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„Geschlechtseintrag ändern“, um Wehrpflicht zu entkommen? Aussage bei Lanz sorgt für Aufsehen

Eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht wird bei „Markus Lanz“ heftig diskutiert. Für Aufsehen sorgt dabei der Autor von „Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde“.

Ole Nymoen würde nicht für Deutschland kämpfen.
Ole Nymoen würde nicht für Deutschland kämpfen.Panama Pictures/imago

In Deutschland wird seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wieder vermehrt über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert. Dies war am Mittwochabend auch Thema bei der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. Zu Gast war unter anderem auch der Podcaster und Autor Ole Nymoen, der in diesem Jahr das Buch „Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde“ veröffentlichte.

Nymoen betonte in der Vergangenheit immer wieder, dass er nicht für Deutschland in den Krieg ziehen würde. „Es gibt nichts, von dem Sie sagen würden, dafür wäre ich bereit, dieses Land, ein Ideal, eine Idee zu verteidigen?“

Der Autor versuchte daraufhin auszuweichen, doch Lanz wurde konkreter: „Angenommen, Sie wurden in der Ukraine geboren“. Nymoen daraufhin: „Dann würde ich immer versuchen, zu fliehen oder mich zu verstecken“. 

Doch der deutsche Staat werde durch die Wehrpflicht, Menschen dazu zwingen zu kämpfen, so Nymoen. „Ist es okay, sich selber zu drücken“, fragte Lanz mit Bezug auf die militärische Unterstützung der USA, „und andere tun’s für dich?“. Nymoen sagte daraufhin, er bezweifle, dass die kämpfenden Soldaten dies täten, um das eigene Leben zu schützen. Der Staat frage sich ja nie, ob er seine Souveränität abtreten und so mehr Leben retten könne, so Nymoen. Das, was Sicherheit des Staates genannt werde, werde auf Kosten der Bürger ausgetragen.

Nymoen: Viele junge Menschen haben Angst vor Krieg

Der Militärhistoriker Sönke Neitzel schaltete sich ein: „Der Staat könnte ja sagen, ich gebe die Souveränität auf und die Sicherheit der Bürger ist dann verloren“. Nymoen hakte nach: „Was ist das denn für eine Sicherheit?“ Der Militärhistoriker daraufhin: „Wenn Sie unter russischer Besatzung leben wollen, dann tun Sie das“. Nymoen antwortete: „Lieber besetzt als tot“. Moderator Lanz fragte daraufhin: „Sollte die Ukraine aufgeben?“ Nymoen daraufhin: „Mir wäre es als Ukrainer das Leben nicht wert“.

Der Autor schilderte zudem, dass in seinem Umfeld viele junge Menschen Angst vor dem Krieg hätten und mittlerweile die Frage stellen, ob man seinen „Geschlechtseintrag ändern“ könne, um der Wehrpflicht zu entkommen. Lanz hakte nach: „Das sind die Gedanken? Also ich ändere sozusagen mein Geschlecht (...), und dann muss ich nicht in den Krieg?“ Nymoen nickte: „Das sind tatsächlich praktische Fragen, die junge Leute mittlerweile haben. Weil sie, glaube ich, auch sehen, wie Krieg normalisiert wird.“