Israel-Hamas-Deal

Israel: Bibas-Familie bangt weiter – jüngste Geiseln der Hamas nicht auf der Liste

Obwohl die Hamas zuerst Zivilisten freilassen sollte, fehlt von Shiri, ihrem Ehemann und den beiden Söhnen jede Spur. Die Sorge um das Schicksal der jungen Familie wächst.

Ein Video mit Kfir Bibas, der zusammen mit seinen Eltern Shiri und Yarden Bibas und seinem Bruder Ariel immer noch als Geisel im Gazastreifen festgehalten wird, läuft während einer Demonstration in Tel Aviv, Israel, am Samstag, 18. Januar 2025.
Ein Video mit Kfir Bibas, der zusammen mit seinen Eltern Shiri und Yarden Bibas und seinem Bruder Ariel immer noch als Geisel im Gazastreifen festgehalten wird, läuft während einer Demonstration in Tel Aviv, Israel, am Samstag, 18. Januar 2025.Ohad Zwigenberg/AP

Die Angehörigen der Geiselfamilie Bibas veröffentlichten am Samstag eine Erklärung, in der sie schilderten, wie ihre „Welt zusammenbrach“, als sie erfuhren, dass Shiri Silberman Bibas und ihre beiden kleinen Söhne, Kfir und Ariel, nicht auf der Liste der Personen standen, die am heutigen Samstag freigelassen werden sollten.

Laut Berichten israelischer Medien befanden sich neben der Liste der Geiseln, die heute freigelassen werden sollten, die Namen der vier Soldatinnen Liri Albag, Naama Levy, Daniella Gilboa und Karina Ariev sowie die Namen zweier Zivilistinnen: Arbel Yehud und Shiri Silberman Bibas.

Die Familie Bibas betonte, dass die Freilassung von vier Soldatinnen zunächst nicht den Bedingungen des Abkommens zur Waffenruhe und Geiselbefreiung entspreche. Dem Abkommen zufolge habe sich die Terrorgruppe Hamas verpflichtet, vorrangig zivile Frauen und Kinder freizulassen. Die Familie kritisierte die Berichterstattung israelischer Medien über die Freilassung der vier Soldatinnen, da diese „unseren Schmerz und unseren Kampf“ nicht erwähne, insbesondere nicht „die wichtige Diskussion“ darüber, warum die Namen ihrer Angehörigen nicht auf der Liste standen.

Gleichzeitig äußerten die Bibas Freude und Erleichterung über die Freilassung der vier Israelinnen: „Liri, Daniela, Naama und Karina. Wir warten darauf, euch lächelnd, in Liebe gehüllt, zu Hause bei euren unglaublichen Familien zu sehen. Shiri, Yarden, Ariel und Kfir – wir werden weiterhin auf eure Rückkehr hoffen und sie einfordern“, beendete die Familie ihre Erklärung.

Dass die Sorgen der Familie Bibas nicht unbegründet sind, bestätigte IDF-Sprecher Daniel Hagari am Samstag nach der Freilassung der vier Soldatinnen. Die Hamas habe gegen die im Abkommen festgelegte Vereinbarung verstoßen, da sie nicht zuerst alle weiblichen Zivilisten freigelassen habe. Israel werde dafür sorgen, dass die zivile Geisel Arbel Yehud, von der man glaubt, dass sie noch am Leben ist, bald freigelassen werde. Über Shiri Bibas, ihren Mann Yarden und ihre beiden kleinen Kinder, Ariel und das Baby Kfir, sagte Hagari jedoch, die Sorgen um ihr Schicksal seien groß.

Alle stehen auf der Liste der ersten 33 zivilen Geiseln, die in der ersten Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas im Austausch für Hunderte palästinensische Häftlinge freikommen sollen.

Die junge Familie, die am 7. Oktober 2023 von Terroristen aus dem Kibbuz Nir Oz entführt worden war, hat große Aufmerksamkeit erregt, da die Söhne Kfir und Ariel die jüngsten Zivilisten sind, die von der Terrorgruppe entführt wurden. Das Video, das zeigt, wie Shiri ihre beiden Kinder, in einer Decke um umhüllt, fest an sich drückt, während sie von den Terroristen verschleppt wird, ging nach dem 7. Oktober 2023 um die Welt. Kfir war am 7. Oktober neun Monate alt und ist jetzt zwei Jahre alt – er hat somit den größten Teil seines Lebens als Geisel verbracht. Kfirs Bruder Ariel war vier Jahre alt, als er von der Hamas entführt wurde.

Israel fordert Freilassung von Arbel Yehud

Im Rahmen des Geiselabkommens muss die Hamas in der 42-tägigen ersten Phase 33 Geiseln freilassen: zuerst zivile Frauen und Kinder, dann weibliche Soldaten, anschließend ältere Männer und schließlich Menschen, die als schwer krank gelten. Die ersten drei Geiseln, die Zivilistinnen Doron Steinbrecher, Emily Damari und Romi Gonen, waren am vergangenen Sonntag freigelassen worden.

Israel kündigte am Samstagnachmittag an, die geplante Rückkehr der Bewohner des Gazastreifens in den Norden des Streifens nicht zuzulassen, solange die Freilassung von Yehud nicht erfolgt sei. Diese Entscheidung wurde Berichten zufolge während der Sicherheitsberatungen von Premierminister Benjamin Netanjahu am Freitagabend getroffen – kurz nachdem die Hamas die Namen der vier freigelassenen Soldatinnen veröffentlicht hatte. Bekannt gegeben wurde sie jedoch erst nach der Freilassung, um diese nicht zu gefährden.