Klimaschutz

„Bali-Flieger“ Yannick blockiert Flughafen – Letzte Generation sieht keine Doppelmoral

Zu den Aktivisten, die am Donnerstagmorgen den Flughafen in Frankfurt blockierten, zählt auch Yannick. Weil er selbst nach Thailand flog, machte er Schlagzeilen.

Klimaaktivist Yannick geriet schon einmal in die Schlagzeilen, weil er selbst im Flugzeug nach Südostasien saß. 
Klimaaktivist Yannick geriet schon einmal in die Schlagzeilen, weil er selbst im Flugzeug nach Südostasien saß. Letzte Generation

Zu den sieben Aktivisten der Letzten Generation, die am Donnerstag den Frankfurter Flughafen blockiert haben, zählt auch der 25-jährige Yannick aus Halle. Er geriet Anfang 2023 in die Schlagzeilen, weil er einen Gerichtstermin in Stuttgart wegen einer Flugreise verpasst hatte. Die Bild-Zeitung, die den Fall aufgedeckt hatte, nannte ihn damals „Bali-Flieger“.  Das stimmte nicht ganz: Tatsächlich unternahm er eine Flugreise nach Thailand.
  
Damals wie heute weist die Letzte Generation den Vorwurf der Doppelmoral zurück. Damals gaben die Aktivisten zu Protokoll, sie seien nicht als Klimaschützer in den Urlaub gereist, sondern als Privatpersonen.

Am Donnerstag wird die Schuld dann bei der Bundesregierung gesucht. In einem Video, das die Letzte Generation auf X verbreitet, erklärt der Yannik: „Ich habe mich damals so wie Tausende heute hier dazu entschieden, in den Flieger zu steigen. Doch dort liegt nicht das Problem. Unsere Regierung unterstützt die Flugindustrie jährlich mit Milliarden Euro Steuergeschenken und nicht nur die Flugindustrie, sondern auch weitere klimaschädliche Industrien. Unsere Regierung muss ehrlich kommunizieren, dass es so nicht weitergehen kann, dass auch die Flugindustrie sozial gerecht runtergefahren werden muss.“

Die Klimaaktivisten hatten am frühen Donnerstagmorgen den Flughafen in Frankfurt am Main lahmgelegt. Nach mehr als zwei Stunden wurde der Flugbetrieb nach Angaben des Betreibers Fraport um 7.50 Uhr wieder freigegeben. Allerdings mussten Passagiere den Tag über mit weiteren Verzögerungen rechnen. Von den 1400 geplanten Flügen am Donnerstag seien bis zum Mittag rund 170 gestrichen worden, einzelne weitere Flüge könnten ausfallen, sagte ein Sprecher. Fluggäste sollten sich bei ihrer Fluglinie erkundigen.

Um kurz nach 5 Uhr morgens hatten die Aktivisten nach Angaben der Bundespolizei ein Loch in den Zaun des größten deutschen Flughafens geschnitten, sieben Menschen klebten sich an Start- und Landebahnen fest. Ein Aktivist sei bereits am Zaun kleben geblieben, sagte ein Sprecher. Polizisten und Feuerwehrleute seien rasch vor Ort gewesen und hätten die Demonstranten vom Asphalt gelöst. Um 10.15 Uhr sei der letzte Demonstrant vom Boden gelöst worden. Die Polizei stelle die Identität der Demonstranten fest und erstatte Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr.

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