Fußball-WM

WM in Katar: Verbot und Wucherpreise für Bier, kein Sex-Spielzeug, züchtige Kleidung

Auf die deutschen Fans kommt in Katar eine etwas andere WM zu. Welche Regeln und Gepflogenheiten gelten – und warum man im Stadion kein Bier bekommt.

Deutsche Fans müssen bei der WM in Katar einige Regeln beachten, sonst drohen rasch rechtliche Konsequenzen.
Deutsche Fans müssen bei der WM in Katar einige Regeln beachten, sonst drohen rasch rechtliche Konsequenzen.AP/Hassan Ammar

Wer zur Fußball-WM nach Katar reist, muss einige Gesetze und Sitten beachten und sich in manchen Dingen umgewöhnen. „In vielerlei Hinsicht wird dieses Turnier einzigartig“, schreibt Fifa-Präsident Gianni Infantino im offiziellen Fan-Leitfaden – und liegt damit wohl ziemlich richtig.

Katar verhängt plötzlich doch ein Bierverbot

So wird zum Beispiel rund um sowie in dem Stadion kein Bier ausgeschenkt. Am Freitag verkündete Katar, zwei Tage vor dem Start der WM überraschend, dass es vor Ort keine Möglichkeit geben wird, Bier zu kaufen. Deutsche Fans, die sich insgesamt 35.000 Karten für die WM gesichert haben, können demnach nur in speziellen Verkaufszelten, die möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen sollen, Bier kaufen.

Allerdings muss für ein Bier tief in die Tasche gegriffen werden. Laut verschiedenen Medienberichten liegen die Preise bei umgerechnet über 13 Euro pro halbem Liter. Ein alkoholfreies Bier kostet etwa acht Euro, Softdrinks vier Euro. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dürfen zudem maximal vier Becher Bier an eine Person ausgegeben werden. Eigentlich ist Alkohol in Katar generell verboten, wird aber in einigen Hotels dennoch angeboten.

Bei Drogenhandel droht Todesstrafe, Medikamentenmitnahme im Vorfeld klären

Gegenüber Drogen pflegen katarische Behörden eine Null-Toleranz-Politik, warnt das Auswärtige Amt. Auch Cannabis ist verboten. Drogendelikte können die Ausweisung, hohe Geldstrafen oder lange Gefängnisstrafen zur Folge haben, beim Handel mit Drogen droht sogar die Todesstrafe. Bei Medikamenten sollten Einreisende vorab klären, ob diese in Katar legal sind.

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Preisexplosion: Kreuzfahrtschiffe werden zu Hotels

Weil Katar für die rund eine Million erwarteten Fans viel zu klein ist, sind die Preise für Hotelzimmer explodiert – drei riesige Kreuzfahrtschiffe als schwimmende Hotels im Hafen sollen etwas Linderung verschaffen. Wegen des Bettenmangels wird das Camp des „Fan Clubs Nationalmannschaft“ in Dubai aufgeschlagen, mit Flugzeugen geht es zu den Spielen nach Katar und wieder zurück.

Fußball-WM: Fans sollen öffentlichen Nahverkehr nutzen

In Doha wurden für die WM extra neue, mehrspurige Straßen gebaut. Um dennoch einen Verkehrskollaps zu verhindern, sollen die Fans mit der neuen U-Bahn oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln zu den acht Stadien fahren. Diese sind für Ticketinhaber dank ihrer Hayya-Karte, die zur Einreise benötigt wird, kostenlos.

Küssen verboten, Händchenhalten meist akzeptiert

Und sonst? Zärtlichkeiten und Küsse in der Öffentlichkeit sind in Katar tabu – Händchenhalten wird allerdings in der Regel akzeptiert. Das Auswärtige Amt hebt hervor, dass nichtehelicher Geschlechtsverkehr verboten ist und strafrechtlich verfolgt werden kann. Homosexuelle Beziehungen sind in Katar verboten, die Behörden versicherten zuletzt aber, dass auch unverheiratete und gleichgeschlechtliche Paare, die ein WM-Spiel besuchen, im selben Zimmer schlafen dürfen.

Schwul oder lesbisch? Fanbotschaft soll vor Ort unterstützen

Innenministerin Nancy Faeser hatte vom Premierminister eine „Sicherheitsgarantie“ für alle Fans bekommen, homophobe Äußerungen eines offiziellen WM-Botschafters sorgten danach allerdings für Entsetzen. Der DFB richtet in Doha „eine Fanbotschaft mit geschultem Personal ein, die vor Ort für Fans ansprechbar ist und Unterstützung anbietet“, wie es heißt. Diese werde „eng mit der deutschen Botschaft in Katar“ zusammenarbeiten.

Pornos und religiöse Schriften sind streng verboten

Die Einfuhr von religiösen Büchern und Materialien sowie von pornografischem Material ist strengstens untersagt, auch Sex-Spielzeug bleibt besser zu Hause. Frauen sind zwar nicht zum Tragen eines Schleiers verpflichtet, allen Besuchern wird aber empfohlen, sich zumindest in öffentlichen Gebäuden „züchtig“ zu kleiden, also auch Schultern und Knie zu bedecken. In Deutschland unbedenkliche Äußerungen zu Religionsfragen können in Katar als Beleidigung des Islams oder des Propheten Mohammed mit Geld- oder sogar Freiheitsstrafen geahndet werden.