- Tag 23 nach dem Großangriff der Hamas-Terroristen gegen israelische Zivilisten
- Berlin: Hunderte Menschen demonstrieren am Sonntag für Israel und für Palästina
- Armeesprecher: Haben Familien von 239 Geiseln der Hamas benachrichtigt
- Israel hat nach eigenen Angaben bis in die Nacht 450 Ziele der Hamas bombardiert.
- Israelische Bodentruppen kämpfen im Gazastreifen.
- Bundeskanzler Olaf Scholz verteidigt die deutsche Enthaltung bei der UN-Abstimmung über Gaza.
- Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu entschuldigt sich für seine Vorwürfe gegen den Geheimdienst
- Ein antisemitischer Mob stürmt einen Flughafen im Nordkaukasus, weil dort eine Maschine aus Tel Aviv gelandet ist.
22.38 Uhr: Israel wirft Hamas „Psychospiele“ bei Geiseln vor
Israel hat der radikalen Palästinenserorganisation Hamas im Zusammenhang mit den von ihr verschleppten Geiseln „Psychospiele“ vorgeworfen. „Die Hamas nutzt zynisch diejenigen aus, die uns lieb sind“, sagte Verteidigungsminister Joav Gallant zu Angehörigen der Entführten.
„Die von der Hamas verbreiteten Geschichten sind Teil ihrer Psychospiele“, sagte Gallant laut einer von seinem Büro veröffentlichten Erklärung. Er bezog sich damit offensichtlich auf eine Hamas-Erklärung vom Samstag, wonach die radikale Organisation alle Geiseln freilassen werde, wenn im Gegenzug alle palästinensischen Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
22.11 Uhr: US-Präsident Biden dringt auf Aufstockung der humanitären Hilfe in Gaza
US-Präsident Joe Biden hat angesichts der katastrophalen humanitären Lage für die Menschen im Gazastreifen am Sonntag sowohl mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu als auch mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi telefoniert. Gegenüber Netanjahu habe Biden unter anderem deutlich gemacht, dass „unverzüglich“ deutlich mehr humanitäre Hilfe nach Gaza gelangen müsse, um der Zivilbevölkerung zu helfen, teilte die Regierungszentrale in Washington mit. Im Gespräch mit Al-Sisi hätten sich die beiden Staatsoberhäupter unter anderem dazu verpflichtet, die Hilfslieferungen nach Gaza „von heute an erheblich zu beschleunigen und kontinuierlich zu erhöhen“.
22.07 Uhr: Israel: Russland muss Sicherheit von Israelis und Juden gewährleisten
Nach den antijüdischen Vorfällen in Dagestan hat Israel die russischen Behörden am Sonntag zum Schutz seiner Staatsbürger aufgefordert. Es werde erwartet, „dass die russischen Strafverfolgungsbehörden die Sicherheit aller israelischen Bürger und Juden gewährleisten und entschlossen gegen Randalierer und wilde Aufwiegelung gegen Juden und Israelis vorgehen“, teilten das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie das israelische Außenministerium gemeinsamen mit.
„Israel nimmt Versuche, israelischen Bürgern und Juden irgendwo zu schaden, sehr ernst“ und beobachte die Ereignisse in Dagestan, hieß es in der Mitteilung. Der israelische Botschafter in Russland, Alex Ben Zvi, arbeite mit den russischen Behörden zusammen, „um das Wohlergehen von Juden und Israelis vor Ort zu gewährleisten“.
21.13 Uhr: Armeesprecher: Familien von 239 Geiseln der Hamas benachrichtigt
Die Zahl der bekannten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln steigt weiter. Man habe bis Sonntag die Familien von 239 Entführten informiert, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Abend. Das sind neun mehr als am Vortag. Es werde erwartet, dass die Zahl noch weiter nach oben gehen könnte.
Unter den Geiseln seien auch ausländische Arbeiter, sagte Hagari. Es brauche Zeit, alle Familien zu erreichen. Laut israelischen Angaben wird davon ausgegangen, dass Dutzende Arbeiter aus Thailand unter den Entführten sind. Das thailändische Außenministerium sprach am Sonntag von 19 Entführten mit thailändischer Staatsbürgerschaft. Insgesamt sind Bürger von 25 Staaten unter den Entführten. Mindestens zwölf haben laut israelischen Angaben die deutsche Staatsbürgerschaft.
Die vier von der Terrororganisation Hamas bereits freigelassenen Geiseln sind nach Militärangaben bei den jetzt genannten 239 nicht mit eingerechnet.
Nach Militärangaben gelten 40 Menschen seit dem Terroranschlag der Hamas weiter als vermisst. Wegen des schlimmen Zustands vieler Leichen ist auch die Identifikation noch nicht abgeschlossen. Unter den Getöteten und Vermissten sind nach israelischen Angaben Bürger von mehr als 40 Ländern.
