Fossile Energie

IEA prognostiziert Wachstum der Öl- und Gasnachfrage bis 2050 und Verfehlen von Klimazielen

Die IEA prognostiziert einen Anstieg der Ölnachfrage um 13 Prozent bis 2050. Klimaziele werden verfehlt. Doch was bedeutet das für uns alle?

Fackelnde Flammen über einer Raffinerie – russisches Erdöl und Erdgas sind trotz Sanktionen weiter gefragt.
Fackelnde Flammen über einer Raffinerie – russisches Erdöl und Erdgas sind trotz Sanktionen weiter gefragt.Christophe Gateau/dpa

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters sieht die IEA in ihrem aktuellen Politikszenario keinen Höhepunkt der Ölnachfrage vor 2050. Stattdessen könnte der weltweite Ölverbrauch von derzeit rund 100 Millionen Barrel pro Tag bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 113 Millionen Barrel pro Tag steigen. Das entspräche einem Anstieg von etwa 13 Prozent gegenüber dem Verbrauch im Jahr 2024.

Wie Reuters weiter berichtet, steht die IEA unter Druck der US-Regierung, die in den letzten Jahren eine stärkere Fokussierung auf saubere Energiepolitik gefordert hatte. Präsident Donald Trump hingegen rief US-amerikanische Unternehmen auf, die Öl- und Gasproduktion weiter auszubauen.

Unter der Vorgängerregierung von Joe Biden hatte die IEA noch prognostiziert, dass die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahrzehnt ihren Höhepunkt erreichen und keine weiteren Investitionen in Öl und Gas nötig sein würden, um die Klimaziele zu erreichen.

Bloomberg: IEA schwächt Haltung ab

Auch die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass die IEA ihre Haltung zu einem bevorstehenden Höhepunkt der Ölnachfrage weiter abgeschwächt hat. In dem Bericht führt die Agentur ein „Current Policies Scenario“ wieder ein, in dem der Verbrauch bis 2050 um 13 Prozent steigt. Dieser stärkere Ausblick hänge von einem langsameren Tempo bei der Einführung von Elektrofahrzeugen ab, so Bloomberg.

Laut Reuters sagt die IEA außerdem voraus, dass die globale Energienachfrage bis 2035 um 90 Exajoule steigen wird - ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem heutigen Niveau. Auch die Kapazität für Flüssigerdgas (LNG) soll bis 2030 um 50 Prozent wachsen. Endgültige Investitionsentscheidungen für neue LNG-Projekte seien 2025 sprunghaft angestiegen, heißt es in dem Bericht.

Was ist mit Klimaerwärmung?

Die IEA warnt jedoch auch, dass das Ziel, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, in allen Szenarien außer Reichweite liegt. Laut Bloomberg werden die globalen Temperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts im „Current Policies Scenario“ auf fast drei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau steigen.

Der Ausblick für die Öl- und Gasnachfrage ist laut Bloomberg ein weiterer Beweis dafür, dass der Weg zu Netto-Null-Emissionen bis zur Mitte des Jahrzehnts holpriger sein wird als bisher angenommen.

IEA-Direktor Fatih Birol sagte gegenüber Bloomberg, dass die Welt mit einer noch nie dagewesenen Bandbreite an Bedrohungen für die globale Energiesicherheit konfrontiert sei.