Die Grünen haben Fehler in der Affäre um ihr Parteimitglied Stefan Gelbhaar vor rund einem halben Jahr eingeräumt. Die für die Klärung des Falls um mutmaßliche sexuelle Belästigungen zuständigen Stellen seien „ihrer Verantwortung gegenüber allen Beteiligten nicht gerecht geworden“, zitierte der Stern am Donnerstag aus einem Bericht des Bundesvorstands zu der Affäre. Die Stellen seien „strukturell überfordert“ gewesen.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Gelbhaar hatte nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen ihn auf eine Kandidatur auf der Berliner Landesliste der Partei zur Bundestagswahl verzichtet. Als Direktkandidat für den Wahlkreis Berlin-Pankow wurde er danach abgewählt und durch die Grünen-Politikerin Julia Schneider ersetzt. Allerdings waren die zentralen Vorwürfe gegen ihn offenbar erfunden, so soll eine angeblich Betroffene unter falschem Namen eine gefälschte eidesstattliche Erklärung abgegeben haben.
Grüne stellen Untersuchung im Fall Gelbhaar ein
Gelbhaar wehrt sich juristisch dagegen, auch die Partei geht dagegen vor. Einige weitere Frauen halten hingegen an ihren Vorwürfen fest, deren genaue Art aber unklar ist.
Die Partei schloss ihre eigenen Untersuchungen zu dem Fall nun ab – mit dem Ergebnis, dass es keine endgültige Klärung in der Sache geben kann, wie der Stern weiter berichtete. Das ergebe sich aus einem Bericht der von der Partei eingesetzten Kommission, die die Vorfälle untersuchen sollte, und einer begleitenden Einordnung des Parteivorstands.
Leidtragende seien Gelbhaar selbst und auch diejenigen, die Meldungen vorbrachten, „denen nach Aufdeckung der falschen Identität einer anderen Meldung zunächst nicht ausreichend Vertrauen in ihre Schilderungen geschenkt wurde“, betonten die Grünen demnach.


