Nahost

Berichte: Potenzieller Nachfolger Nasrallahs bei israelischem Angriff „getötet“

Mehreren Medienberichten zufolge sei der mutmaßliche neue Anführer der Hisbollah bei einem israelischen Luftangriff getötet worden.

Hashem Safieddine war das Ziel eines israelischen Luftangriffs. Israelische und arabische Medien sehen „keine Überlebenschance“.
Hashem Safieddine war das Ziel eines israelischen Luftangriffs. Israelische und arabische Medien sehen „keine Überlebenschance“.Khaled Desouki/AFP

Hassan Nasrallahs potenzieller Nachfolger an der Spitze der Hisbollah ist laut mehreren Medienberichten bei einem Luftangriff im Libanon getötet worden. Hashem Safieddine war das Ziel eines Luftangriffs auf Beirut in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.

Die saudi-arabischen Sender Al Hadath und Al Arabiya berichten, dass Israel 73 Tonnen Bomben eingesetzt hätte, um ein Treffen hochrangiger Hisbollah-Funktionäre in den südlichen Vororten von Beirut anzugreifen. Es gebe „keine Überlebenschance“ bei einem solchen Angriff, sei es durch den Einsturz der Bunker aufgrund der Wucht der Explosion oder durch die Freisetzung von Gas. Sky News Arabia berichtete ebenfalls unter Berufung auf israelische Quellen, dass Safieddine wahrscheinlich direkt an den Folgen des Angriffs oder durch Ersticken getötet sei.

Reuters zitiert drei libanesische Sicherheitsquellen, denen zufolge die andauernden israelischen Luftangriffe Rettungskräfte davon abgehalten haben, den Ort des Angriffs vom Freitag zu durchsuchen. Eine der Quellen gab an, dass Safieddine seitdem nicht mehr erreichbar sei.

Ein Fotograf sucht nach einem israelischen Luftangriff am Freitag im Süden Beiruts Schutz.
Ein Fotograf sucht nach einem israelischen Luftangriff am Freitag im Süden Beiruts Schutz.Hassan Ammar/AP

Der israelische öffentlich-rechtliche Fernsehsender Kan berichtete am Freitagabend, dass „Safieddine dem Vernehmen nach von dem Angriff getroffen wurde“. Es gebe jedoch noch „keine endgültigen offiziellen Informationen über die Folgen des Bombenanschlags auf ihn“. Die Hisbollah selbst hat sich mehr als 24 Stunden nach dem Angriff nicht zu Safieddines Schicksal geäußert.

Vonseiten der israelischen Armee gab es zu dem Angriff in Beirut zunächst keine Angaben. Arabische Medien, darunter der Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar und der Nachrichtensender Al-Jazeera, sprachen von den „größten israelischen Luftangriffen“ auf die südlichen Vororte von Beirut, einer Hochburg der Hisbollah.

Wer ist Nasrallahs potenzieller Nachfolger Hashem Safieddine?

Letzte Woche hatten mehrere arabische Medien berichtet, Safieddine sei bereits zum neuen Generalsekretär der Miliz gewählt worden. In einer Videoansprache am Montag gab jedoch der stellvertretende Hisbollah-Führer Naim Kassim, der ebenso als Favorit für die Nachfolge Nasrallahs gilt, keine Auskunft zu dieser Frage. „Wir werden so bald wie möglich und in Übereinstimmung mit dem von der Partei genehmigten Auswahlverfahren einen Generalsekretär wählen“, sagte er.

Safieddine, 60, Nasrallahs Cousin, wäre eine natürliche Wahl für seine Nachfolge, da er seit Jahrzehnten als sein Stellvertreter fungiert, hieß es in den Berichten. Al-Arabiya beschreibt ihn als „Schattenmann“, der in den letzten Jahren in den Vordergrund gedrängt wurde, nachdem Nasrallah sich selbst aus Sorge vor einem Attentat aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Safieddine wurde im Südlibanon geboren und ist mütterlicherseits mit Nasrallah verwandt. 

Er galt seit 20 Jahren als Nachfolger Nasrallahs, seit er in den Libanon zurückgerufen wurde, um den Exekutivrat der Hisbollah zu leiten, der unter anderem die politischen, sozialen und bildungspolitischen Aktivitäten der Hisbollah koordiniert. Er spielt jedoch auch eine Schlüsselrolle im Dschihad-Rat der Bewegung, der mit ihren militärischen Aktivitäten zusammenhängt. Die USA und Saudi-Arabien haben Safieddine als Terroristen eingestuft und Sanktionen, einschließlich des Einfrierens von Vermögenswerten, gegen ihn verhängt.