Erleichterung, Freude und Tränen in Israel: Die Terrorgruppe Hamas hat im Rahmen des Waffenruheabkommens mit Israel vier weitere israelische Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen. Vermummte Hamas-Mitglieder in voller Kampfmontur führten die seit Oktober 2023 in Gefangenschaft festgehaltenen Frauen am Samstag zunächst einer Menschenmenge in der Stadt Gaza vor und übergaben sie dann dem Internationalen Roten Kreuz.
Kurz darauf nahm die israelische Armee die früheren Soldatinnen in Empfang und brachte sie nach Israel und zu ihren Familien zurück. Im Gegenzug sollten nach palästinensischen Angaben 200 palästinensische Häftlinge freigelassen werden.
Die israelischen Frauen Daniella Gilboa, Karina Ariev, Liri Albag und Naama Levy im Alter zwischen 19 und 20 Jahren wurden nach Armeeangaben nach ihrer Freilassung „von Spezialkräften der Streitkräfte und Mitgliedern des (Inlandsgeheimdiensts) Shin Bet“ zurück nach Israel begleitet. Im Süden des Landes trafen sie sich demnach wieder mit ihren Eltern zusammen. An dem Empfangsort seien sie zudem einer „ersten medizinischen Untersuchung“ unterzogen worden.
Frauen von der Hamas auf Bühne geführt, Menge jubelt Terroristen zu
Während der Übergabe der Frauen in Gaza befanden sich auf dem Platz in der Stadt Gaza dutzende Mitglieder der Hamas und der verbündeten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Die größtenteils in Kampfuniformen gekleideten Männer stellten sich in Reihen auf und trugen Sturmgewehre und Granatwerfer. Zahlreiche Bewohner des Gazastreifens hatten sich ringsum als Schaulustige versammelt, viele jubelten den Hamas-Terroristen zu.
IDF Spokesman Rear Adm. Daniel Hagari on the theatrical show that Hamas arranged to release the hostages:
— Aviva Klompas (@AvivaKlompas) January 25, 2025
“Hamas is a murderous terror group. In the last few hours Hamas proved its cruelty by organizing a cynical ceremony. They presented a misrepresentation of treatment and care… https://t.co/zXQQMeBddo
Die vier jungen Frauen wurden auf eine Bühne vor einem Einkaufszentrum in Gaza, von dem eine riesige Palästinenserfahne herabhing, geführt. Sie standen vor ihrer Abfahrt, umringt von bewaffneten Hamas-Leuten, vor einer Wand mit Propaganda-Losungen, darunter der auf Hebräisch geschriebene Spruch „Der Zionismus wird nicht obsiegen“. Israelische Beamte bezeichneten dies als „zynisches Spektakel“.
Die Terroristen inszenierten „eine falsche Darstellung von Behandlung und Fürsorge für die Geiseln, während sie in Wirklichkeit unschuldige Zivilisten seit 477 Tagen grausam festhält“, so der Sprecher der Israelischen Armee, Daniel Hagari.
In Tel Aviv brach nach der Freilassung der vier jungen Frauen auf dem „Platz der Geiseln“ Jubel aus. Angehörige und Freunde von Geiseln fielen sich in die Arme und weinten vor Freude.
Israel bestätigt Freilassung von 200 palästinensischen Häftlingen
Israel bestätigte am Samstag die Freilassung von 200 palästinensischen Gefangenen im Gegenzug für die Freilassung von vier israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen. „Alle Terroristen wurden aus dem Ofer-Gefängnis und dem Ktziot-Gefängnis freigelassen“, hieß es in einer Erklärung der israelischen Strafvollzugsbehörden. Zuvor hatten Busse mit palästinensischen Gefangenen das Ofer-Gefängnis im besetzten Westjordanland und das Ktziot-Gefängnis in der Negev-Wüste verlassen.
Insgesamt 70 palästinensische Gefangene wurden in Bussen nach Ägypten gebracht, wie staatsnahe Medien in dem Nachbarland berichteten. Fernsehbildern zufolge stiegen sie auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah in der Nähe des Gazastreifens aus den Bussen. Sie sollten zur Untersuchung in Krankenhäuser gebracht werden.
Einer Liste der israelischen Behörden zufolge sind mehr als 230 der palästinensischen Gefangenen, die im Rahmen der Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen freikommen sollen, zu lebenslangen Freiheitsstrafen wegen tödlicher Angriffen auf Israelis verurteilt. Sie sollen dauerhaft nach ihrer Freilassung aus den palästinensischen Gebieten ausgewiesen werden.

