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Tagesschau rudert zurück: „Entbindende Person“ heißt wieder „Mutter“

Eine Formulierung in einem Online-Bericht der Tagesschau sorgte am Wochenende für Kritik. Die Redaktion hat nun eine Erklärung abgegeben und ihre Wortwahl geändert.

„Entbindende Person“ oder „Mutter“? Eine Frau mit Kinderwagen.
„Entbindende Person“ oder „Mutter“? Eine Frau mit Kinderwagen.Michael Gstettenbauer/Imago

Eine Formulierung in einem Online-Bericht der ARD-Tagesschau hat am Wochenende für Wirbel gesorgt. In der Berichterstattung über einen Gesetzesentwurf des Bundesfamilienministeriums wurde das Wort „Mutter“ nicht verwendet, weil die Redaktion niemanden diskriminieren wollte. Stattdessen wurde von „entbindender Person“ gesprochen. Nach Kritik an der Wortwahl rudert die ARD nun zurück: Eine „entbindende Person“ wird jetzt wieder „Mutter“ genannt. 

Aber der Reihe nach: Der Tagesschau-Artikel sollte am Samstag kurz und prägnant erklären, was es mit dem aktuellen Gesetzesentwurf auf sich hat. In der Erläuterung hieß es dann, dass nach der Geburt eines Kindes nicht nur die Mutter, sondern auch der zweite Elternteil Sonderferien bekomme. Die Tagesschau beschrieb das wie folgt: „Der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person soll künftig zwei Wochen nach der Geburt freigestellt werden.“ Einige Twitter-Nutzer dachten anfangs, dass es sich womöglich um einen Aprilscherz handele. Doch dem war nicht so.

Wer wird durch das Wort „Mutter“ diskriminiert?

Auf Anfrage der Bild-Zeitung gab die Tagesschau eine Erklärung ab: „Der Begriff („entbindende Person“, Anm. d. Red.) wurde gewählt, um niemanden zu diskriminieren.“ Auf die Rückfrage, wer genau mit dem Ausdruck „Mutter“ diskriminiert würde, bekam die Bild vorerst keine Antwort. Das Ganze löste insbesondere in den sozialen Medien Diskussionen aus. Schließlich änderte die Tagesschau ihre Formulierung und benutzt statt „entbindender Person“ nun wieder „Mutter“. Im geänderten und mit einem Korrekturhinweis versehenen Online-Text steht jetzt: „Zehn Arbeitstage sollen angestellte Partnerinnen oder Partner der Mutter künftig nach der Geburt freigestellt werden.“

Gegenüber dem Online-Portal 20 Minuten erklärte der Norddeutsche Rundfunk (NDR): „Da es zu Missverständnissen geführt hat, wurden in dem Text die Begriffe ‚Entbindende‘ sowie ‚gebärende Person‘ durch das Wort ‚Mutter‘ ausgetauscht.“ 

So reagieren Markus Söder und Wigald Boning auf den Streit

Zu Wort meldete sich in der Debatte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er warf der ARD „Woke-Wahn“ und „Unsinn“ vor. 

Der Comedian Wigald Boning schrieb ebenfalls auf Twitter, er werde seine „entbindende Person“ weiter „Mama“ nennen.