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Bahnstreik: U-Bahnen, Busse und Trams der BVG im Berufsverkehr voll ausgelastet

++ GDL-Streik legt Zugverkehr bis Freitag lahm ++ Notfahrplan bei der Berliner S-Bahn  ++ Erneut volle U-Bahnen im Berliner Berufsverkehr++ Alle Infos im Newsblog ++

Die U2 füllte sich am Donnerstagabend wieder mit Fahrgästen.
Die U2 füllte sich am Donnerstagabend wieder mit Fahrgästen.Verena Zistler
Warnstreik bei der Deutschen Bahn: Das Wichtigste in Kürze
  • Der Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) geht noch bis Freitag, 18 Uhr.
  • Es kommt zu massiven Ausfällen und Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr. Im Fernverkehr sollen bundesweit rund 20 Prozent der Züge im Notfahrplan fahren, auch für den Regionalverkehr und die S-Bahn Berlin gibt es Notfahrpläne.
  • BVG, ODEG und Flixtrain hingegen beteiligen sich nicht am Streik. 
  • Auch am Donnerstag müssen sich BVG-Fahrgäste auf volle Busse und Bahnen einstellen. Vor allem die U5 und U2 sind überlastet.

Grafik: Mónica Rodríguez

Donnerstag, 11. Januar 2024

19.30 Uhr: Kein Platz mehr auf dem Bahnsteig am Alexanderplatz

Auch auf der U-Bahnlinie 5 kommt es zu Überlastungen. Auf dem Bahnsteig am Alexanderplatz stehen die Menschen nach 19 Uhr dicht gedrängt. Vermutlich sind Züge ausgefallen. Nicht alle Fahrgäste kommen sofort mit einer U-Bahn mit, wie eine Reporterin der Berliner Zeitung berichtet.  

Der Bahnsteig am Alexanderplatz, an dem die U5 abfährt, ist voller als sonst. Vermutlich sind Züge ausgefallen.
Der Bahnsteig am Alexanderplatz, an dem die U5 abfährt, ist voller als sonst. Vermutlich sind Züge ausgefallen.Foto Maritta Tkalec

18.55 Uhr: Wieder hoher Andrang bei der BVG im Berufsverkehr

Reporterinnen der Berliner Zeitung melden, dass die U2 derzeit sehr voll ist. Wegen des Streiks fallen die S-Bahnen aus. Deswegen wird auf Trams, U-Bahnen und Busse umgestiegen. Der Streik hält bis Freitagabend, 18 Uhr, an.   

Enge in der U2
Enge in der U2Verena Zistler

14 Uhr: GDL-Chef Claus Weselsky bleibt hart

GDL-Chef Claus Weselsky verteidigte den Ausstand erneut. „Personalvorstand Seiler verhandelt mit uns nicht über die Absenkung der Wochenarbeitszeit mit Lohnausgleich. Nicht über einen Tarifvertrag für Fahrdienstleiter, nicht über einen Rahmentarifvertrag für die Instandhaltung“, sagte Weselsky im Gespräch mit Spiegel-TV. „Wenn er darüber nicht sprechen möchte, müssen wir den Druck erhöhen.“

Damit erwähnte der Gewerkschaftsboss die Kernforderungen im laufenden Tarifkonflikt: Die Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich sowie die GDL-Tarifverträge auch für die Beschäftigten in der Bahn-Infrastruktur. Für diese tarifiert die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

12.34 Uhr: Merz: Bundesverkehrsminister muss im Bahn-Tarifstreit vermitteln

Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) hat angesichts des laufenden Streiks bei der Bahn die Bundesregierung aufgefordert, in den Tarifstreit einzugreifen. „Die Tarifautonomie ist ein wichtiges Gut. Wenn aber zum wiederholten Male eine kleine Gruppe in der Lage ist, große Teile unseres Landes lahmzulegen, muss der Bund reagieren“, sagte Merz der Rheinischen Post.

