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Russland bestätigt Drohnenangriffe auf Stützpunkte: Selenskyj laut SBU in Operation eingebunden

Eigenen Angaben zufolge führte die Ukraine einen „groß angelegten“ Einsatz zur Zerstörung russischer Kampfflugzeuge aus. Was bisher bekannt ist.

Das Bild soll den Angriff auf die Belaja-Luftwaffen-Basis in der Region Irkutsk zeigen.
Das Bild soll den Angriff auf die Belaja-Luftwaffen-Basis in der Region Irkutsk zeigen.Screenshot/X

Das russische Verteidigungsministerium hat am Sonntag ukrainische Drohnenangriffe auf mehrere Luftwaffenstützpunkte bestätigt. Demnach habe die Ukraine in den Regionen Murmansk, Irkutsk, Iwanowo, Rjasan und Amur versucht, mit Drohnen militärische Ziele anzugreifen. Die Angriffe seien „abgewehrt“ worden, hieß es. Dennoch gerieten nach Angaben des russischen Ministeriums mehrere Flugzeuge in Brand – das Feuer sei inzwischen gelöscht. Zudem hat Moskau die Festnahme mehrerer Verdächtiger nach den ukrainischen Angriffen bekanntgegeben.

Zuvor hatten Kreise des ukrainischen Geheimdienstes SBU die Verantwortung für „großangelegte Angriffe“ auf vier russische Militärstützpunkte tief im Landesinneren übernommen. Ziel des Einsatzes sei „die Zerstörung feindlicher Kampfbomber“, hieß es. Mehr als 40 Flugzeuge seien getroffen worden. Am selben Tag meldeten russische Behörden zudem den Einsturz zweier Brücken in den an die Ukraine grenzenden Regionen Kursk und Brjansk und stuften die Vorfälle als „Terroranschläge“ ein.

Bericht: Operation persönlich von Selenskyj begleitet

Nach Informationen der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform handelt es sich bei den Angriffen auf russische Militärflugplätze um das Ergebnis der streng geheimen Operation „Pawutyna“ („Spinnennetz“), die vom ukrainischen Geheimdienst SBU über anderthalb Jahre vorbereitet worden sein soll.

Die Operation wurde demnach über eineinhalb Jahre vorbereitet und von Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie SBU-Chef Maljuk persönlich begleitet. Beide seien eng in Planung und Durchführung eingebunden gewesen, heißt es aus Geheimdienstkreisen. Laut den Quellen war die Operation logistisch äußerst komplex: Zunächst seien FPV-Drohnen heimlich nach Russland gebracht worden, später folgten mobile Holzhäuschen, unter deren Dächern die Drohnen versteckt worden waren. Diese seien auf Lkw verladen und zu geeigneten Orten transportiert worden. Im entscheidenden Moment wurden die Dächer fernbedient geöffnet – die Drohnen starteten und griffen gezielt russische Langstreckenbomber an.

Russischer Gouverneur: Erster Angriff dieser Art auf Sibirien

Der Gouverneur der russischen Region Irkutsk, Igor Kobzew, gab am Sonntag aber einen „Drohnenangriff“ auf das Dorf Srednij bekannt, das direkt neben der Militärbasis von Belaja liegt. „Das ist der erste Angriff dieser Art in Sibirien“, sagte er. Er rief die Bevölkerung auf, nicht in „Panik“ zu verfallen. Auf einem Video, das der Gouverneur veröffentlichte und das anscheinend von Anwohnern gedreht worden war, ist eine Drohne am Himmel zu sehen und eine große, graue Rauchwolke im Hintergrund.

Der Gouverneur der Region Murmansk, Andrej Tschibis, bestätigte, dass sich „feindliche Drohnen“ am Himmel befänden und dass die Luftabwehr arbeite. Russland gibt fast täglich bekannt, ukrainische Drohnen über seinem Gebiet abgeschossen zu haben. Es ist aber sehr selten, dass sie so weit im Landesinneren angreifen. (mit AFP)