Umweltaktivisten protestieren seit diesem Donnerstag auf der Nordseeinsel Borkum gegen ein Erdgasförderprojekt. Mitglieder von Fridays for Future und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) haben ein Klimacamp auf der Insel eingerichtet und eine Streikaktion am Inselbahnhof für Freitag geplant. Die Polizei rechnet dort mit etwa 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
„Wir haben heute bei unserer Pressekonferenz vor dem Wirtschaftsministerium klar gemacht: Es darf keine Gasbohrungen vor Borkum geben!“, teilte Fridays for Future in einem Beitrag auf Instagram mit. Fotos zufolge hatten sich dort rund ein Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten mit Schildern mit Aufschriften wie „Borkum und überall: Kein neues Gas“ versammelt. Aktuell seien „über 200 Klimaaktivist*innen auf dem Weg nach Borkum“, hieß es in einem Beitrag eines Instagram-Kontos zum Klimacamp.
Bohrungen in deutschem Hoheitsgebiet
Der Protest richtet sich gegen ein Projekt des niederländischen Unternehmens One-Dyas zur Erdgasförderung im deutsch-niederländischen Grenzgebiet vor Borkum. Die Gasförderplattform befindet sich auf niederländischem Hoheitsgebiet. Die Bohrungen sollen aber teilweise unter dem Meeresboden in deutsches Hoheitsgebiet hineinreichen, weshalb es die Zustimmung aus Deutschland brauchte. Die Bundesregierung machte Anfang Juli den Weg frei. Am Montag gab das zuständige Landesamt bekannt, dem Sofortvollzug zugestimmt zu haben – damit darf One-Dyas loslegen.
Die Gasförderplattform soll mit Strom aus dem Offshore-Windpark „Riffgat“ versorgt werden, wofür ein Seekabel unter anderem durch besonders geschützte Biotope am dortigen Meeresgrund verlegt werden soll. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte dafür grünes Licht gegeben.
Umweltschützer kritisieren das Gasförderprojekt scharf, auch der niedersächsische Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer (Grüne) stellte sich gegen das Vorhaben. Protest kommt auch von der Insel selbst: Gemeinsam mit der Inselgemeinde Juist würden „nun mögliche Rechtsmittel“ geprüft, teilte die Stadt Borkum zuletzt mit.