20.52 Uhr: Scholz verteidigt deutsche Enthaltung bei UN-Abstimmung über Gaza
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die von Israel kritisierte deutsche Enthaltung bei der Abstimmung über die Gaza-Resolution in der UN-Vollversammlung verteidigt. Deutschland habe „hart daran gearbeitet, einen Beschluss der Vollversammlung der Vereinten Nationen zu erreichen, der der Situation gerecht wird“, sagte Scholz. „Als uns das nicht gelungen ist, haben wir uns der Stimme enthalten.“
Es sei in den Verhandlungen vor allem darum gegangen, nicht außer Acht zu lassen, „dass es sich um eine Aggression handelte, eine brutale mörderische Aggression der Hamas, die viele Menschen, Kinder, Babys, Großväter und Großmütter getötet hat“, betonte Scholz. „Das kann nicht akzeptiert werden, und wir werden Israel ganz deutlich dabei unterstützen, seine eigene Sicherheit zu verteidigen.“
20.25 Uhr: Polizei beendet pro-palästinensische Demo am Hermannplatz, Festnahmen
Die Polizei teilt mit, dass die pro-palästinensische Demonstration auf dem Hermannplatz nach Aufforderung von der Versammlungsleiterin beendet wurde. Es habe der Verdacht bestanden, dass strafbare Inhalte abgespielt wurden. Die Polizei nahm einige Personen fest.
Am #Hermannplatz bestand der Verdacht, dass während der Kundgebung strafbare Inhalte abgespielt wurden. Die Versammlungsleiterin kam der Aufforderung, die Kundgebung zu beenden, nach. Unsere Kolleg. haben die Personen festgenommen, die Inhalte werden derzeit geprüft und…
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) October 29, 2023
20.21 Uhr: Antijüdische Übergriffe in Russlands muslimischem Nordkaukasus
Wegen des Gaza-Konflikts kommt es in Russlands muslimisch geprägtem Nordkaukasus verstärkt zu antijüdischen Übergriffen. In Machatschkala in der Teilrepublik Dagestan drang eine Menschenmenge am Abend in den Flughafen ein, weil dort eine Maschine aus Tel Aviv gelandet war, in der angeblich Flüchtlinge aus Israel saßen. Zahlreiche Menschen liefen auch auf das Flugfeld. Der Flugplatz wurde vorübergehend geschlossen, ankommende Flugzeuge auf andere Flughäfen umgeleitet, wie die staatliche Flugaufsicht Rosawiazija der Agentur Tass zufolge mitteilte.
19.18 Uhr: Netanjahu entschuldigt sich für Vorwürfe gegen Geheimdienst
Israels Regierungschef Netanjahu hat sich für Vorwürfe gegen den Geheimdienst, ihn nicht vor Kriegsabsichten der Hamas gewarnt zu haben, entschuldigt. In einem Post auf der Online-Plattform X, den er am Sonntagvormittag veröffentlichte, hieß es: „Ich habe mich geirrt. Dinge, die ich nach der Pressekonferenz (am Vorabend) gesagt habe, hätten nicht gesagt werden dürfen, und ich entschuldige mich dafür.“ Zuvor hatte der Ministerpräsident auf X geschrieben, er sei zu keinem Zeitpunkt vor kriegerischen Absichten der Hamas gewarnt worden. Es gab keine Erklärung für den plötzlichen Sinneswandel.
טעיתי. דברים שאמרתי בעקבות מסיבת העיתונאים לא היו צריכים להיאמר ואני מתנצל על כך. אני נותן גיבוי מלא לכל ראשי זרועות הביטחון. אני מחזק את הרמטכ״ל ואת מפקדי וחיילי צה״ל שנמצאים בחזית ונלחמים על הבית. יחד ננצח.
— Benjamin Netanyahu - בנימין נתניהו (@netanyahu) October 29, 2023
19.14 Uhr: Nach Hamas-Treffen: Israel bestellt russischen Botschafter ein
Israel hat nach einem Besuch von Vertretern der islamistischen Hamas in Moskau den russischen Botschafter einbestellt. Anatoli Wiktorow sei ins Außenministerium vorgeladen worden, teilte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums in Tel Aviv mit.
Ihm sei deutlich gemacht worden, dass Israel das „Fehlen einer eindeutigen und klaren Verurteilung der Hamas-Terrororganisation durch Moskau“ als schwerwiegend erachte. Die Hamas-Vertreter als Gäste zu empfangen, vermittle „eine Botschaft der Legitimität des Terrorismus gegen Israelis“, hieß es weiter.
Diplomaten des russischen Außenministeriums waren am Donnerstag in Moskau mit Hamas-Repräsentanten zusammengekommen. Dabei sei über die Freilassung ausländischer Geiseln gesprochen worden, hieß es aus dem russischen Ministerium. Zudem sei die Evakuierung russischer und anderer ausländischer Staatsbürger aus dem Gazastreifen Thema gewesen.
18.41 Uhr: Stimmung am Hermannplatz wird hitziger, Polizei schreitet noch nicht ein
Die Stimmung bei der pro-palästinensischen Demo am Hermannplatz wird hitziger. Neben „Viva Viva Palästina“- und „Free free Palestine“-Rufen skandieren die Demonstranten auch „Deutschland finanziert, Israel bombardiert“. Die Polizei schreitet derzeit aber noch nicht ein. Bisher verlaufe die Kundgebung störungsfrei, teilt die Polizei auf X mit. Etwa 250 Demonstranten seien vor Ort. Polizisten würden auch hier alle Plakate, Transparente und Fahnen auf strafbare Inhalte kontrollieren.
An der Kundgebung am #Hermannplatz nehmen derzeit etwa 250 Personen teil. Auch hier kontrollieren unsere Kolleg. alle Plakate, Transparente und Fahnen auf strafbare Inhalte. Bisher verläuft die Kundgebung störungsfrei. #b2910
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) October 29, 2023
18.25 Uhr: Israels Armee: Neuer Raketenbeschuss aus dem Libanon
Mehrere Raketen sind am Sonntag nach Angaben der israelischen Armee erneut aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden. Rund zehn Raketen seien in israelisches Gebiet eingedrungen, teilte die Armee am Abend mit und kündigte Gegenangriffe an.
