Bundestag

„Haben Clown als Bundeskanzler“: Kritik an Merz wegen „Zirkuszelt“-Aussage

Der Bundeskanzler sagte zur Entscheidung, zum CSD keine Regenbogenflagge am Bundestag zu hissen, der Bundestag sei kein Zirkuszelt. Dafür wird er nun scharf kritisiert.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stellt sich hinter seine Parteikollegin Julia Klöckner.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stellt sich hinter seine Parteikollegin Julia Klöckner.dts Nachrichtenagentur/imago

Eine Aussage des Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) in der ARD-Talkshow „Maischberger“ hat am Mittwoch für Kritik gesorgt. Merz verteidigte zunächst die Entscheidung der Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, am Christopher Street Day keine Regenbogenflagge mehr am Bundestag zu hissen.

„Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt“, so Merz. Diese Aussage stößt nun auf massive Kritik. In den sozialen Medien äußern sich Politiker empört. Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, nannte die Aussage des Bundeskanzlers „respektlos“. Die Regenbogenfahne sei „ein Zeichen für queere Rechte & Solidarität“.

„Gefährlich“: Kritik an Aussage von Merz

Auch der ehemalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisierte die Aussage. „Die Regenbogenflagge ist kein Symbol für einen Zirkus. Sie steht für die Rechte von Menschen, die es heute wieder viel schwerer haben als noch vor Jahren“.

Die Linken-Politikerin Nicole Gohlke schrieb auf der Plattform X: „In einem Land, in dem Homosexuelle bis 1994 unter §175 verfolgt wurden und in einer Zeit, in der queerfeindlicher Hass in ganz Europa wieder aufflammt, ist so ein Vergleich nicht nur geschmacklos – er ist auch gefährlich“. Andere nutzten die Zirkuszelt-Aussage, um sich über Merz lustig zu machen. „Zirkus hin oder her, wir haben einen Clown als Bundeskanzler“, kommentierte ein Nutzer. Andere veröffentlichten Fotos unterschiedlicher öffentlicher Gebäude mit Regenbogen-Flaggen und schrieben „Zirkuszelt“ dazu – so bei der Akademie der Künste, die als „Zirkuszelt der Künste“ bezeichnet wurde.

Klöckner steht nicht nur wegen ihrer Entscheidung zur Regenbogenflagge in der Kritik. Das queere Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung teilte zuletzt mit, nicht wie in den vergangenen Jahren am Christopher Street Day (CSD) in Berlin vertreten zu sein. „Der Direktor beim Deutschen Bundestag hat die Entscheidung getroffen, dass die Bundestagsverwaltung als solche, insbesondere aufgrund der gebotenen Neutralitätspflicht, nicht an politischen Demonstrationen und öffentlichen Versammlungen teilnimmt“, bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage. Außerhalb des Dienstes stehe Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Teilnahme aber frei.