Der Bund als Eigentümer der Bahn habe jetzt eine Verantwortung. „Verkehrsminister Wissing muss alle Beteiligten an einen Tisch holen“, sagte Merz der Zeitung. Er stelle sich die Frage, „ob wir auf Dauer akzeptieren können, dass eine Spartengewerkschaft wie die GDL ein Unternehmen wie die Deutsche Bahn lahmlegt“. Seiner Ansicht nach sollte eine Änderung des Tarifvertragsgesetzes geprüft werden.

Die Forderungen der Lokführergewerkschaft GDL kritisierte er deutlich. „Dieses Land braucht nicht Arbeitszeitverkürzungen, sondern wir benötigen mehr Anstrengung“, sagte der CDU-Politiker. Mit den Maximalforderungen der GDL sei es aber schwierig, zu einer Einigung zu kommen.

12.12 Uhr: Scholz hofft auf zügige Verständigung im Bahn-Tarifstreit

Kanzler Olaf Scholz hofft auf ein baldiges Ende des Tarifstreits zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn. Zugfahren sei „im Augenblick ja ein spannendes Abenteuer“, sagte der SPD-Politiker bei der Eröffnung eines Bahnwerks für ICE-Züge in Cottbus. „Viele Grüße an diejenigen, die jetzt hier streiken. Ich hoffe, dass es da bald zu einer Verständigung kommt, so dass wir uns auf die Bahn verlassen können.“ 

Der Kanzler verwies auch auf Investitionen in das Schienennetz. „Über Pünktlichkeit und Bahn wird ja auch viel diskutiert“, sagte er. „Zu lang wurde die Infrastruktur auf Verschleiß gefahren.“ Deshalb wolle die Bundesregierung die Gleise und Signalanlagen Schritt für Schritt erneuern. „Dafür stärken wir die Deutsche Bahn mit Eigenkapitalerhöhungen von 20 Milliarden Euro bis 2029.“ Er räumte ein: „Da müssen auch mal Strecken gesperrt werden.“

10.03 Uhr: Trams und U2 im Berufsverkehr relativ leer, U5 brechend voll

Die Trams und die U2 waren im Berufsverkehr nicht wesentlich voller als sonst, berichten Reporter der Berliner Zeitung. Die U5 war allerdings brechend voll.

8.05 Uhr: Bahn-Sprecherin fordert Rückkehr an den Verhandlungstisch

Bahn-Sprecherin Anja Bröker fordert im ZDF-„Morgenmagazin“ die Lokführergewerkschaft GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Bahn habe ein Angebot vorgelegt und flexible Arbeitszeiten vorgeschlagen, dies dürfe nicht gleich „vom Tisch gefegt“ werden. Die Bahn sei bereit, mit der GDL zu sprechen, aber nicht in einem „konfrontativen Abbügeln von Vorschlägen“. Stattdessen müsse der „Weg des Kompromisses“ eingeschlagen werden.

Auch der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß, forderte rasch weitere Verhandlungen. „Wir als Fahrgastverband erwarten, dass man sich wieder zusammensetzt, über die Tarifziele redet und zu einem vernünftigen Ergebnis kommt“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

8.03 Uhr: Fernverkehr: Noch einige Züge auf der Nord-Süd-Schiene

Am zweiten Tag des bundesweiten Lokführerstreiks ist der Notfahrplan der Bahn zufolge erneut angelaufen. Die Reisenden hätten sich offensichtlich darauf gut eingestellt, sagte eine Bahnsprecherin in Leipzig. Die Internetseite und die Sonder-Hotline der Bahn würden gut genutzt. Dort könnten jetzt schon die aktualisierten Fahrpläne vor allem für den Regionalverkehr am morgigen Freitag eingesehen werden.

Im Fernverkehr rollen auf der Nord-Süd-Schiene noch einige Züge – von München über Erfurt und Leipzig nach Berlin und Hamburg. Es sollten der Sprecherin zufolge besonders lange Züge eingesetzt werden. Dresden und Magdeburg seien durch Regionalzüge über Leipzig angebunden. Von Dresden gab es noch eine Intercity-Verbindung nach Prag.

6.14 Uhr: Verkehr bei BVG läuft noch gut

Die Verkehrsinformationszentrale teilt mit, dass der Verkehr auf den Straßen Berlins und bei der BVG aktuell noch gut läuft. Im Laufe des Tages werden allerdings erneut volle Busse und Bahnen erwartet.

