Nahost

Gaza-Krieg: Israels Armee ruft zu Evakuierungen auf – Trump drängt Netanjahu auf Hilfe

Vor dem Hintergrund neuer Kämpfe im Gazastreifen ruft Israel zahlreiche Palästinenser zur Flucht auf. US-Präsident Trump äußert sich erstmals zu der humanitären Lage im Gazastreifen.

US-Präsident Donald empfängt Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu Anfang April im Weißen Haus.
US-Präsident Donald empfängt Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu Anfang April im Weißen Haus.Mehmet Eser/imago

Die israelische Armee hat die Bewohner mehrerer Gebiete im nördlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgerufen. Bei dem Aufruf handele es sich um eine „Frühwarnung vor einem Angriff“, teilte Armeesprecher Avichay Adraee am Freitag im Onlinedienst X mit. Er rief die Bewohner dazu auf, sich in Richtung der Stadt Gaza zu begeben. Grund für den Angriff seien „terroristische“ Aktivitäten gegen Israels Armee, fügte er hinzu.

„Die Armee wird einen gewaltigen Angriff gegen jedes Gebiet ausführen, das für diese terroristischen Aktivitäten genutzt wird“, warnte Adraee.

WHO-Chef richtet Appell an Israel - Trump will sich um Hilfe „kümmern“

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte unterdessen, dass die medizinischen Vorräte im Gazastreifen zur Neige gehen. Tedros Adhonom Ghebreyesus betonte am Freitag auf X, dass Israels Blockade von Hilfsgütern in das kriegszerstörte palästinensische Gebiet „beendet werden muss“.

US-Präsident Donald Trump wurde an Bord der Air Force One von Reportern gefragt, ob das Thema während seines Telefonats mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Anfang der Woche zur Sprache gekommen war. „Gaza kam zur Sprache, und ich sagte: ‚Wir müssen gut zu Gaza sein‘“, sagt Trump. Auf die Frage, ob er Israel dazu dränge, Hilfsgüter nach Gaza zu lassen, antwortet Trump: „Ja“, und fügt hinzu, er wolle „Lebensmittel und Medikamente nach Gaza bringen“. Das war das erste Mal, dass Trump sich zur Frage der humanitären Hilfe in Gaza äußerte, die wiederholt ein Konfliktpunkt mit der Biden-Regierung war.

Palästinenser: 21 Tote bei Angriffen im Gazastreifen

Israel hatte Mitte März nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe seine Angriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen und eine Bodenoffensive gestartet. Israels Armeechef Eyal Zamir drohte am Donnerstag mit einer Ausweitung der Offensive, sollten die im Gazastreifen von der radikalislamischen Hamas festgehaltenen Geiseln nicht bald freigelassen werden.

Bei den jüngsten israelischen Luftangriffen auf zwei Häuser im südlichen Gazastreifen kamen nach Angaben einer örtlichen Klinik 21 Menschen ums Leben. Getroffen worden seien die Häuser zweier Familien in Chan Junis, wie Mitarbeiter des örtlichen Nasser-Krankenhauses berichteten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Bei dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 waren etwa 1200 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums bislang mehr als 51.000 Menschen getötet. (mit dpa und AFP)