Am späten Nachmittag hatte die Armee bereits den Abschuss von neun Raketen aus dem Libanon gemeldet. Als Reaktion sei auf den Ort des Raketenstarts geschossen worden, wobei unter anderem Abschussrampen getroffen worden seien. Unklar war, welche Gruppierung im Libanon verantwortlich war.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass die libanesische Hisbollah scheinbar ihre Raketenangriffe ausgeweitet habe. Eine offizielle Bestätigung der eng mit dem Iran verbundenen schiitische Miliz stand jedoch aus. Auch palästinensische Gruppierungen im Libanon reklamieren regelmäßig Abschüsse für sich.
18.21 Uhr: „Allahu-Akbar“- und „Hamas“-Rufe bei Demo am Hermannplatz

Vereinzelt gibt es „Allahu-Akbar“- und „Hamas“-Rufe bei der pro-palästinensischen Demo am Hermannplatz. Eine Sprecherin fordert: „Lasst uns die Straßen einnehmen“. Mittlerweile ist die Zahl der Teilnehmer auf etwa 200 angewachsen.
18.07 Uhr: Kaum Demonstranten bei pro-palästinensischer Kundgebung am Hermannplatz
Nur etwa 50 Demonstranten haben sich aktuell zu einer pro-palästinensischen Demo am Hermannplatz versammelt.
17.46 Uhr: Biden-Berater: Netanjahu muss „extremistische Siedler“ zügeln
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sollte nach Auffassung der US-Regierung „extremistische Siedler“ im Westjordanland bremsen und zur Rechenschaft ziehen. Der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte im US-Fernsehen: „Wir glauben, dass Ministerpräsident Netanjahu die Verantwortung hat, die extremistischen Siedler im Westjordanland zu zügeln, die, wie Präsident Biden es vor einigen Tagen formulierte, Öl ins Feuer gießen.“ Es sei „völlig inakzeptabel, dass extremistische Siedler Gewalt gegen unschuldige Menschen im Westjordanland“ ausübten.
Darauf würden die USA auch weiterhin drängen, sagte Sullivan. Dies sei keine einmalige Angelegenheit. „Dies ist eine andauernde Herausforderung, die andauernde und verstärkte Anstrengungen der israelischen Regierung erfordern wird“, betonte der Sicherheitsberater. Man erwarte, dass die israelische Regierung aktiv werde und „dass die extremistischen Siedler, die diese Art von Gewalt ausüben, zur Rechenschaft gezogen“ würden.
17.25 Uhr: Mehr als 1000 Festnahmen im Westjordanland seit Kriegsbeginn
Israels Militär hat seit Kriegsbeginn im Westjordanland nach eigenen Angaben 1030 Terrorverdächtige festgenommen. Darunter seien 700 Mitglieder der islamistischen Hamas, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Israel, die USA und die EU stufen die Palästinenserorganisation als terroristisch ein.
16.44 Uhr: Niederländischer Premier Rutte pocht bei Netanjahu auf viel mehr Hilfe für Gazastreifen
Der niederländische Premier Mark Rutte von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu „dramatisch mehr“ humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen verlangt. „Sie brauchen jetzt Wasser, Lebensmittel, Treibstoff und medizinische Hilfe“, sagte Rutte am Sonntag nach einem Telefonat mit Netanjahu. „Dies ist auch notwendig, damit die Welt Israel weiterhin unterstützt.“ Der beste Weg zu einer umfassenden Unterstützung seien humanitäre Pausen. „Wir haben auch über die Möglichkeit gesprochen, den Gazastreifen auf dem Seeweg von Zypern aus mit humanitärer Hilfe zu versorgen.“
Rutte pochte auch auf Zurückhaltung bei militärischen Aktionen, um eine regionale Eskalation und den Tod möglichst vieler unschuldiger Zivilisten zu vermeiden. „Dies schmälert nicht das Recht auf Selbstverteidigung, aber Israel muss auch zeigen, dass es verhältnismäßig handelt.“ Israel müsse die Abschreckung gegenüber terroristischen Organisationen wie der Hamas wiederherstellen.
„Schließlich haben wir die Perspektive für die Palästinenser erörtert: ein sicherer eigener Staat neben einem sicheren Israel“, sagte Rutte. „Gerade in dieser dunklen Zeit sollten wir versuchen, die Gelegenheit zu ergreifen, das Gespräch darüber neu zu beginnen.“
16.42 Uhr: Arabisch-israelische Schauspielerin wegen Kommentaren zu Hamas-Angriff angeklagt
Nach umstrittenen Kommentaren zum Großangriff der Hamas auf Israel vor rund drei Wochen muss sich die bekannte arabisch-israelische Schauspielerin Maisa Abdel Hadi unter anderem wegen „Anstiftung zum Terrorismus“ vor Gericht verantworten. Wie das israelische Justizministerium am Sonntag mitteilte, wurde gegen die 37-Jährige vor dem Bezirksgericht in Nazareth eine entsprechende Klage eingereicht.
Nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober hatte Abdel Hadi nach Angaben der Polizei im Onlinedienst Instagram das Foto einer älteren Frau veröffentlicht, die von Mitgliedern der radikalislamischen Miliz gemeinsam mit mehr als 220 weiteren israelischen Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden war. Dazu schrieb sie: „Diese Dame wird das Abenteuer ihres Lebens erleben“ und versah den Kommentar mit lachenden Emojis.