5.39 Uhr: Bahnstreik geht weiter – auch heute volle Busse und Bahnen der BVG erwartet

Nach dem ersten Streiktag warten noch zwei: Auch heute und am Freitag wird aufgrund der Arbeitsniederlegung der Lokführergewerkschaft GDL kaum ein Zug in Deutschland fahren. Ein vorzeitiges Ende des Arbeitskampfs ist nach Aussagen von GDL-Chef Claus Weselsky keine Option.

Die BVG, ODEG und Flixtrain beteiligen sich nicht am Streik, Fahrgäste müssen aber auch heute mit vollen Bussen und Bahnen bei der BVG rechnen. 

Die S-Bahn fährt nach Notfahrplan im 20-Minuten-Takt auf den folgenden Linien:
  • Linie S3: Erkner <> Ostbahnhof
  • Linie S46: Königs Wusterhausen <> Schöneberg
  • Linie S5: Strausberg Nord <> Ostbahnhof
  • Linie S9: Flughafen BER  <> Friedrichstraße

Mittwoch, 10. Januar 2024

21.05 Uhr: BVG zieht Fazit des ersten Streiktages

Nach Angaben der BVG kam es insbesondere im morgendlichen Berufsverkehr im gesamten Stadtgebiet zu einer stärkeren Nachfrage als an normalen Wochentagen. Sprecher Nils Kremmin teilte der Berliner Zeitung mit: „Besonders viele Fahrgäste waren in den BVG-Linien unterwegs, die parallel zu den bestreikten S-Bahnverbindungen verlaufen. In der Regel reichten die Fahrzeugkapazitäten aus. Nur selten mussten Fahrgäste auf die nächste Fahrt warten, vor allem auf der Linie U5.“

Durch das erhöhte Fahrgastaufkommen und den zusätzlichen Verkehr auf den Straßen kam es bei Bus und Straßenbahn zeitweise zu Verspätungen. „Allerdings konnten jederzeit alle wartenden Fahrgäste direkt mitgenommen werden“, so Kremmin. Die Auslastung lag zwischen 80 und 95 Prozent. Zum Nachmittag normalisierten sich die Pünktlichkeitswerte und Auslastung merklich.

19.45 Uhr: Zu viele Fahrgäste in der U5 und in der U8, Türen schließen nicht

Die Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen sind wegen des Streiks wesentlich voller als sonst. Die BVG teilt auf Anfrage mit, dass auf der U-Bahnlinie 5 nicht alle Fahrgäste mitkommen. Die Auslastung sei bei über 90 Prozent. Ein Reporter der Berliner Zeitung berichtet, dass es in der U8 so voll ist, dass die Türen nicht schließen können. Mit Durchsagen werden Fahrgäste gebeten, die nächste Bahn zu nehmen.  

Der Bahnsteig der U8 ist am Mittwochabend voller Menschen.
Der Bahnsteig der U8 ist am Mittwochabend voller Menschen.Simon Zeise

19.30 Uhr: Gedränge auf dem Bahnsteig, kein Platz in der U8

Die Bahnsteige auf dem U-Bahnhof Alexanderplatz sind wesentlich voller als üblich. Auf dem Bahnsteig, auf dem die U8 abfährt, können Fahrgäste im Moment schlecht durchkommen. In der U8 gibt es am Mittwochabend Gedränge. Es gibt keinen Sitzplatz, wie Reporter berichten.

In der U8 ist es im Moment sehr voll.
In der U8 ist es im Moment sehr voll.Simon Zeise

19.15 Uhr: Etwas Entspannung in der Tram der Linie M5

In den Straßenbahnen ist es offenbar etwas leerer als in den U-Bahnen. Ein Reporter meldet, dass er auf dem Weg nach Friedrichshain in der Tram der Linie M5 Platz hat.

18.30 Uhr: U-Bahnverkehr in Berlin überlastet

Neben der U5 läuft auch auf der U-Bahnlinie 7 nicht alles nach Plan. „Nach mehreren Fahrzeugstörungen fahren die Züge auf der U7 in beiden Richtungen in unregelmäßigem Takt”, hallt es durch die Lautsprecher. Später wird der „unregelmäßige Takt“ sogar durch „Ausfälle und Verspätungen“ ersetzt. Die meisten Bahnhöfe von Hermannplatz bis Yorckstraße sind brechend voll. Wer es in einen Zug schafft, steht im dichten Gedränge.

