The most magical place on earth? Eine Gruppe von Neonazis ist am Wochenende vor dem Walt Disney World Resort im US-Bundesstaat Florida mit Hakenkreuz-Flaggen und anderen NS-Symbolen aufmarschiert. Laut Berichten von vor Ort soll es sich bei den etwa 15 Demonstranten um Unterstützer des ultrakonservativen Gouverneurs Ron DeSantis gehandelt haben. Hintergrund ist ein andauernder Rechtsstreit des 44-Jährigen mit Disney, in dem es vor allem um identitätspolitische Fragen geht.
„Zwei Dutzend White Supremacists stehen gerade vor dem Haupteingang von Disney World in Orlando und marschieren mit Schildern, auf denen das Gesicht von Gouverneur DeSantis, Hakenkreuze, das N-Wort und homophobe Beleidigungen zu sehen sind“, erklärte die bekannte Aktivistin Shannon Watts am Samstag auf Twitter. Auf einem darunter geposteten Bild ist auch eine Flagge mit der Aufschrift „DeSantis 2024“ deutlich erkennbar. DeSantis will bei den kommenden US-Präsidentschaftswahlen als republikanischer Kandidat gegen den amtierenden Präsidenten Joe Biden antreten.
Two dozen white supremacists are outside the main Disney World entrance in Orlando right now, marching with signs featuring Gov DeSantis’s face, swastikas, the n-word and homophobic slurs.
— Shannon Watts (@shannonrwatts) June 10, 2023
This is the 2023 Republican Party. pic.twitter.com/ISh5dkDGYe
USA: Disney und DeSantis im Kampf um „woke“ Ideologie
Die örtliche Polizei erklärte gegenüber dem Nachrichtensender USAToday, man sei sich „dieser Gruppen bewusst, die darauf abzielen, Menschen mit antisemitischen Symbolen und Verunglimpfungen aufzuhetzen und anzustacheln“. Man bedaure jede Form von Hassrede, „aber die Menschen haben nun mal das Recht (...) zu demonstrieren“.
Ähnliche rechtsextreme Proteste vor dem bekannten Freizeitpark hatte es bereits in der Vergangenheit gegeben. Zu Festnahmen oder Verboten kam es dabei jedoch nicht. DeSantis selbst hat sich auf Anfrage mehrerer Medien noch nicht geäußert.
Grund für das nach deutschen Maßstäben ungewöhnliche Vorgehen der Polizei ist die unterschiedliche Rechtslage in den USA. Dort garantiert der erste Verfassungszusatz – das „First Amendment“ – die Redefreiheit. Während zum Beispiel Gewaltaufrufe oder verfassungsfeindliche Symbole in Deutschland nicht unter das Recht zur freien Meinungsäußerung fallen, können Neonazis in den Vereinigten Staaten für „Sieg Heil“-Rufe oder Hakenkreuzfahnen nicht belangt werden.
Bürgerrechtler und insbesondere jüdische Organisationen zeigten sich schockiert über die offen zur Schau gestellten rechtsextremen Symbole. Eine Sprecherin des Holocaust Memorial Resource and Education Centers sagte gegenüber Yahoo-News, man sei „erschüttert“ über die wiederkehrende Präsenz von Neonazis in Florida.