Kurze Zeit später veröffentlichte sie auf Facebook ein Foto einer Planierraupe, mit denen Hamas-Anhänger während des Angriffs den Grenzzaun zwischen dem Gazastreifen und Israel durchbrochen hatten. Dazu schrieb sie in Anspielung auf den Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989: „Lasst es uns nach Berliner Art machen“.
Die Schauspielerin war bereits am Montag festgenommen und für 48-Stunden festgehalten worden. Mit ihren Veröffentlichungen in den Onlinenetzwerken zeige Abdel Hadi „Sympathie“ für „terroristische Handlungen“, unterstütze diese und stifte zu ihnen an, erklärte das Justizministerium am Sonntag. Ein Datum für ihren Prozess nannte es zunächst nicht.
16.37 Uhr: Rund 300 Menschen bei Pro-Israel-Demos in Berlin
In Berlin-Mitte haben etwa 250 Menschen gegen Antisemitismus und Islamismus. Bei der Kundgebung auf dem Rosa-Luxemburg-Platz waren einige israelische Fahnen zu sehen. Am Rande eines Bürgersteigs waren Zettel mit Fotos und Namen von Menschen aufgeklebt, die die Hamas bei dem Angriff aus Israel entführt hat. Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor erinnerten am Sonntag Menschen an die entführten Hamas-Opfer. Die Berliner Polizei zählte hier rund 60 Demonstranten.

16.21 Uhr: Demonstrantin am Gleisdreieck: „Demonstriere, damit unschuldige Menschen gehört werden“
Kurz vor Ende der pro-palästinensischen Demo sind rund 700 Menschen am Gleisdreieck. Die 25-jährige Demonstrantin Dalia erklärt, warum sie heute gekommen ist: „Ich demonstriere heute hier, damit unschuldige Menschen gehört werden“, sagt sie. Sie habe zwar keine Freunde und Familie aus Israel und Palästina, verfolge aber die deutschen Medien und sei der Meinung, den unschuldigen Zivilisten in Palästina müsse mehr Gehör und Stimmrecht gegeben werden. „Es geht um Waffenstillstand. Dann sterben keine Menschen mehr“, sagt sie.
Die Polizei teilt mit, in den sozialen Medien gebe es ein Foto einer Frau, ein Plakat mit strafbaren Aufschriften trage. Die Polizisten hätten die Frau ermittelt, kontrolliert und eine Strafanzeige geschrieben. Ansonsten sei die Versammlung überwiegend störungsfrei verlaufen. Bereits im Vorfeld und während der Versammlung seien sämtliche Transparente und Reden auf strafbare Inhalte überprüft worden. Bei Verdacht von strafbaren Handlungen seien ebenfalls entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Insgesamt seien fünf Strafermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung, Billigung von Straftaten und Beleidigung aufgenommen worden.
Bisher wurden bei der Veranstaltung am #Gleisdreieck fünf Strafermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung, Billigung von Straftaten und Beleidigung aufgenommen.#b2910
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) October 29, 2023
16.08 Uhr: Washington: Israel muss zwischen Hamas und Zivilisten unterscheiden
Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hat Israel aufgerufen, bei seinem militärischen Vorgehen im Gazastreifen genau zwischen Zivilisten und militanten Hamas-Mitgliedern zu unterscheiden. Die israelische Armee und die israelische Regierung hätten die Aufgabe, „alle ihnen zur Verfügung stehenden Maßnahmen zu treffen, um zwischen Hamas-Terroristen, die legitime militärische Ziele sind, und Zivilisten, die dies nicht sind, zu unterscheiden“, sagte Sullivan dem Sender CNN.
Präsident Joe Biden werde im weiteren Verlauf des Tages den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu anrufen, um erneut die Position Washingtons darzulegen, dass Zivilisten geschützt werden müssten, kündigte Sullivan an.
„Wir gehen davon aus, dass tausende palästinensische Zivilisten bei diesem Bombardement getötet wurden“, sagte Sullivan. Jeder einzelne Tote dort sei eine Tragödie, ebenso wie dies in Israel der Fall sei.
15.19 Uhr: Demo am Gleisdreieck – Jüdische Rednerin: „Kritik an Israel und Antisemitismus sind zwei sehr unterschiedliche Sachen“
Eine jüdische Frau hält eine Rede auf der Demo am Gleisdreieck. „Pro-palästinensisch wird sofort mit antisemitisch gleichgesetzt“, kritisiert sie. Kritik an Israel und Antisemitismus seien zwei sehr unterschiedliche Sachen. „Israel ist ein Staat, der kritisiert werden sollte und muss, wie jeder andere Staat der Welt. Das hat nichts mit Antisemitismus zu tun“, betont die Rednerin.
15.13 Uhr: Irans Außenminister ruft saudischen Amtskollegen wegen Gaza-Krieg an
Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian hat mit seinem saudischen Amtskollegen Faisal bin Farhan über den Gaza-Krieg gesprochen. Die beiden hätten in dem Telefonat darüber gesprochen, dass die Weltgemeinschaft sich dringend für eine Feuerpause einsetzen müsse, hieß es in einer Mitteilung des saudischen Außenministeriums, in der von einer „sehr ernsten Lage“ die Rede war. Die Staaten müssten sich angesichts der „eskalierenden Militäreinsätze“ um den Schutz von Zivilisten bemühen. Die iranische Nachrichtenagentur Isna berichtete, die beiden Minister hätten über die „gefährlichen Entwicklungen“ im Gazastreifen gesprochen.