17 Uhr: Bahn hält diese wichtigen Verbindungen aufrecht

Im Fernverkehr rollen auf der Nord-Süd-Schiene noch einige Züge – von München über Erfurt und Leipzig nach Berlin und Hamburg. Es sollten der Sprecherin zufolge besonders lange Züge eingesetzt werden. Dresden und Magdeburg seien durch Regionalzüge über Leipzig angebunden. Von Dresden gab es noch eine Intercity-Verbindung nach Prag.

16.45 Uhr: Noch 20 Prozent der Züge im Fernverkehr fahren

Der mehrtägige Lokführerstreik beeinträchtigt auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen den Zugverkehr. Die Deutsche Bahn setzte mit Beginn des Streiks am Mittwochmorgen einen Notfahrplan in Kraft. Im Fernverkehr fuhren bundesweit rund 20 Prozent der Züge, wie eine Bahnsprecherin in Leipzig sagte. Im Nahverkehr informiere die Bahn einen Tag im Voraus über bestätigte Verbindungen. Kaum Probleme meldeten private Bahn-Konkurrenten, deren Lokführer nicht streiken.

15.30 Uhr: Probleme auf der U-Bahnlinie 5

Nicht nur bei der S-Bahn wird gestreikt, auch bei der U-Bahn gibt es Probleme. Jedenfalls auf der Linie U5. Im Bahnhof Samariterstraße kommt eine Durchsage: „Nach einer technischen Störung an einem Fahrzeug fahren wir nicht mehr im gewohnten Takt. Wir bitten um Verständnis.“ Stadteinwärts fährt die Bahn alle sechs Minuten, stadtauswärts etwa alle zehn Minuten. Als sechs Minuten davon vorbei sind, springt die Anzeige wieder auf neun Minuten. Geduld ist nötig. Der soeben noch recht leere Bahnsteig wird immer voller.

14.36 Uhr: Flixtrains fahren, Flixbus stockt Angebot für die Fahrgäste auf

Flixtrain wird nicht bestreikt, die grünen Züge fahren. Allerdings sollten sich Reisende möglichst bald ein Ticket, zu dem stets auch eine Sitzplatzreservierung gehört, sichern. Auch Flixbus meldet eine hohe Auslastung. Für viele Fahrten zeigt das Buchungssystem „fast ausgebucht“ an. Für einige Fahrten sind sogar keine Fahrkarten mehr verfügbar.

„Wir setzen für den Streik zusätzliche Busse ein“, teilte Sprecherin Isabella Domke mit. Damit wolle Flixbus der hohen Nachfrage gerecht werden. Davon profitieren die Fahrgäste auf den Linien Hamburg – Berlin – München, Berlin Alexanderpatz – Leipzig und Berlin – Hamburg – Amsterdam. Auch auf den Flixbus-Routen Leipzig – Berlin – Rostock sowie Berlin – Konstanz – Zürich sollen weitere Busse fahren. Flixbus betreibt die Fahrzeuge wie gewohnt nicht selbst, sondern arbeitet mit Busunternehmen zusammen. Auch Flixtrain beauftragt Partnerfirmen mit Verkehrsleistungen.

Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 habe Flixtrain das Angebot für die Fahrgäste um 25 Prozent aufgestockt, so Domke weiter. „Deshalb können wir mehr Sitzplätze pro Fahrt anbieten -  was nun auch Reisenden während des Streiks zugutekommt“, sagte sie.

