Bundestag

Gysi: „Übernommen hat man aus der DDR nur das Sandmännchen“

Als Alterspräsident des Bundestags hielt Gysi eine lange Rede zur Eröffnung des Bundestags. Dabei ging es insbesondere auch um die DDR.

Gregor Gysi (Linke) eröffnete als Alterspräsident den Bundestag.
Gregor Gysi (Linke) eröffnete als Alterspräsident den Bundestag.Florian Gaertner/imago

Gregor Gysi (Linke) hat die konstituierende Sitzung des neuen Bundestages mit einer Rede eröffnet. Der Alterspräsident leitet als dienstältester Abgeordneter im Bundestag die Sitzung. Bei seiner Rede würdigte er auch insbesondere die Leistungen der Menschen in der DDR.

Immer noch sei in Deutschland „keine vollständige Einheit“ erreicht. Weiterhin werde in Ost und West „unterschiedlich gedacht und gewählt“. Bei der Wiederherstellung der Deutschen Einheit seien „schwere Fehler gemacht“ worden.

Gysi: DDR wurde auf Stasi und Mauertote reduziert

Die Bürger der DDR hätten nach dem Fall der Mauer klar an Freiheit und Demokratie gewonnen. Jedoch sei die „DDR auf Stasi und Mauertote reduziert“ worden. Das Leben der Menschen in der DDR habe die damalige Bundesregierung nicht interessiert – beispielsweise, dass die DDR bei der Gleichstellung der Geschlechter um einiges weiter als die Bundesregierung gewesen sei. „Übernommen hat man aus der DDR nur das Sandmännchen, das Ampelmännchen und den Grünen Abbiegepfeil“, so Gysi.

Gregor Gysi wurde 1948 in Berlin-Lichtenberg geboren. An der Humboldt-Universität studierte er Rechtswissenschaften und war ab 1971 einer der wenigen freien Rechtsanwälte der DDR. Dabei verteidigte er auch Systemgegner und Ausreisewillige. Von 1967 an war Gysi Mitglied der SED. Im Dezember 1989 wurde Gysi zum Vorsitzenden der SED gewählt und verblieb nach der Umbenennung der Partei in PDS bis 1993 in dieser Funktion. Nach der erstmals freien Wahl der Volkskammer im Jahr 1990 führte er die bis zur formellen deutschen Wiedervereinigung an. Daraufhin wurde er in den seit 1987 tagenden 11. Deutschen Bundestag gewählt.