15.01 Uhr: Redner bei pro-palästinensischer Demo am Gleisdreieck: „Unsere Stimmen werden unterdrückt“
Mittlerweile sind rund 400 Menschen bei der Demo am Gleisdreieck. Ein Redner sagt, die Demonstration am Samstag in Kreuzberg sei gut gewesen, aber: „Warum in Kreuzberg, warum nicht in Mitte?“. Es gebe eine „alarmierende Zunahme von Polizeigewalt, wenn man versucht, seine Meinung zu sagen“, sagt er. „Unser Vertrauen als deutsche Bürger ist damit gefährdet“. Muslime würden pauschal als Terroristen dämonisiert.

14.24 Uhr: Demo am Gleisdreieck: Rednerin: „Wir werden unter Generalverdacht gestellt“
Die Menge ruft „Stoppt den Mord, stoppt den Krieg“. Eine Rednerin sagt: „Wir fordern Waffenruhe jetzt und eine humanitäre Unterstützung für die Menschen in Gaza“. Und weiter: „Wir werden unter Generalverdacht gestellt, der Hamas anzugehören und antisemitisch zu sein.“ Man habe Angst vor der Gesellschaft, und noch mehr Angst, Freunde und Familie in Gaza zu verlieren, sagt sie. Antisemitismus lasse sich nicht durch Rassismus bekämpfen und sei „Produkt europäischen Christentums und nicht unseres“. Auf dieser Demo würden keine Parolen wie „Kindermörder Israel“ oder jeglicher Antisemitismus und Rassismus geduldet, betont sie.
14.14 Uhr: Pro-palästinensische Demonstranten versammeln sich am Gleisdreieck
Am Gleisdreieck haben sich rund 150 Demonstranten zu einer pro-palästinensischen Demo versammelt. Einige tragen Palästinaflaggen und -Tücher, vor der Rednerbühne hängt ein Plakat auf der steht „Say their names“ und die Namen von getöteten Kindern. Viele Demonstranten sind mit ihren Kindern gekommen. Auf Plakaten stehen Aufschriften wie „Don’t erase us“ oder „Safe Gaza, it’s not about religion it’s about humanity“. Viele Demonstranten fordern einen Waffenstillstand. Noch bevor die Rede beginnt ruft die Menge : „Free free Palestine“. Die Polizei liest unterdessen die Regeln für die Versammlung vor.
13.58 Uhr: Blauhelmsoldat an der Grenze zwischen Israel und Libanon verletzt
Im Libanon ist inmitten militärischer Spannungen an der Grenze zu Israel ein Soldat der UN-Beobachtermission Unifil verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich am Samstag bei Mörserbeschuss einer Unifil-Basis im östlichen Teil des Grenzgebiets, wie die Beobachtermission am Sonntag auf X, ehemals Twitter, mitteilte. Von wem der Beschuss ausging, war zunächst unklar.
Unifil forderte die Konfliktparteien auf, das Feuer sofort einzustellen. Auch das Hauptquartier in Nakura sei getroffen worden. „Angriffe auf UN-Friedenstruppen sind ein Verbrechen, eine Verletzung des Völkerrechts und müssen verurteilt werden“, schrieb Unifil weiter. Zu beiden Vorfällen seien Ermittlungen eingeleitet worden.
13.30 Uhr: Zentralrat der Juden: Deutschland hätte UN-Resolution zu Nahost ablehnen sollen
Der Zentralrat der Juden kritisiert die Enthaltung Deutschlands bei der UN-Resolution zum Krieg zwischen Israel und der radikalen Palästinenserorganisation Hamas. Zentralratspräsident Josef Schuster sprach am Wochenende von einer „Enttäuschung für die Juden in Deutschland“. Deutschland habe mit seiner Enthaltung die „relativierende Haltung der UN gegenüber Israel“ unterstützt. Die Deutsch-israelische Gesellschaft (DIG) zeigte sich „entsetzt“ über das deutsche Abstimmungsverhalten.
Deutschland hätte die Resolution ablehnen sollen, sagte Schuster dem „Tagesspiegel am Sonntag“. Damit hätten „die mantrahaft vorgetragenen Solidaritätsbekundungen mit Israel“ auch „im Gegenwind der UN-Vollversammlung“ hochgehalten werden können.
Der Präsident der DIG, Volker Beck, erklärte am Samstag: „Deutschland sollte an der Seite Israels ohne Wenn und Aber stehen.“ Er fügte hinzu: „Die klaren Bekenntnisse der Bundesregierung zum Recht Israels auf Selbstverteidigung passen nicht zu diesem Abstimmungsverhalten der Lauheit.“ Bei der Unterstützung Israels dürfe es „keine falschen Rücksichtnahmen auf Andere geben, wenn das Bekenntnis zur Staatsräson ernst gemeint ist“.
Die UN-Resolution hat nach Becks Ansicht „als alleiniges Ziel, Israels Recht auf Selbstverteidigung zu delegitimieren“. Deutschland hätte klar mit Nein stimmen sollen, erklärte der Präsident der Deutsch-israelischen Gesellschaft.