12.41 Uhr: BVG verzeichnet mehr Andrang wegen Bahn-Streiks

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben angesichts des Streiks bei der Bahn am Mittwochmorgen im Berufsverkehr eine stärkere Nachfrage verzeichnet. „Besonders jene BVG-Linien, die parallel zu den bestreikten S-Bahnverbindungen verlaufen, wurden von vielen zusätzlichen Fahrgästen genutzt“, teilte das Unternehmen am Mittag mit. In der Regel hätten die Fahrzeugkapazitäten ausgereicht. „Zum Teil mussten Fahrgäste jedoch auf die nächste Fahrt warten.“

12.30 Uhr: Websites: Hier finden Bahnreisende Infos über Ihre Rechte

EVZ: Einen kostenlosen Online-Ratgeber bietet das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) Deutschland auf seiner Website an. Über ein Dropdown-Menü lassen sich Themen wie Zugverspätung und Zugausfall auswählen, dann ploppen direkt kurz und knapp die wesentlichsten Infos dazu auf.

söp: Gibt es Streit mit einem Bahnunternehmen – etwa über Entschädigungen – und die Situation ist festgefahren, kann man sich an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (söp) wenden. Das gilt auch, wenn sich ein Unternehmen auf eine Forderung des Betroffenen nicht binnen einiger Wochen zurückmeldet.

DB: Auch die Deutsche Bahn (DB) selbst hat auf ihrer Website einen umfangreichen Frage-Antwort-Bereich rund um Fahrgastrechte, und zwar unter diesem Link. Dort werden auch die Wege erläutert, auf denen man seine Entschädigungsansprüche geltend machen kann. Rund um den Streik hat die DB zudem eine Website mit konkreten Hinweisen und Kulanzregelungen geschaltet.

12.16 Uhr: Video: Berliner S-Bahn verwaist, volle Züge bei der BVG

Viele Bahnsteige blieben am Morgen in Berlin leer, in den Bussen und Zügen der BVG wurde es dagegen voll. Eindrücke aus Berlin am Streiktag im Video.

11.18 Uhr: Fahrgastverband Pro Bahn: „Passagiere haben es satt“

Der Fahrgastverband Pro Bahn hat am Morgen den aktuell laufenden Bahnstreik kritisiert. Vorstandmitglied Thomas Schirmer forderte im Radiosender Radioeins des RBB sowohl die Bahn als auch die Lokführergewerkschaft GDL auf, sich schnell wieder an den Verhandlungstisch zu setzen. Die Passagiere hätten es satt, immer wieder unter den Streitigkeiten zu leiden.

8.56 Uhr: Notfahrplan: Berliner S-Bahnen am Morgen leer

Viele Berliner haben sich offenbar auf den Streik eingestellt. Die S-Bahnen der Linie S46, die zwischen Königs Wusterhausen und Schöneberg verkehren, sind leer. Auch die üblicherweise viel befahrene B96, die über Adlergestell und Schnellerstraße in Treptow verläuft, ist nicht voller als sonst.

8.43 Uhr: GDL-Chef Claus Weselsky fordert von Bahn neues Angebot

Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat den Willen seiner Organisation betont, den Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn mit Streiks weiterzuführen. „Wenn nichts kommt bis Freitag, machen wir eine Pause und gehen in den nächsten Arbeitskampf“, sagte Weselsky am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin nach Beginn des Lokführerstreiks. Er kritisierte das jüngste Angebot der Bahn als Provokation.

Die GDL fordert neben mehr Geld auch, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohn zu reduzieren. Weselsky verwies dabei auf Tarifabschlüsse mit anderen Bahnunternehmen. Man sei bereit, hier Kompromisse zu machen und die geringere Arbeitszeit schrittweise einzuführen.


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7.39 Uhr: Streik läuft: Fernzug München-Berlin-Hamburg rollt noch

Mit dem Beginn des Lokführerstreiks ist am Mittwochmorgen der Notfahrplan der Deutschen Bahn in Kraft getreten. „Der Notfahrplan ist heute Morgen stabil angelaufen“, sagte eine Bahnsprecherin. Im Fernverkehr fallen demnach rund 80 Prozent der Züge aus. Bisher gebe es „keine Auffälligkeiten“. Im Fernverkehr rollen auf der Nord-Süd-Schiene noch einige Züge – von München über Erfurt und Leipzig nach Berlin und Hamburg. Es sollen der Sprecherin zufolge besonders lange Züge eingesetzt werden.

