Berlin

Gefährliche Gewässer: Diese Berliner Seen fordern die meisten Todesopfer

Seit 2005 sind in Berlin und Brandenburg mehr als 400 Menschen ertrunken. Besonders betroffen sind der Weiße See, Schlachtensee und Tegeler See.

Das Strandbad Weißensee
Das Strandbad WeißenseePressefoto Wagner

Immer wieder kommt es in der Hauptstadtregion zu tödlichen Badeunfällen. Mitte August ertrank ein 23-Jähriger im Tegeler See, als er seinem ins Wasser gefallenen Bruder helfen wollte. Einen Tag zuvor gab es ein weiteres Todesopfer im Weißen See. Nach Daten der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) starben dort seit 2005 bereits 16 Menschen – vom Kleinkind bis zum Senior. Insgesamt zählt die DLRG in diesem Zeitraum 403 Todesfälle in Berlin und Brandenburg, bundesweit waren es 2.889.

Die Zahl der Unfälle ist seit Jahren relativ konstant, im Schnitt sterben rund 19 Menschen jährlich in den Seen der Region. Besonders betroffen sind stark frequentierte Gewässer wie der Weiße See, der Schlachtensee oder der Senftenberger See in Brandenburg. Laut DLRG sind diese Seen nicht gefährlicher als andere – sie werden schlicht häufiger besucht. Problematisch sei, dass es an vielen Badestellen keine Rettungsschwimmer und nur wenige Rettungsmittel gibt, wie der RBB berichet.

Mehr Prävention gefordert

DLRG-Sprecher Martin Holzhause sieht im Schwimmenlernen den wichtigsten Schutz. „Wer sicher schwimmen kann, ist zwar nicht hundert Prozent sicher, aber deutlich sicherer unterwegs.“ Er fordert mehr Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene sowie Investitionen in Rettungsgeräte, bewachte Badestellen und Aufklärung an Schulen. Auch Kommunen setzen auf Schilder und deutlicher markierte Badeverbote.

Auffällig ist, dass drei Viertel der Opfer Männer waren. Vor allem junge Männer überschätzten sich, gingen alkoholisiert ins Wasser oder handelten leichtfertig. Nicht alle Unfälle lassen sich verhindern, deshalb ist schnelle Hilfe entscheidend. Notrufsäulen an Seen und Apps wie „Katretter“, die Ersthelfer alarmieren, sollen die Rettung beschleunigen. Ziel der DLRG bleibt es, die Zahl der Todesfälle zumindest nicht weiter steigen zu lassen.