In einer Serie über den kaputten Wohnungsmarkt in Europa hat die britische Zeitung Guardian eine Statistik veröffentlicht, die die Immobilienpreise in Städten miteinander vergleicht. Genauer gesagt geht es um das Verhältnis zwischen Einkommen und dem, was man in der jeweiligen Stadt für Wohneigentum bezahlen muss. Berlin liegt hier im Mittelfeld, das Verhältnis beträgt 11,5. Europaweit bewegt sich das Verhältnis zwischen 3,8 und 21,1.
Insgesamt sind die Wohnungspreise und Mieten in den vergangenen Jahren überall massiv in die Höhe gegangen. Laut Europäischem Parlament sind die Immobilienpreise zwischen 2015 und 2023 in der EU um fast 50 Prozent gestiegen, die Mietpreise zwischen 2010 und 2022 um 18 Prozent.
Die teuersten Städte in Europa für Bewohner mit Kaufabsichten sind Lissabon, London und Paris. Genf, eine Stadt in der Schweiz, liegt fast gleichauf mit Berlin, was das Verhältnis angeht. Zwar sind die Wohnungen dort wesentlich teurer als in Berlin, aber die Genfer verdienen auch mehr.
Lissabon ist die Stadt, die für ihre Bewohner am teuersten ist, die Hauptstadt Portugals führt die Liste mit einem 21,1-Verhältnis an. Auch in der nordportugiesischen Stadt Porto sieht das Verhältnis nicht gut aus, liegt es doch bei 15,1. Der Guardian hat sich Lissabon mit einer eigenen Recherche gewidmet: „Wie Lissabon sich auf der Landkarte für Immobilienerwerb und Tourismus etablierte – und zu der Stadt in Europa wurde, die man sich am wenigsten leisten kann“.
Die soziale Ungleichheit wird durch den Wohnungsmarkt verstärkt
Nach der Finanzkrise 2008 habe sich Portugal für ausländische Investoren attraktiver gemacht, indem die Regierung Mietern ihre Rechte nahm und dadurch Kündigungen erleichterte. Auch gab es laut Guardian enorme Steuererleichterungen für Ausländer beim Wohnungskauf. Zudem habe die Regierung alles dafür getan, Touristen, internationale Studenten und digitale Nomaden in die Stadt zu ziehen, dadurch sei etwa die Zahl der über AirBnB vermieteten Wohnungen enorm gestiegen. Ein Problem, das man auch in Berlin kennt.


