Krieg gegen die Ukraine

Erneute Drohnenattacke auf Militärflugplatz in Russland

Wieder wird ein Drohnenangriff auf einen Militärflughafen in Südrussland gemeldet. Die Attacken zeigen laut britischen Geheimdiensten die  Schwäche der russischen Abwehr.

Ukrainische Soldaten verfolgen auf Monitoren die Übertragung von Drohnen in einer unterirdischen Kommandozentrale.
Ukrainische Soldaten verfolgen auf Monitoren die Übertragung von Drohnen in einer unterirdischen Kommandozentrale.AP/Libkos

Im südrussischen Gebiet Saratow hat die Flugabwehr nach Behördenangaben nahe dem Militärflugplatz Engels-2 eine Drohne abgeschossen. „Auf dem Gebiet des Landkreises ist die Flugabwehr aktiv geworden. Ein unbekanntes Objekt wurde zerstört“, teilte Gouverneur Roman Busargin am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal mit. Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht. Der Militärflugplatz, auf dem Russland strategische Bomber für Raketenangriffe auf die Ukraine stationiert, wurde zuvor im Dezember bereits zweimal attackiert.

Beim ersten Angriff wurden nach russischen Militärangaben damals zwei Kampfjets leicht beschädigt, bei der zweiten Attacke waren am 26. Dezember nach russischen Angaben drei Soldaten getötet worden. Die Angriffe auf die Ukraine am Donnerstag hat das Verteidigungsministerium bislang nicht kommentiert.

Am Morgen hatte die russische Armee wieder einen massiven Raketenangriff auf die Ukraine und speziell deren Infrastruktur für die Energieversorgung gestartet. Für den Start solcher Raketen nutzt Russland einerseits seine Flotte im Schwarzen und Kaspischen Meer, andererseits strategische Bomber, die größtenteils in Engels stationiert sind.

Spekulationen über möglichen ukrainischen Drohnenangriff auf Moskau

Die Angriffe auf Engels, das mehr als 500 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt ist, haben auch Spekulationen über einen möglichen ukrainischen Drohnenangriff auf Moskau entfacht. Kremlsprecher Dmitri Peskow wollte am Donnerstag allerdings die Sicherheit des Luftraums über der russischen Hauptstadt nicht kommentieren. Dies sei Aufgabe des Verteidigungsministeriums, sagte er auf Anfrage von Journalisten.

Der Drohnenangriff zeigt nach britischer Einschätzung die Verwundbarkeit der russischen Luftverteidigung. Es werde immer deutlicher, dass Russland Schwierigkeiten habe, Angriffe tief im Landesinneren abzuwehren, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit.

Geheimdienste: Moderne Flugabwehrsysteme derzeit rar

Das liege vermutlich daran, dass moderne Flugabwehrsysteme wie SA-22 Panzir derzeit rar seien. „Neben der Verteidigung strategischer Standorte wie Engels werden diese Systeme derzeit in großer Zahl benötigt, um die Hauptquartiere nahe der Frontlinie in der Ukraine zu schützen“, hieß es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.