Die UN-Vollversammlung in New York hatte am Freitag mit großer Mehrheit eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Gazastreifen gefordert. Bei einer Dringlichkeitssitzung stimmten von den 193 Mitgliedstaaten der UNO 120 Staaten für die Resolution, 14 Staaten votierten dagegen, 45 Staaten enthielten sich.
12.30 Uhr: Hamas setzt Raketenangriffe auf Israel fort
Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Hamas, haben am Sonntag erneut israelische Ortschaften mit Raketen angegriffen. Sie bekannten sich in ihrem Telegram-Kanal zu Attacken auf den Großraum Tel Aviv.
In mehreren Städten im Umkreis der Küstenmetropole gab es am Sonntag Raketenalarm, ebenso in Ortschaften im Grenzgebiet zum Gazastreifen. Das israelische Fernsehen berichtete, bis zu zwei Millionen Menschen seien durch den Alarm und Aufrufe, sich in Schutzräume zu begeben, betroffen gewesen.
12 Uhr: Bilanz der Berliner Polizei zu den pro-palästinensischen Demos
Die Berliner Polizei zieht zu den zahlreichen Demonstrationen rund um den Nahost-Konflikt am Samstag in der Hauptstadt eine weitgehend positive Bilanz. Rund 1200 Polizisten aus mehreren Bundesländern waren in Berlin im Einsatz, wie die Beamten am Sonntag mitteilten. Auf der Straße des 17. Junis kam es darüber hinaus zu einer Demonstration von Klimaaktivisten.
Rund 11.000 Menschen beteiligten sich in Kreuzberg nach Polizeiangaben an einem pro-palästinensischen Demonstrationszug unter dem Motto „Global South United“. Einzelne Personen haben Pyrotechnik gezündet und illegal ein Hochbahnviadukt beim Görlitzer Bahnhof betreten. Niemand wurde verletzt. Der U-Bahn-Verkehr musste jedoch zeitweise unterbrochen werden - später fuhren die Züge an mehreren Stationen parallel zur Demoroute ohne Halt durch.
Zwischen den U-Bahnhöfen Görlitzer Bahnhof und Schlesisches Tor befinden sich Menschen auf dem Viadukt und haben dort, als der Aufzug die Örtlichkeit erreichte, Pyrotechnik abgebrannt. Die @BVG_Ubahn hat den Strom auf dem Teilabschnitt abgestellt.#b2810 pic.twitter.com/NBfknmDA4E
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) October 28, 2023
Eine Kundgebung „Frieden im Nahen Osten“ am Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof am Samstagnachmittag verlief laut Polizei ohne Störungen. Die Beamten schätzten die Teilnehmerzahl hier auf rund 220 Menschen.
Auf dem Alexanderplatz versammelten sich am Samstagabend rund 280 Menschen zu einem Gebet unter dem Motto „Wir sagen gemeinsam „Stopp zum Genozid“ - Wir brauchen deine Stimme“. Die Versammlung verlief demnach ohne Störungen.
Im gesamten Stadtgebiet sei es zu verschiedenen Sachbeschädigungen sowie israelfeindlichen und pro-palästinensischen Schriftzügen gekommen, hieß es weiter. Für den Sonntag waren weitere Demonstrationen zum Nahost-Konflikt in Berlin angekündigt.
10.57 Uhr: Westjordanland: Fünf Palästinenser bei israelischen Einsätzen getötet
Bei Einsätzen der israelischen Armee am Sonntag im besetzten Westjordanland sind nach jüngsten palästinensischen Angaben fünf Palästinenser getötet worden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden zwei Männer im Flüchtlingslager Askar in Nablus erschossen und jeweils ein weiterer Palästinenser in Beit Rima nordwestlich von Ramallah, im Flüchtlingslager Dheischeh bei Bethlehem sowie in dem nördlich von Dschenin gelegenen Ort Tamun. Die Männer waren demnach zwischen 29 und 35 Jahre alt.
Der israelischen Armee zufolge reagierten die Einsatzkräfte bei einem „Anti-Terror-Einsatz“ in Beit Rima auf Angriffe bewaffneter Palästinenser mit Molotowcocktails. In Askar sei es zu Schusswechseln zwischen militanten Palästinensern und israelischen Soldaten gekommen, als diese dabei waren, das Haus eines mutmaßlichen palästinensischen Angreifers abzureißen. Weitere bewaffnete Zusammenstöße gab es demnach bei einem Fahndungseinsatz in der Region Dschenin.
Wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah zudem mitteilte, wurde am Samstag ein 40-jähriger Palästinenser bei der Olivenernte in dem Dorf Sawija nahe Nablus von einem israelischen Siedler getötet.
10.50 Uhr: Ausfall der Kommunikationsnetze im Gazastreifen teils behoben
Der nahezu vollständige Blackout bei Internet- und Kommunikationsverbindungen im Gazastreifen ist nach Angaben palästinensischer Telefongesellschaften teilweise behoben worden. Die Palestine Telecommunications (Paltel) schrieb am Sonntag auf Facebook, dass die Festnetz-, Mobilfunk- und Internetverbindungen nach den schweren Störungen, die seit Freitagabend bestanden, allmählich behoben werden.
Die Kommunikation innerhalb des abgeriegelten Gazastreifens über das Internet oder Telefone war am Freitagabend fast völlig zusammengebrochen. Auch die Verbindungen nach außen waren am Samstag nur mit Satellitenhandys oder von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich.
