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Nach „Manifest“: Ralf Stegner nicht mehr Teil des Parlamentarischen Kontrollgremiums

Ralf Stegner war einer von mehreren SPD-Politikern, die sich für eine Kehrtwende in der Sicherheitspolitik aussprachen. Nun muss er einen renommierten Posten aufgeben.

Ralf Stegner (SPD)
Ralf Stegner (SPD)Frederic Kern/Future Image/Imago

Der SPD-Abgeordnete Ralf Stegner soll seine Partei künftig nicht mehr im Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGr) des Bundestags vertreten. Wie Fraktionschef Matthias Miersch angekündigte, will die Partei stattdessen die Abgeordneten Sonja Eichwede und Daniel Baldy nominieren. Damit bestätigte Miersch Medienberichte vom Vortag. Für das Gremium, dass die Geheimdienste überwacht, habe man vor allem Rechts- und Innenpolitiker entsenden wollen, sagte Miersch.

Stegner, der sich vorwiegend mit außenpolitischen Themen beschäftigt, war erst kürzlich als Mitunterzeichner eines umstrittenen „Manifests“ in die Schlagzeilen geraten. Prominente Sozialdemokraten hatten darin eine Abkehr von der Aufrüstungspolitik sowie diplomatische Gespräche mit Russland angemahnt

„Militärische Alarmrhetorik und riesige Aufrüstungsprogramme schaffen nicht mehr Sicherheit für Deutschland und Europa, sondern führen zur Destabilisierung und zur Verstärkung der wechselseitigen Bedrohungswahrnehmung zwischen Nato und Russland“, hieß es in dem Papier. Damit weichen die unterzeichnenden SPD-Politiker grundsätzlich von der sicherheitspolitischen Linie der schwarz-roten Bundesregierung ab. Aus deren Reihen hatte es unter anderem von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) deutliche Kritik gegeben.

Weil das PKGr Zugang zu sensiblen Informationen erhält, tagt das Gremium unter strenger Geheimhaltung in einem abhörsicheren Raum. Die Mitglieder werden von ihren Fraktionen nominiert, müssen an diesem Donnerstag, dem 26. Juni, aber noch im Plenum gewählt werden. Den Vorsitz des Gremiums soll der nordrhein-westfälische CDU-Abgeordnete Marc Henrichmann übernehmen. Der bisherige PKGr-Vorsitzende Roderich Kiesewetter (CDU) wurde von seiner Fraktion hingegen nicht mehr nominiert. Die Linke will ihre Fraktionsvorsitzende Heidi Reichinnek entsenden. Da sich in der Union dagegen Widerstand regt, ist allerdings unklar, ob sie im Bundestag die notwendige Mehrheit erhält. Eine Mehrheit für die von der AfD vorgeschlagenen Kandidaten Martin Hess und Gerold Otten gilt ebenfalls als fraglich.