Anja Bröker, Konzernsprecherin der Deutschen Bahn, gibt am Hauptbahnhof in Berlin ein Statement.
Anja Bröker, Konzernsprecherin der Deutschen Bahn, gibt am Hauptbahnhof in Berlin ein Statement.Christoph Gollnow/dpa

7.05 Uhr: Claus Weselsky verpasste letzten Zug nach Berlin

Der Ausstand hat auch GDL-Chef Claus Weselsky getroffen: Der 64-Jährige harrte am Dienstagabend in Frankfurt bei der Verhandlung des Landesarbeitsgerichts aus. Nach dem Frankfurter Arbeitsgericht hatte dort am Dienstagabend auch das Hessische Landesarbeitsgericht die Einstweilige Verfügung der Bahn gegen den Arbeitskampf zurückgewiesen.

Die Verhandlung dauerte länger als zunächst angenommen. „Der letzte Zug ist weg“, sagte der Gewerkschafter nach der Urteilsverkündung. Er müsse nun andere Wege nach Berlin finden, um dort am Mittwoch den Lokführer-Streik anzuführen.

Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der GDL, Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der GDL, Gewerkschaft Deutscher LokomotivführerMauersberger/imago

6.45 Uhr: Lokführerstreik führt zu Einschränkungen in Berlin – Notfahrplan

Auch in Berlin kommt es seit dem frühen Mittwochmorgen zu starken Beeinträchtigen im S- und Regionalverkehr. Im gesamten S-Bahnnetz komme es bis einschließlich Freitagabend, 18 Uhr, zu Ausfällen, teilte die S-Bahn mit. Ein Notfahrplan für die Linien S3 (Erkner-Ostbahnhof), S46 (Königs Wusterhausen-Schöneberg), S5 (Strausberg Nord-Ostbahnhof) und S9 (Flughafen BER-Friedrichstraße) soll die Außenbezirke und Umlandgemeinden im 20-Minutentakt anbinden. Der Schienenersatzverkehr auf den wegen Bauarbeiten eingeschränkten Linien S1, S2, S25 und S26 laufe ohne Einschränkungen. Auch im Regionalverkehr zwischen Berlin und Brandenburg müssen sich Fahrgäste auf weitreichende Einschränkungen und Ausfälle einstellen.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind nicht direkt vom Streik betroffen. Busse, Straßen- und U-Bahnen fahren wie geplant. Allerdings müssen sich Fahrgäste auf vollere Fahrzeuge und längere Wartezeiten einstellen.

6.36 Uhr: Lokführerstreik läuft – rund jeder fünfte Zug im Einsatz

Wegen eines Lokführerstreiks kommt es bei der Bahn seit dem frühen Morgen zu starken Beeinträchtigungen im Personenverkehr. Der Notfahrplan sei wie geplant angelaufen, teilte die Deutsche Bahn mit. Im Fernverkehr ist wie bei den vorherigen Arbeitskämpfen der Gewerkschaft GDL laut Konzern rund jeder fünfte Zug im Einsatz. Auch im Regionalverkehr gibt es weitreichende Einschränkungen, die regional sehr unterschiedlich ausfallen. Bestreikt wird auch das Unternehmen Transdev, das unter anderem Regionalbahnen im Nordwesten und Osten betreibt.

6 Uhr: DB-Notfahrplan nur mit begrenztem Angebot

Die Bahn erklärte, der Notfahrplan biete „nur ein sehr begrenztes Angebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr“. Fahrgästen wird empfohlen, ihre Reise, wenn möglich zu verschieben oder sich in den Auskunftsmedien zu erkundigen, ob die Verbindung nach dem Notfahrplan verkehrt oder nicht. Tickets behalten nach Bahn-Angaben ihre Gültigkeit, die Zugbindung ist aufgehoben.

Berlin: Eine Anzeigetafel am Hauptbahnhof informiert über zahlreiche Zugausfälle.
Berlin: Eine Anzeigetafel am Hauptbahnhof informiert über zahlreiche Zugausfälle.Joerg Carstensen/dpa

2 Uhr: Streik im Personenverkehr hat begonnen

Der Streik im Personenverkehr hat am Mittwochmorgen um 2 Uhr begonnen und soll wie im Güterverkehr bis Freitagabend, 18 Uhr, andauern. Der Güterverkehr streikt bereits seit Dienstagabend, 18 Uhr. Es ist im laufenden Tarifkonflikt zwischen den Unternehmen und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) der dritte und längste Arbeitskampf. Erneut dürfte er weite Teile des Fern- und Regionalverkehrs in Deutschland lahmlegen und Fahrgäste dazu zwingen, geplante Reisen neu zu organisieren.

