Im Fall Gelbhaar hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Freitag eine erste Fehleranalyse veröffentlicht. „Der rbb hat im Zuge seiner Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar schwerwiegende Fehler gemacht“, hieß es. Man habe Gelbhaar Unrecht getan, indem man die Vorwürfe nicht ausreichend geprüft habe.
Frauen hatten schwere Vorwürfe gegen den Politiker erhoben, über die der Sender berichtete. Doch ein Teil dieser Vorwürfe war offenbar gelogen und stimmte nicht. Ob er Opfer einer Intrige wurde, wird ermittelt. Mehrere Strafanzeigen wurden gestellt – auch gegen eine ehemalige Grünen-Politikerin. Als Direktkandidat für die Bundestagswahl wurde er abgewählt.
Fall Gelbhaar: Persönliche Überprüfung der Vorwürfe fehlte
Der RBB hatte über Vorwürfe auf Basis eidesstattlicher Versicherungen berichtet, diese Berichte aber wieder zurückziehen müssen. Nun gibt der Sender zu, die Quelle zum einen nicht ausreichend überprüft zu haben, „ein schwerwiegender journalistischer Fehler“. Zudem bestehe der Verdacht, dass eine grüne Bezirkspolitikerin unter Vorspiegelung einer falschen Identität Vorwürfe erhoben hat.
Journalisten hätten die Identität einer Zeugin nicht ausreichend überprüft, die für die Berichterstattung zentral gewesen sei. Im Laufe der Recherche habe der Kontakt zu dieser Person ausschließlich telefonisch und schriftlich, nicht jedoch von Angesicht zu Angesicht stattgefunden. Eine Bitte um ein Treffen sei dem Rechercheteam versagt worden, die Zusendung einer Personalausweiskopie zwar zugesichert, habe jedoch ebenfalls nicht stattgefunden. „Der zentrale und schwerwiegende Fehler in der Recherche ist das Fehlen dieser persönlichen Überprüfung und damit verbunden der Überprüfung der Glaubwürdigkeit dieser Zeugin“, so der RBB.
Fall Gelbhaar: RBB hat sich „täuschen lassen“
Ein zweiter Fehler betreffe die Berichterstattung in der „rbb24 Abendschau“ vom 31. Dezember. In dieser wurde eine „nachgestellte Szene“ gezeigt, die den Austausch des Rechercheteams mit einer der nach eigenen Angaben betroffenen Frauen zeigen soll. In der Szene war ein Gespräch zwischen zwei Personen zu erkennen, die sich im selben Raum befinden. Ein solches Treffen habe jedoch, wie insinuiert, nie stattgefunden.


