Frankreich

Zutrittsverbot für israelische Kinder: Leiter des Freizeitparks äußert sich

In Südfrankreich dürfen 150 israelische Kinder und Jugendliche einen Freizeitpark nicht betreten. Der Leiter verweist auf Sicherheitsgründe, die Justiz ermittelt wegen Diskriminierung.

Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau geht von einem antisemitischen Hintergrund aus.
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau geht von einem antisemitischen Hintergrund aus.Thibaud Moritz/AFP

Der Leiter eines Freizeitparks im Süden Frankreichs, der 150 Kindern und Jugendlichen aus Israel den Zutritt verwehrt haben soll, weist den Vorwurf der Diskriminierung zurück. Das Verbot habe ausschließlich technische und sicherheitsrelevante Gründe gehabt, erklärte der 52-Jährige am Dienstag. Er verwies auf Sturmschäden in den Tagen zuvor und eine Sprachbarriere, die die Weitergabe von Sicherheitsanweisungen erschwert habe. Der Eintritt sei vollständig erstattet worden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann jedoch Diskriminierung wegen Herkunft oder Nationalität vor. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 75.000 Euro. Nach Angaben der Ermittler war die Gruppe von israelischen Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis 16 Jahren trotz einer seit Langem bestehenden Reservierung nicht eingelassen worden. Sie seien anschließend mit Bussen an einen anderen Ort gebracht worden, die Gendarmerie habe ihre Sicherheit gewährleistet.

Mehr antisemitische Vorfälle seit Beginn des Gazakrieges

Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau sprach von einem möglichen antisemitischen Hintergrund und forderte „strenge Konsequenzen“. „Wir dürfen nichts durchgehen lassen“, sagte er und verwies auf einen starken Anstieg antisemitischer Vorfälle seit Beginn des Gazakrieges. Allein zwischen Januar und Mai 2025 registrierte das Innenministerium 504 Vorfälle – mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2023.

Jüdische Organisationen in Frankreich und Israel reagierten empört. Sie sehen in dem Vorfall ein Symbol für das angespannte Klima in Europa. Internationale Medien wie die Times of Israel oder der britische Guardian griffen den Fall auf und ordneten ihn in den Kontext wachsender antisemitischer Aggressionen ein.

Der Parkleiter bestreitet hingegen jede Diskriminierung. Die Entscheidung sei „im Voraus“ mitgeteilt worden, die Kinder seien gar nicht erst angereist. Die Justiz muss nun klären, ob tatsächlich Sicherheitsgründe ausschlaggebend waren oder ob ein antisemitisches Motiv vorlag. (mit AFP)