Energiekrise

Frankreich drohen geplante Blackouts

Grund für die gefährdete Stromversorgung ist allerdings nicht der Krieg in der Ukraine. Vielmehr sorgte offenbar das Versagen der Regierung für die Lage. 

Das Atomkraftwerk in Flamanville: Viele Reaktoren in Frankreich sind marode. (Symbolbild)
Das Atomkraftwerk in Flamanville: Viele Reaktoren in Frankreich sind marode. (Symbolbild)AFP/Charly Triballeau

Trotz Atomkraft scheint Frankreichs Energieversorgung gefährdet. Die Regierung hat in den letzten Tagen mit lokalen Blackouts gedroht. Wie die Zeit berichtete, wird befürchtet, dass Frankreich in den Wintermonaten nicht ausreichend Strom produzieren kann.

Grund für den drohenden Strom-Engpass ist aber nicht der Ukraine-Krieg, sondern zunehmend marode Atomkraftwerke. Frankreich bezieht bis zu 70 Prozent aus seinen eigenen Atomkraftwerken. In den vergangenen Monaten funktionierte jedoch an den meisten Tagen nur etwa die Hälfte der 56 Reaktoren Frankreichs.

Energieexperte sieht Regierung in der Verantwortung

Zwölf von ihnen sind aktuell abgeschaltet, weil der Stromkonzern EDF im vergangenen Winter Spannungskorrosionen im Herzen der Anlagen entdeckte. Ein weiteres Dutzend befindet sich derzeit in der Wartung. Die Atomreaktoren sind teils Jahrzehnte alt.

„Frankreichs Politik ist dafür verantwortlich, wenn es im kommenden Winter massive Stromprobleme in Europa gibt“, sagt Yves Marignac, Energieexperte bei der Pariser Umweltorganisation négaWatt. Frankreich exportiert bereits ganzjährig mehr Strom, als es exportieren kann. Der Ukraine-Krieg verknappt das Energieangebot zusätzlich.

Organisierte Blackouts auch in Großbritannien möglich

Geplante Stromausfälle würden in einem Haushalt „nie länger als zwei Stunden dauern“. Wichtige Infrastruktur wie Krankenhäuser und Polizeistationen sind von den Blackouts ausgenommen. 

Auch in Großbritannien kann es zu „organisierten Stromausfällen“ kommen. Das von der (ehemaligen) Regierung berechnete Worst-Case-Szenario sieht diese Blackouts vor.