Ukraine

Ukraine-Krieg: Wagner-Söldner auf Enthauptungsvideo wohl als Täter identifiziert

Ein Video, in dem ein ukrainischer Soldat enthauptet wird, sorgt weltweit für Entsetzen. Ein geflohener Ex-Wagner-Söldner will darauf nun den Täter erkannt haben.

Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Söldner. Ein Mann aus seiner Truppe soll der Täter in einem Enthauptungsvideo sein, das zuletzt in den Medien Schock auslöste.
Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Söldner. Ein Mann aus seiner Truppe soll der Täter in einem Enthauptungsvideo sein, das zuletzt in den Medien Schock auslöste.Sergei Ilnitsky/Pool EPA/AP

In dem international für Entsetzen sorgenden Video, das die Enthauptung eines ukrainischen Kriegsgefangenen zeigen soll, hat ein russischer Ex-Söldner Bürgerrechtlern zufolge frühere Kameraden als Täter identifiziert. Man habe Andrej Medwedew, der vor Monaten nach Norwegen geflohen war und derzeit in Schweden inhaftiert ist, das Videomaterial zukommen lassen, sagte der Gründer der russischen Bürgerrechtsorganisation Gulagu.net, Wladimir Ossetschkin, am Mittwoch in einem Interview.

„Er hat es mehrmals aufmerksam angehört und geschaut und er erkennt dort eindeutig seine früheren Kollegen, Kämpfer der Söldnertruppe Wagner“, erklärte Ossetschkin in dem Beitrag, der auf dem YouTube-Kanal des im Ausland lebenden russischen Oppositionellen Michail Chodorkowski veröffentlicht wurde. Medwedew, der früher selbst für die berüchtigte russische Söldnergruppe kämpfte, habe die Männer anhand „charakteristischer Rufzeichen und ihrer Art zu sprechen“ identifiziert, so der Bürgerrechtler weiter. Die russische Staatsanwaltschaft hat inzwischen angekündigt, das Video ebenfalls prüfen zu wollen.

Früherer Wagner-Söldner erkannte Kollegen an den Rufzeichen

Ossetschkins Organisation ist eigentlich in erster Linie für ihren Einsatz gegen Gewalt in russischen Straflagern bekannt. Sie betreute allerdings auch Ex-Söldner Medwedew, als dieser im Januar in Norwegen gemäß des dortigen Einwanderungsgesetzes nach seiner Flucht festgenommen wurde. Später wurde Medwedew in Norwegen wieder freigelassen – einige Wochen später aber im Nachbarland Schweden wegen unerlaubter Einreise inhaftiert.

Die russische Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben derweil ebenfalls eine Untersuchung des Videos eingeleitet. Es sei an Untersuchungsbehörden weitergeleitet worden, um die „Echtheit des Inhalts“ zu prüfen und eine „angemessene“ Schlussfolgerung ziehen zu können, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag via Telegram mit. Sollten die Angaben stimmen, wäre das für Russland ein höchst ungewöhnliches Vorgehen. Üblicherweise weist die Regierung alle Anschuldigungen zu Kriegsverbrechen in der Ukraine zurück.

In der Nacht zum Mittwoch war im Internet ein rund eineinhalbminütiges Video aufgetaucht. Es zeigt, wie ein uniformierter Mann von einem anderen enthauptet wird. Der Täter trägt dabei eine für russische Soldaten typische weiße Kennzeichnung an der Kleidung. Die Echtheit des Videos sowie der Zeitpunkt der Aufnahme ließen sich bislang allerdings noch nicht unabhängig überprüfen.