell für die Bereitstellung von Hilfsgütern gefährlich sei, und es wird verurteilt, dass Zivilisten, die auf der Suche nach Nahrung und Wasser sind, auf „unmenschliche Weise getötet“ worden seien. Die „Verweigerung lebenswichtiger humanitärer Hilfe für die Zivilbevölkerung“ durch die israelische Regierung sei inakzeptabel. Israel müsse seinen Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht nachkommen.
Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums in Gaza wurden am Wochenende mehr als 100 Palästinenser durch israelischen Beschuss getötet, während sie auf Lebensmittel warteten, 19 weitere sollen an den Folgen von Unterernährung gestorben sein. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Um die Verteilung von Lebensmitteln kümmert sich in weiten Teilen des Gazastreifens die Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Israel hatte den neuen Verteilmechanismus nach eigenen Angaben eingeführt, um zu verhindern, dass die Hamas Hilfsgüter abzweigt. Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe der Verteilstellen der GHF. Die auch von den USA unterstützte GHF hat solche Berichte wiederholt als falsch zurückgewiesen. Vor Einführung des neuen Verteilmechanismus durch Israel hatten die UN für die rund zwei Millionen Palästinenser rund 400 Verteilstationen betrieben.
Israelisches Außenministerium reagiert auf Erklärung
Das israelische Außenministerium wies die Erklärung der Länder mit den Worten zurück, sie habe nichts mit der Realität zu tun und sei eine „falsche Botschaft an die Hamas“. Das Ministerium beschuldigte die Hamas, Lügen zu verbreiten und die Verteilung von Hilfsgütern zu untergraben, anstatt einem neuen Waffenstillstand und einer Geiselbefreiung zuzustimmen. Die Terrororganisation habe den Krieg begonnen und sei „allein“ dafür verantwortlich, dass es trotz laufender Gespräche noch zu keiner Waffenruhe und Geiselfreilassung gekommen sei, hieß es seitens des Außenministeriums weiter.
Unterzeichnet wurde die Erklärung von zunächst 25 Ländern, unter anderem Italien, Frankreich, Österreich, das Vereinigte Königreich, Belgien und Kanada sowie von der EU-Kommissarin für Gleichstellung und Krisenmanagement. In einer Mitteilung der britischen Regierung sind nun zusätzlich Griechenland, Zypern und Malta aufgeführt. Deutschland gehört nicht zu den Unterzeichnern. (mit dpa)


