Klimadebatte

Forscher gibt zu, Klimawandel „überbetont“ zu haben, um Studie zu veröffentlichen

Der Klimawissenschaftler Patrick T. Brown behauptet, dass Fachzeitschriften beim Thema Klimawandel oft einem „Mainstream-Narrativ“ folgen. 

Waldbrand in Griechenland
Waldbrand in GriechenlandAne Edition/imago

Ein Klimawissenschaftler hat zugegeben, die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Waldbrände „überbetont“ zu haben, um sicherzustellen, dass seine Arbeit in der angesehenen wissenschaftlichen Zeitschrift Nature veröffentlicht wird. Patrick T. Brown ist Vizedirektor des Klima- und Energieteams am Breakthrough Institute in Berkeley, USA.

Ende August veröffentlichte er zusammen mit sieben weiteren Autoren eine Studie in der Fachzeitschrift Nature, die auf eine durch den Klimawandel bedingte Zunahme der Waldbrände in Kalifornien hinwies. Der Beitrag wurde bisher rund 6400 Mal aufgerufen und von 117 Medien zitiert.

Kurz nach der Veröffentlichung schrieb Brown einen ausführlichen Artikel auf dem Blog The Free Press, in dem er zugab, andere Faktoren als den Klimawandel, wie etwa schlechte Forstwirtschaft und menschliche Brandstiftung, in der Studie absichtlich vernachlässigt zu haben.

Klimadebatte: Folgen Fachzeitschriften einem „Mainstream-Narrativ“?

Brown behauptete, dass wissenschaftliche Zeitschriften keine Klimastudien veröffentlichen würden, wenn sie nicht einer bestimmten „Formel“ folgten, die er „Mainstream-Narrativ“ nennt, in dem der Klimawandel als alleiniger Schuldiger für Umweltzerstörung dargestellt werde. „Das erste, was ein kluger Klimaforscher weiß, ist, dass seine Arbeit das Mainstream-Narrativ unterstützen sollte“, schreibt Brown.

Seiner Meinung nach verwenden Klimaforscher oft irrelevante Kennzahlen, um „beeindruckende Zahlen“ zu generieren oder Zeitperioden, die für die Gegenwart keine Aussagekraft hätten.

Brown behauptet, dass seine Studien von den Herausgebern angesehener Fachzeitschriften sofort abgelehnt worden seien, als er versuchte, von dieser „Formel“ abzuweichen. Den Klimawandel als alleinigen Verursacher von Umweltkatastrophen darzustellen, würde reichen, um veröffentlicht zu werden, so Brown.

„In dieser Art der Darstellung, bei der der Einfluss des Klimawandels unrealistischerweise isoliert betrachtet wird, liegt die Norm für hoch angesehene Forschungsarbeiten“, behauptet Brown, der auch als Dozent im Rahmen des Programms für Energiepolitik und Klima an der Johns Hopkins University tätig ist.

In der Studie behaupteten Brown und seine Kollegen, dass die durch den Menschen verursachte Erderwärmung die täglichen Waldbrände in Kalifornien um 25 Prozent erhöht habe. In seinem Blog wies der Wissenschaftler jedoch auf eine andere Studie hin, die besagte, dass mehr als 80 Prozent der Waldbrände in den USA von Menschen verursacht werden.

Nature-Chefredakteurin schlägt zurück: „Browns Verhalten wird geprüft“

Magdalena Skipper, die Chefredakteurin von Nature, bestreitet die Anschuldigungen und erwidert, dass die Gutachter der Zeitschrift Brown vorgeschlagen hätten, andere Variablen zu berücksichtigen. Die Autoren hätten sich jedoch gegen deren Einbeziehung ausgesprochen.

„Das Einzige, worüber wir uns mit Patrick Browns Aussagen einig sind, ist, dass die Wissenschaft nicht durch die Redaktionsprozesse funktionieren sollte, mit denen er diesen Artikel veröffentlichte“, so Skipper.

„Wir erwarten von den Forschern, dass sie bei der Bewertung dieser Daten die am besten geeigneten Daten und Methoden verwenden und dass sie alle wichtigen Fakten und Ergebnisse einbeziehen, die für die Schlussfolgerungen einer Arbeit relevant sind. Wenn Forscher dies nicht tun, verstößt dies gegen die Interessen anderer Forscher und des gesamten Forschungsbereichs. Dies absichtlich nicht zu tun, ist im besten Fall höchst unverantwortlich.“ Nature werde nun die Auswirkungen von Browns Verhalten „sorgfältig prüfen“.