Ukrainekrieg

Drohnenangriffe auf Russland: Korrektur bei Axios wirft Fragen auf – war Trump vorab informiert?

Die Ukraine hat der russischen Luftwaffe einen empfindlichen Schlag versetzt. Das US-Portal Axios ändert nachträglich seinen Bericht darüber. Was wusste Präsident Trump?

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (r) und der US-Präsident Donald Trump bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (r) und der US-Präsident Donald Trump bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan.Ukrainian Presidential Press Service

Nach einem beispiellosen ukrainischen Drohnenangriff auf russische Luftwaffenstützpunkte in mehreren Regionen hat das US-Portal Axios seinen Bericht korrigiert – und dabei ein entscheidendes Detail entfernt. In einer ersten Fassung hieß es unter Berufung auf eine ukrainische Quelle, Kiew habe die US-Regierung unter Präsident Donald Trump im Voraus über den Angriff informiert. Später wurde der Artikel überarbeitet. Nun heißt es: „Ein ukrainischer Beamter sagte, die Ukraine habe die Trump-Regierung nicht im Voraus über den Angriff informiert. Auch ein US-Beamter sagte Reportern, die Trump-Regierung sei nicht über den Angriff informiert worden.“

Die korrigierte Fassung deckt sich mit einem Bericht des Senders CBS News, dem zufolge Sprecher zwar eine Stellungnahme ablehnten, Regierungskreise jedoch bestätigten, dass das Weiße Haus vorab nicht über den Angriff informiert gewesen sei. Trump selbst hat sich bislang nicht zu den jüngsten ukrainischen Drohnenangriffen auf Russland geäußert.

Zuvor hatte Kiew nach eigenen Angaben „großangelegte Angriffe“ auf vier Militärstützpunkte tief im russischen Staatsgebiet ausgeführt. Angegriffen worden sei am Sonntag unter anderem die Belaja-Luftwaffenbasis in Ostsibirien, die rund 4200 Kilometer von der Ukraine entfernt ist, verlautete aus Kreisen des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Russische Behörden meldeten zudem zwei Brückeneinstürze in Grenzregionen zur Ukraine und sprachen von „Terrorangriffen“.

Bericht: Operation persönlich von Selenskyj begleitet

Am Sonntagabend erklärte der SBU, mit dem Angriff habe die Ukraine der russischen Luftwaffe Schäden in Höhe von umgerechnet mehr als sechs Milliarden Euro zugefügt. Bei der „Spezialoperation ‚Spinnennetz‘“ seien „34 Prozent der Flugzeuge, die strategische Marschflugkörper transportierten“ getroffen worden. Die Operation wurde laut einem Bericht der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform über eineinhalb Jahre vorbereitet und von Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie SBU-Chef Wassyl Maljuk persönlich begleitet.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte später ukrainische Angriffe mit sogenannten First-Person-View-Drohnen, kurz FPV-Drohnen, auf Flugplätze in den Regionen Irkutsk und Murmansk. Mehrere Flugzeuge seien dabei in Brand geraten, Menschen aber nicht zu Schaden gekommen. Es seien Verdächtige für die Angriffe festgenommen worden.

Neue Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine

Am Montag werden die Ukraine und Russland voraussichtlich ihre direkten Verhandlungen über eine Waffenruhe in dem seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg fortsetzen. Kiew hatte lange offen gelassen, ob es eine Delegation zu der zweiten Verhandlungsrunde in Istanbul entsenden würde - am Sonntag kündigte Selenskyj dies jedoch an.

Geleitet werden soll die ukrainische Delegation von Verteidigungsminister Rustem Umerow. „Ich habe auch unsere Positionen vor dem Treffen am Montag in Istanbul definiert“, erklärte Selenskyj in Onlinediensten. Wenig später meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass, dass eine Moskauer Verhandlungsdelegation in Istanbul eingetroffen sei.

Die ukrainische Regierung wird nach übereinstimmenden Angaben von diplomatischen Vertretern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weiteren europäischen Staaten beraten. Die Bundesregierung bestätigte der Nachrichtenagentur AFP entsprechende Angaben des US-Sondergesandten Keith Kellogg. Die Beratung geschehe „in enger Abstimmung mit dem ukrainischen Verhandlungsteam“, hieß es von einer Regierungssprecherin. (mit AFP)