Schuld für den Blackout sei die heftige Bombardierung durch die israelische Armee, teilte Paltel mit. Die „New York Times“ schrieb, die Störungen könnten auch eine andere Ursache haben.
10.40 Uhr: Uno-Lager im Gazastreifen geplündert
Tausende von Menschen sind am Samstag und am Sonntagmorgen in Verteilungszentren und Lagerhäuser des Palästinensischen Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) im Gazastreifen eingedrungen und haben Weizenmehl und andere Grundnahrungsmittel sowie Hygieneartikel gestohlen, wie die Organisation selbst mitteilte. Auf Bildern waren Menschen zu sehen, die Lebensmitteltüten trugen, als sie das Versorgungszentrum in Deir el-Balah im südlichen Gazastreifen stürmten.
Displaced Palestinians carry food bags and boxes as they storm an UNRWA food supply center in Deir al-Balah in the southern Gaza Strip after smashing doors. https://t.co/yb46EjBLTZ pic.twitter.com/I9bu59mGYi
— Voice of America (@VOANews) October 28, 2023
„Dies ist ein besorgniserregendes Zeichen dafür, dass die zivile Ordnung nach drei Wochen Krieg und einer strengen Belagerung des Gazastreifens zusammenbricht“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Die Menschen sind verängstigt, frustriert und verzweifelt. Die Spannungen und Ängste werden durch die Unterbrechung der Telefon- und Internetverbindungen noch verstärkt.“
10 Uhr: Pro-Palästina- und Pro-Israel-Demo am Sonntag in Berlin
Der Israel-Gaza-Krieg ist auch am Sonntag Thema zweier Demos in Berlin. Ab 14 Uhr findet eine pro-palästinensische Demo am Park am Gleisdreieck statt. Um 15 Uhr demonstrieren Menschen für Israel am Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte unter dem Motto „Solidarität mit Israel – Gegen jeden Antisemitismus und Islamismus“.
9 Uhr: Netanjahu macht Israels Geheimdienst Vorwürfe und löscht Post
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem Geheimdienst vorgeworfen, ihn nicht vor Kriegsabsichten der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Palästinenserorganisation Hamas gewarnt zu haben.
In einem inzwischen gelöschten Post auf der Online-Plattform X hieß es: „Unter keinen Umständen und zu keinem Zeitpunkt wurde der Ministerpräsident vor kriegerischen Absichten der Hamas gewarnt. Im Gegenteil, alle Sicherheitsvertreter, einschließlich des Militärgeheimdienstchefs und des Chefs von Schin Bet (Inlandsgeheimdienst) waren der Einschätzung, dass die Abschreckung gegen die Hamas wirkt und diese eine Verständigung anstrebt.“ Diese Einschätzung sei dem Ministerpräsidenten und der Regierung immer wieder vorgelegt worden, bis zum Ausbruch des Kriegs, hieß es in dem X-Post.
Anders als führende Repräsentanten von Militär, Geheimdienst und Verteidigungsminister Joav Galant weigert Netanjahu sich bisher beharrlich, eine Mitverantwortung für das israelische Versagen am 7. Oktober einzugestehen.
8.45 Uhr: Israel: 450 Ziele mit Kampfflugzeugen bombardiert
Israels Armee hat im Zuge der Ausweitung ihrer Kampfeinsätze im Gazastreifen nach eigenen Angaben erneut Hunderte Stellungen der islamistischen Hamas angegriffen. Wie das Militär am Sonntagmorgen auf Telegram bekanntgab, hätten Kampfflugzeuge im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 450 Ziele bombardiert, darunter Kommandozentralen, Beobachtungsposten und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen. Im Zusammenwirken mit den eigenen Bodentruppen hätten die israelischen Kampfverbände Terrorzellen attackiert, die versucht hätten, anzugreifen und Panzerabwehrraketen abzufeuern.
Ein israelischer Offizier sei in der Nacht schwer verletzt worden, als er im nördlichen Gazastreifen von einer Mörsergranate getroffen worden sei, hieß es. Ein weiterer israelischer Soldat sei bei einem Gefecht mit Terroristen ebenfalls im Norden verletzt worden. Beide würden im Krankenhaus behandelt, teilte Israels Militär weiter mit.
8 Uhr: Nouripour bittet um Mitgefühl für palästinensische Opfer
Der Grünen-Ko-Vorsitzende Omid Nouripour hat im Nahostkonflikt Empathie auch für palästinensische Opfer angemahnt. „Wir müssen Mitgefühl haben für alle Opfer. Es ist furchtbar, wenn Kinder leiden – unabhängig davon, ob es israelische oder palästinensische sind“, sagte Nouripour den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zugleich betonte er: „Die Verantwortung für die aktuelle Lage trägt die Hamas.“
Nouripour rief Israel im Krieg gegen die im Gazastreifen regierende radikalislamische Hamas zu Mäßigung auf. „Die Israelis haben das Recht auf Selbstverteidigung. Dabei muss das Prinzip der Verhältnismäßigkeit gelten“, sagte der Grünen-Chef. Es sei notwendig, so schnell wie möglich humanitäre Korridore einzurichten für die Versorgung der Zivilbevölkerung, forderte Nouripour.
6.42 Uhr: Iran: Israel könnte „alle zum Handeln zwingen“
Irans Präsident Ebrahim Raisi hat sich am Sonntag auf X (ehem. Twitter) zu den neuesten Entwicklungen im Israel-Hamas-Krieg geäußert.
