Kriminalfall

Dreifachmord im Westerwald: Postet der Tatverdächtige weiter im Internet?

Der mutmaßliche Westerwald-Mörder ist weiterhin auf der Flucht. Nun tauchen offenbar rätselhafte Beiträge im Internet auf, womöglich von ihm.

Spurensicherung und Polizei arbeiten in Weitefeld im Westerwald.
Spurensicherung und Polizei arbeiten in Weitefeld im Westerwald.Markus Klümper/dpa

In Weitefeld im Westerwald ist vor wenigen Monaten eine dreiköpfigen Familie getötet worden. Bereits nach kurzer Zeit identifizieren die Ermittler Alexander Meisner als Tatdverdächtigen. Von ihm fehlt bisher jede Spur – nun sind offenbar Posts im Internet aufgetaucht, mutmaßlich von ihm.

In dem russischen Online-Kontaktnetzwerk „OK Odnoklassniki“ ist Meisner vor dem Dreifachmord regelmäßig aktiv gewesen. Medienberichten zufolge sollen nun auch wieder Lebenszeichen des Tatverdächtigen feststellbar sein. Demnach vergab er bereits am Tag nach dem Mord einen Like. In den folgenden Wochen tauchten auf dem Profil mehrfach sogenannte digitale Grußkarten auf.

In den darauffolgenden Wochen erscheinen auf Meisners Account dann laut der Bild insgesamt 17 Grußkarten. Es handelt sich dabei um bunte Bilder mit Blumen, Tauben und Sprüchen in russischer Sprache, die an verschiedene Empfänger verschickt worden.

Aufnahme von Alexander Meisner.
Aufnahme von Alexander Meisner.Polizei

Zuletzt wurden am 22. Juni gleich fünf Grußkarten von Meisners Profil an eine Frau verschickt. Die digitalen Botschaften enthielten Wünsche wie „Guten Morgen! Frieden und Gutes für alle!“ vor dem Bild weißer Tauben oder „Danke von ganzem Herzen!“, geschrieben auf einem Rosenmotiv. Eine weitere Karte zeigte den Berichten zufolge Cocktails und Snacks an einem Pool mit dem Wunsch „Einen leckeren Sonntag, großartige Laune!“. Auch Meisners Account selbst empfängt Grußkarten, größtentels von Frauen aus Russland.

Da die Plattform keinen automatisierten Versand solcher Karten ermöglicht, müssen sie manuell verschickt worden sein. Unklar ist, ob dies von Meisner selbst geschah oder ob ein Dritter Zugriff auf sein Profil hat und die Grüße in seinem Namen versendet. Das Social-Media-Konto ist den Ermittlern bekannt.

Die Polizei sucht Alexander Meisner.
Die Polizei sucht Alexander Meisner.Polizei

Meisner lädt Tanzvideos hoch

Zuvor lud er Aufnahmen von sich in einem dunklen Unterhemd, seinem Auto – etwa an der Zapfsäule oder beim Einkauf von Blumenerde – und seiner Katze „Mascha“ hoch. Weiter wurde recherchiert, dass er mehrfach Videos aus seinem Alltag postete. So zeigt er offen eine den Angaben zufolge in Eigenleistung erbaute Sauna.

Auf seinem Profil sind auch mehrere Tanzvideos zu finden. Focus schrieb kurz nach der Tat dazu, dass der mutmaßliche Russlanddeutsche in einem lediglich wild zappeln würde oder auf einem Akkordeon herumspielen würde. Dazu schrieb er den Angaben zufolge „Tanz, ohne das Gesetz des Landes zu brechen, in dem ich lebe“. Ein anderes Video soll ihn mit einer Clownsmaske zeigen. Darin erklärt er, er habe sich entschieden, ein dummer Idiot zu werden, um mehr herumzublödeln.

Er wird verdächtigt, drei Menschen getötet zu haben. Bei den Opfern handelt es sich laut Polizei um einen 47-jährigen Mann, dessen 44-jährige Ehefrau und den gemeinsamen 16-jährigen Sohn. Insbesondere die Analyse der forensischen Spurenlage am Tatort habe zu dem dringenden Tatverdacht gegen den 61-Jährigen geführt. Später wurde bekannt, dass Meisner bereits wegen mindestens eines Gewaltverbrechens in Haft saß. 2011 wurde er demnach wegen versuchten Totschlags von einem deutschen Gericht verurteilt.