Politik

„Putin ist ja nicht irrational“: Gysi zur Angst der Deutschen vor Krieg

„Deutschland hat wieder Angst vor dem Krieg“, konstatiert Moderator Markus Lanz. In der ZDF-Sendung diskutierten Gysi und SPD-Urgestein Müntefering darüber.

Gregor Gysi (Die Linke) war am Dienstag bei Markus Lanz zu Gast.
Gregor Gysi (Die Linke) war am Dienstag bei Markus Lanz zu Gast.Michael Kappeler/dpa

In der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ haben SPD-Urgestein Franz Müntefering und Gregor Gysi (Linke) über die Angst der Deutschen vor dem Krieg und den Zustand der SPD diskutiert. Zu Beginn der Sendung kam Moderator Lanz auf Willy Brandt zu sprechen – was dieser zum jetzigen Zustand der Sozialdemokraten sagen würde, fragte Lanz Müntefering.

„Willy neigte nicht zur Panik“, antwortete Müntefering. Gysi zeigte sich kampflustiger. Mit Brand würde er über den „völkerrechtswidrigen Krieg gegen Serbien“, den der SPD-Kanzler Gerhard Schröder angezettelt habe, diskutieren wollen.

Lanz: „Deutschland hat wieder Angst vor dem Krieg“

Lanz nahm seine Gäste anschließend auf eine Art Zeitreise mit und sprach vom Zweiten Weltkrieg – den der 85-jährige Müntefering als Kind miterlebte. „Ich wünsche mir, dass meine letzten Lebensjahre nicht so werden wie meine ersten“, so der SPD-Politiker. „Deutschland hat wieder Angst vor dem Krieg“, stellte Lanz fest. Gysi widerspricht hingegen: „Ich werde immer häufiger gefragt, ob es zu einem Dritten Weltkrieg kommt. Ich versuche dann, die Leute zu beruhigen. Putin ist ja nicht irrational.“ Putin werde keinen Nato-Staat angreifen. Dies sah Müntefering anders. Er sei 2011 gegen die Abschaffung der Wehrpflicht gewesen.

Gysi argumentierte weiter. Putin mache klar, „dass der Osten seine Zuständigkeit ist“. Ein Angriff auf Nato-Staaten sei unwahrscheinlich. „Europa ist im Augenblick kein wesentlicher Machtfaktor. Wir sind zu zersplittert.“ Dem stimmte Müntefering zu. Man dürfe sich nicht darauf verlassen, „dass die Amerikaner ihre alte Position voll durchziehen. Von Russland ganz zu schweigen.“

Franz Müntefering war von 2002 bis 2005 SPD-Chef. Unter Angela Merkel war er zwei Jahre lang Vizekanzler unter Angela Merkel sowie Arbeits- und Sozialminister. In der ersten Regierung von SPD-Kanzler Gerhatd Schröder war Müntefering zudem kurz Verkehrs- und Bauminister.