Nach zwei mutmaßlich durch Explosionen verursachten Brückeneinstürzen in den an die Ukraine grenzenden russischen Regionen Brjansk und Kursk haben die Behörden Ermittlungen aufgenommen. Das russische Ermittlungskomitee teilte am Sonntag mit, dass in beiden Fällen Strafverfahren eingeleitet und an die zentrale Ermittlungsbehörde übergeben worden seien. Die russischen Behörden werten die Vorfälle inzwischen als „Terroranschläge“, heißt es.
Nach Angaben von Sprecherin Swetlana Petrenko stürzte am 31. Mai gegen 22:50 Uhr im Gebiet Brjansk ein Teil einer Straßenbrücke auf einen darunter fahrenden Personenzug, nachdem es zu einer Detonation gekommen war. Dabei kamen Menschen ums Leben, mehrere wurden verletzt. Etwa vier Stunden später, am 1. Juni gegen 3:00 Uhr, sei auch in der Region Kursk eine Eisenbahnbrücke „durch eine Explosion“ zerstört worden, woraufhin ein Güterzug auf eine darunterliegende Straße stürzte. Laut dem örtlichen Gouverneur Alexander Chinstein erlitt der Lokführer Beinverletzungen, die gesamte Lokbesatzung wurde ins Krankenhaus gebracht.
Insgesamt starben bei dem Vorfall in Brjansk nach Angaben der Regionalbehörden sieben Menschen, mindestens 70 weitere wurden verletzt, darunter Kinder. Russische Medien zitierten Gouverneur Alexander Bogomaz mit der Aussage, die Brücke sei gesprengt worden.
Kursk: Einsturzort hundert Kilometer von der Ukraine entfernt
In den Onlinenetzwerken veröffentlichte Aufnahmen zeigten Rettungskräfte in Kursk, die an einem riesigen Trümmerberg zugange waren. Darunter war offenbar ein Zug der russischen Eisenbahngesellschaft verschüttet. Ein weiteres Video zeigte schreiende Menschen in Not und zu Hilfe eilende Menschen. Von den russischen Behörden online veröffentlichte Fotos zeigten zudem einen eingestürzten Teil der Brücke und beschädigte Fahrzeuge. Die Rettungskräfte waren demnach die ganze Nacht über im Einsatz.
Der Einsturzort liegt rund hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie habe eine Untersuchung eingeleitet. Die Behörden machten zunächst keine näheren Angaben dazu, wie es zu dem Vorfall kam. Auch ließen sie offen, was der Bahnbetreiber mit „illegaler Einmischung“ meinte. Aus der Ukraine, die von russischen Behörden für frühere Vorfälle im Zusammenhang mit dem Bahnverkehr verantwortlich gemacht wurde, verlautete zunächst nichts zu dem Vorfall.