Der Notfahrplan für den Fernverkehr der Deutschen Bahn sieht lediglich rund 20 Prozent des sonst üblichen Angebots vor, wie Bahn-Sprecherin Anja Bröker mitteilte. „Für diese Fahrten setzt die DB längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden“, teilte das Unternehmen mit. Auch nach Streikende dürfte es am Freitagabend noch Beeinträchtigungen geben. In der Regel versucht die Bahn, in solchen Situationen alles für einen guten Betriebsstart am nächsten Tag vorzubereiten, statt noch am Abend einzelne Züge wieder loszuschicken.

Der Notfahrplan sowohl für den Fern- als auch den Regionalverkehr wurde in den Online-Fahrplanauskünften hinterlegt. Zudem wurde eine kostenlose Rufnummer (08000/996633) für Kundenfragen geschaltet.

1.30 Uhr: Wissing will GDL und Bahn zurück am Verhandlungstisch

Kurz vor dem Start des mehrtägigen Streiks im Personenverkehr hat Verkehrsminister Volker Wissing die Deutsche Bahn (DB) und die Lokführergewerkschaft GDL zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen. „Es muss ein Weg gefunden werden, mit dem beide Seiten zurechtkommen. Dazu muss miteinander gesprochen werden. Ich fordere beide Seiten dringend auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren“, sagte der FDP-Politiker der Bild.

In Richtung Gewerkschaft mahnte Wissing, in einer Demokratie müsse man „miteinander reden, Argumente austauschen und verhandeln, anstatt Menschen durch Stillstand zu blockieren.“ Die Tarifautonomie entbinde niemanden von dieser gesellschaftlichen Verantwortung. Zuvor war die Deutsche Bahn mit ihrem Versuch vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht gescheitert, per Eilantrag auf Einstweilige Verfügung den GDL-Streik doch noch abzuwenden.

1 Uhr: Auch die Berliner S-Bahn bietet Notfahrplan an

Die Bahn geht davon aus, dass der Lokführerstreik in dieser Woche Millionen Kundinnen und Kunden trifft. Auch die Berliner S-Bahn bietet einen Notfahrplan an. Folgende Linien fahren trotz Streik im 20-Minutentakt: S1 zwischen Oranienburg und Wannsee, S3 zwischen Erkner und Ostbahnhof, S46 zwischen Königs Wusterhausen und Schöneberg, S5 zwischen Strausberg Nord und Ostbahnhof, S9 zwischen Friedrichstraße und Flughafen BER.

0.30 Uhr: BVG, ODEG und Flixtrain beteiligen sich nicht am Streik

Etliche Verkehrsunternehmen in Berlin und Umgebung werden sich nicht am Streik beteiligen, weil sie nicht zur Deutschen Bahn gehören. Dazu zählen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Flixtrain und die Regionalzüge der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) und der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB).

0.15 Uhr: Das fordern die GDL und ihr Chef Claus Weselsky

Die GDL will mit dem Arbeitskampf die Deutsche Bahn dazu bewegen, über eine Senkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter zu verhandeln. Die Gewerkschaft fordert für diese Beschäftigten eine Wochenarbeitszeit von 35 statt bisher 38 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hält diese Forderung für unerfüllbar. Sie ist lediglich bereit, mit der Gewerkschaft über die Ausweitung bereits bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle zu reden.

Gewerkschaftschef Claus Weselsky lehnt das ab und verweist auf schon vereinbarte Abschlüsse mit den kleineren Eisenbahnunternehmen Netinera und Go Ahead. Dort hatte die GDL in den vergangenen Wochen die geforderte Arbeitszeitreduzierung durchgesetzt. Nach diesem Muster sollen nun auch die noch ausstehenden Abschlüsse gestaltet werden.