Corona

„Ich kenne alle sehr gut“: Streeck positioniert sich als Nachfolger von Lauterbach

Der Virologe wurde während der Corona-Pandemie u.a. durch die „Heinsberg-Studie“ bekannt. Nun kann sich Hendrik Streeck vorstellen, Gesundheitsminister zu werden.

Hendrik Streeck, Virologe und Politiker.
Hendrik Streeck, Virologe und Politiker.Federico Gambarini/dpa

Der Virologe und CDU-Politiker Hendrik Streeck traut sich nach eigenen Angaben das Amt des Bundesgesundheitsministers im voraussichtlich künftigen schwarz-roten Kabinett zu. Es brauche einen Minister, der sich eine großflächige Reform des Systems zutraue und sich „mit den verschiedenen Akteuren, den unterschiedlichen Partikularinteressen anlegen kann“, erklärte Streeck dem Berlin Playbook Podcast des Nachrichtenportals Politico vom Montag. „Ich kenne zumindest alle sehr gut“, fügte Streeck hinzu.

Besonders gelte es, angesichts der drohenden Kostenexplosion im Gesundheitsbereich die Anzahl der Arztbesuche zu regulieren. „Hier müssen wir reduzieren und effektiver werden“, sagte Streeck. Helfen könne das im Koalitionsvertrag festgehaltene verpflichtende Primärarztsystem. Die Primärärztinnen und -ärzte sollen demnach „den medizinisch notwendigen Bedarf für einen Facharzttermin“ und die zeitliche Dringlichkeit feststellen. Das soll zu einer besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten und einer schnelleren Terminvergabe führen.

Karl Lauterbach wird nicht wieder eingesetzt

Union und SPD hatten vereinbart, dass künftig die CDU das Gesundheitsministerium führen wird. Der amtierende SPD-Minister Karl Lauterbach wird das Amt also nicht behalten. Streeck zog für die CDU nach der Wahl im Februar erstmals in den Bundestag, sein Wahlkreismandat in Bonn gewann der Hochschulprofessor deutlich vor den Grünen.

Streeck wurde während der Corona-Pandemie zu einer der bekannten wissenschaftlichen Stimmen in Deutschland. Der Virologe erlangte breite mediale Aufmerksamkeit, als er in diversen Interviews und Expertenrunden zu den Entwicklungen und Herausforderungen der Pandemie Stellung nahm.

Darüber hinaus war Streeck regelmäßig in Fernsehsendungen und Online-Formaten zu sehen, in denen er differenzierte Einschätzungen zu den Maßnahmen der Bundesregierung und zu den potenziellen Risiken einer ungebremsten Virusverbreitung abgab. Jüngst forderte er bei Lanz außerdem, die Pandemie aufzuarbeiten.