Raisi schreibt, Israel habe „die roten Linien überschritten, was alle zum Handeln zwingen könnte.“
Auf X fügte er hinzu: „Washington bittet uns, nichts zu tun, aber sie unterstützen Israel weiterhin in großem Umfang. Die USA sandten Botschaften an die Achse des Widerstands, erhielten aber eine klare Antwort auf dem Schlachtfeld.“
Laut der BBC beziehe sich die „Achse des Widerstands“ auf ein Netzwerk von Kräften im Nahen Osten, die vom Iran unterstützt werden und zu denen auch die Hamas gehört.
6.05 Uhr – Katar: Eskalation macht Bemühungen um Geiseln „schwieriger“
Katar und Ägypten sind als Vermittler an den Bemühungen beteiligt, die Freilassung der von palästinensischen Extremisten entführten Geiseln zu erwirken. Vor der Ausweitung der Bodeneinsätze in dem von Israel abgeriegelten Küstengebiet hatte es Berichte gegeben über angebliche Fortschritte bei diesen Bemühungen. Majed Al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, sagte dem US-Nachrichtensender CNN am Samstag jedoch, die Eskalation vor Ort mache die Situation nun „erheblich schwieriger“.
Wie viele Geiseln genau im Gazastreifen gefangen gehalten werden, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Bis Samstag wurden israelischen Armeeangaben zufolge die Familien von 230 Entführten informiert. Die vier von der Hamas bereits freigelassenen Geiseln sind nach Militärangaben darin nicht eingerechnet.
3 Uhr: Israel verkündet „neue Phase“ in Krieg gegen Hamas – Gaza-Stadt ist „Schlachtfeld“
Israel hat im Krieg gegen die radikale Palästinenserorganisation Hamas „eine neue Phase“ verkündet und Gaza-Stadt zum „Schlachtfeld“ erklärt. „Vergangene Nacht hat der Boden in Gaza gebebt. Wir haben oberhalb der Erde und unterhalb der Erde angegriffen“, sagte Verteidigungsminister Joav Gallant in einer Videobotschaft.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach vom „Beginn der zweiten Phase des Krieges gegen die Hamas“. Ziel sei es, die militärischen Fähigkeiten sowie die Herrschaft der Islamistenorganisation zu zerstören und die Geiseln nach Hause zurückzubringen, sagte er am Samstagabend vor Journalisten in Tel Aviv. Die Notstandsregierung habe die Entscheidung zur Ausweitung der Bodeneinsätze einstimmig getroffen.
2.30 Uhr: Hamas will Geiseln austauschen – bei Freilassung aller Gefangenen aus Israel
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas ist nach eigenen Angaben zur Freilassung der von ihr verschleppten Geiseln bereit, wenn Israel seinerseits alle palästinensischen Gefangenen frei lässt. Dies sei der „Preis“, den Israel „bezahlen“ müsse, hieß es am Samstag in einer vom Hamas-Fernsehen verbreiteten Videobotschaft des Sprechers des bewaffneten Arms der militanten Organisation, Abu Obeida.
„Der Preis, der für die große Zahl feindlicher Geiseln in unserer Hand zu zahlen ist, ist es, die (israelischen) Gefängnisse von allen palästinensischen Inhaftierten zu leeren“, sagte Obeida.
Nach einem Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderten Vertreter der Angehörigen der Geiseln diesen Gefangenenaustausch gefordert. Israel solle die Freilassung aller palästinensischen Häftlinge aus israelischen Gefängnissen im Austausch für alle aus Israel entführten Geiseln erwägen, schlugen die Angehörigenvertreter israelischen Medien zufolge vor.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, ein Gefangenenaustausch werde debattiert. Details wollte er nicht nennen. Die Bedingungen eines solchen Abkommens offenzulegen, werde nicht dabei helfen, ihn zu verwirklichen, so Netanjahu.
1.30 Uhr: Ausweitung der Bodeneinsätze – Israel greift Terrorzellen in Gaza an
Nach der Ausweitung der Bodeneinsätze im Gazastreifen hat Israels Armee dort nach eigenen Angaben mehrere Terrorzellen identifiziert und angegriffen. Die Gruppen hätten auch versucht, Raketen und Granaten abzufeuern, teilte das Militär mit. Auch die Soldaten seien beschossen worden. Die Terrorzellen seien „neutralisiert“ worden. Unklar war zunächst, ob die extremistischen Palästinenser dabei getötet wurden.
Panzertruppen, Ingenieurkorps und Infanterie seien zusammen in Einsatz, hieß es weiter. Soldaten hätten dabei auch ein mit Sprengfallen versehenes Gebäude zerstört. Hubschrauber hätten, von Panzern geleitet, einen Treffpunkt der Hamas getroffen.
0.30 Uhr: Israel ruft diplomatische Vertreter aus der Türkei zurück
Nach „harschen Äußerungen“ aus der Türkei hat Israel seine diplomatischen Vertreter aus dem Land zurückgerufen. Israel werde eine Neubewertung der Beziehungen zur Türkei vornehmen, schrieb Außenminister Eli Cohen auf der Plattform X.
Am Samstag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf einer pro-palästinensischen Demonstration in Istanbul gesagt, Israel sei nur „eine Schachfigur“ in der Region, die, „wenn der Tag kommt“, geopfert werde. Das Land begehe „Kriegsverbrechen“. Zugleich warf er „westlichen Regierungen“ vor, hauptsächlich für die „Massaker“ im Gazastreifen verantwortlich zu sein.



