Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat die Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dass Russland eine Bedrohung für Europa darstelle, mit den Worten Hitlers und Napoleons verglichen.
„Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die ebenfalls in den Krieg mit Russland ziehen wollten – Napoleon, Hitler – handelt Herr Macron nicht sehr würdevoll“, wird Lawrow am Donnerstag von russischen Staatsmedien zitiert. „Denn die haben direkt gesagt: ‚Wir müssen Russland erobern, wir müssen Russland besiegen‘. Und er will offenbar das Gleiche, aber aus irgendeinem Grund sagt er, dass es notwendig ist, gegen Russland in den Krieg zu ziehen, damit es Frankreich nicht besiegt, dass Russland eine Bedrohung für Frankreich und Europa darstellt“, fügte Lawrow hinzu.
Macron hatte am Vortag in einer Ansprache Russland als Bedrohung für Europa bezeichnet. Er sagte zudem, dass die Aggressivität Moskaus keine Grenzen kenne. Außerdem sprach sich Macron für eine „strategische Debatte“ über die atomare Abschreckung in Europa aus. Zuvor hatte Macron mit CDU-Chef Friedrich Merz, dem wahrscheinlichen künftigen Bundeskanzler, über eine Ausweitung des französischen Nuklearschirms gesprochen.
Kreml: Macrons Vorschlag zu Friedenstruppen „sehr konfrontativ“
Zudem plant Macron in der kommenden Woche ein internationales Treffen zur möglichen Entsendung von Friedenstruppen in die Ukraine. „Damit die Ukraine nach einem Friedensschluss nicht wieder von Russland überfallen wird, müssen wir sie darauf vorbereiten“, sagte Macron am Mittwochabend in einer Fernsehansprache. „Nächste Woche werden wir in Paris die Generalstabschefs der Länder versammeln, die ihre Verantwortung in dieser Hinsicht wahrnehmen.“
Laut Lawrow sehe Moskau zu der Frage einer möglichen Stationierung von europäischen Friedenstruppen in der Ukraine keinen Spielraum für Kompromisse. „Ein solcher Schritt würde keine angeblich hybride, sondern eine direkte, offizielle, unverhüllte Beteiligung von Nato-Staaten an einem Krieg gegen die Russische Föderation bedeuten“, warnte Lawrow.
Auch der Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnete am Donnerstag die Ankündigung Macrons als „sehr konfrontativ gegenüber Russland“. „Tatsächlich sprechen wir über die konfrontative Entsendung eines temporären Kontingents“, sagte Dmitri Peskow gegenüber Journalisten.
Macron hatte eine langfristige Unterstützung der ukrainischen Armee gefordert. Vielleicht würden dafür auch europäische Streitkräfte entsendet, sagte er. „Diese würden nicht heute kämpfen, sie würden nicht an der Frontlinie kämpfen, sondern sie würden nach der Unterzeichnung des Friedens dort sein, um dessen Einhaltung zu gewährleisten“, meinte Frankreichs Präsident weiter. (mit AFP)



