Dank der vorgezogenen Bundestagswahlen kam es am Sonntag zu einer Konstellation im Fernsehen, die es so noch nie gegeben hat – und wohl so schnell auch nicht mehr geben wird. So lief ab 20.15 Uhr das TV-Duell zwischen Kanzler Olaf Scholz und CDU-Chef Friedrich Merz in direkter Konkurrenz zum Finale des diesjährigen Dschungelcamps auf RTL. Wer diesen ungleichen Zweikampf zwischen Politik und Trash-TV für sich entscheiden konnte, offenbarten am Montag die frisch veröffentlichten Quoten.
So schalteten im Ersten 8,278 Millionen Menschen ein, als sich Scholz und Merz über Themen wie Migration oder die strauchelnde Wirtschaft in Deutschland unterhielten. Damit entschieden sich deutlich mehr Menschen für die ARD-Übertragung als die im ZDF. Dort wurde exakt dasselbe gezeigt – allerdings verirrten sich nur 3,98 Menschen auf den zweiten Programmplatz. Kombiniert schauten sich also 12,258 Millionen TV-Zuschauer das Duell an. Klingt viel, aber mal zum Vergleich: Das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Spanien wollten im Sommer noch 26,13 Millionen Menschen sehen.
„Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ im Politikschatten stark
Einen Knopfdruck weiter auf der Fernbedienung kämpften derweil Lilly Becker, Alessia Herren und Der-Alte-Star Pierre Sanoussi-Bliss um die Dschungelkrone. 4,419 Millionen Menschen wollten sich das nicht entgehen lassen. Und auch wenn man damit im Vergleich deutlich dem TV-Duell unterlag, verzeichnete RTL doch unter allen Zuschauern einen Marktanteil von 16,8 und in der so wichtigen Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren von 26 Prozent.
Davon konnte die anschließende Übertragung des Super Bowl aus New Orleans dann aber nur bedingt profitieren. Dank der späten Uhrzeit erreichte RTL zwar einen guten Marktanteil, aber 1,55 Millionen Zuschauer im ersten Quarter waren deutlich weniger als noch im vergangenen Jahr.
So schnitt das TV-Duell im Vergleich zum Triell vor vier Jahren ab
Doch zurück zur Politik. Hier lässt sich ebenfalls ein interessanter Vergleich ziehen. Und zwar zum Jahr 2021. Damals kämpften Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz in einem Triell um die Gunst der Wähler. Etwas mehr als 10 Millionen Menschen schalteten ein – und damit deutlich weniger als am Sonntag. Somit konnte die Politik 20025 trotz starker Dschungelkonkurrenz mehr Menschen für sich begeistern als noch vor dreieinhalb Jahren.



