Talk-Show

Ukrainekrieg - Politikwissenschaftler spricht bei Maischberger über „territoriale Veränderungen“

Politikwissenschaftler Varwick analysierte bei „Maischberger“ den Ukrainekrieg – ist ein „gerechter Frieden“ in der Ukraine denkbar?

Politikwissenschaftler Johannes Varwick äußerte sich am Mittwochabend bei „Maischberger“ zum Ukrainekrieg.
Politikwissenschaftler Johannes Varwick äußerte sich am Mittwochabend bei „Maischberger“ zum Ukrainekrieg.Future Image/Imago

Bei „Maischberger“ am Mittwochabend stand der anhaltende Ukrainekrieg im Fokus. Im Studio diskutierten der Politikwissenschaftler Johannes Varwick und die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt kontrovers über den Konflikt.

Die Meinungsverschiedenheiten reichten von der europäischen Handhabung des Krieges bis hin zu den Intentionen Russlands. Varwick plädierte dafür, im Ukrainekrieg auch über „territoriale Veränderungen“ nachzudenken. Die USA würden dies bereits tun, während dies für Europa noch undenkbar sei. „Wir wollen doch, dass dieser Krieg aufhört“, betonte Varwick.

Der Weg zum Frieden in der Ukraine – gibt es ihn?

Der Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Halle warnte vor dem Risiko einer Eskalation und forderte diplomatische Anstrengungen, die vom Weißen Haus ausgehen und an denen sich Europa beteiligen solle. Er erklärte, der Konflikt sei heute vielleicht sogar „unlösbar“ geworden, doch der amerikanische Ansatz sei ein „guter Versuch“.

Varwick kritisierte, dass vielen das „strategische Denken“ fehle. Er fragte rhetorisch: „Gibt es einen Weg, dass die Ukraine zu einem gerechten Frieden kommt?“ und beantwortete dies selbst mit „Nein, das ist aussichtslos. Wir müssen über Interessensausgleich sprechen.“ Er verwies darauf, dass US-Präsident Donald Trump erstmals in drei Jahren russische Interessen – so unangenehm sie auch seien – in Betracht gezogen habe. „Russland ist der Aggressor, es könnte jederzeit die Aggression einstellen, tut es aber nicht“, so Varwick. Europa müsse sich darauf einstellen, wie der Krieg beendet werden könne.

Demgegenüber setzte Katrin Göring-Eckardt auf Sanktionen und weitere Militärhilfe als Lösungsweg. Diese hätten bisher Wirkung gezeigt, denn Russland komme in der Ukraine momentan nicht voran, argumentierte sie. Ein territorialer Rückzug würde für sie eine „Zerschlagung“ der Ukraine bedeuten und eine „Verhinderung ihrer Identität“. „Die Ukraine würde nicht mehr existieren“, warnte Göring-Eckardt.

Varwick hielt diese Sichtweise für realitätsfern: „Einerseits heißt es, Russland käme in der Ukraine nicht voran, andererseits soll es bald vor dem Brandenburger Tor stehen – das passt nicht zusammen.“ Er bezeichnete die Sanktionen als „massive Fehleinschätzung“. „Die 17 Sanktionspakete haben nicht dazu beigetragen, dass Russland sein Verhalten ändert“, so Varwick weiter, „Sanktionen haben uns mehr geschadet als Russland.“ Göring-Eckardt schüttelte daraufhin wiederholt den Kopf und entgegnete schlicht: „Nein.“