Berlin-Der Cyberangriff auf Webseiten von Berliner Behörden ist nach Angaben des betroffenen Stadtportals berlin.de vorbei. Es seien keine entsprechenden Aktivitäten mehr festzustellen, hieß es am Donnerstag. Demnach hatten am Mittwoch Unbekannte das Service-Portal im Zuge eines sogenannten DDoS-Angriffs mit Anfragen geflutet, um gezielt die Server zu überlasten. Folge war eine deutliche Verlangsamung des Portals, über das Berliner Behörden informieren und Bürger Dienstleistungen digital abwickeln können.
Laut Innenverwaltung begann die Attacke am Mittwoch kurz nach 8 Uhr. Am Donnerstag lief in dem Portal den Angaben zufolge alles wieder weitgehend normal. „Vereinzelte unerwünschte Nebenwirkungen aufgrund der getroffenen Gegenmaßnahmen können jedoch nicht ausgeschlossen werden“, erklärte die Innenverwaltung.
Cyberkriminelle griffen Behörden in ganz Deutschland an
„Das war bisher der größte Cyber-Angriff auf Webseiten der Berliner Landesverwaltung“, erklärte der Staatssekretär für Digitales, Ralf Kleindiek. Der Angriff sei Teil einer bundesweiten Attacke gewesen. „Deshalb waren unsere Webseiten am Mittwoch langsamer erreichbar.“
Die Infrastruktur sei nicht betroffen gewesen: „Daten sind nicht abgeflossen oder gestohlen worden, es gab keine Infiltrationen. Unsere Schutzmaßnahmen funktionieren.“ Nach Angaben des IT-Dienstleistungszentrums des Landes war das interne Landesnetz nicht von der Attacke betroffen.
Polizeigewerkschaft fordert besseren Schutz vor Cyberattacken
Nach den Cyberattacken auf Polizeibehörden und Websites mehrerer Landesregierungen hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) einen besseren Schutz der kritischen staatlichen Infrastruktur gefordert.
Die Polizeien in Bund und Ländern benötigten einen „gemeinsamen und starken Schutzschild gegen Cyberangriffe – und zwar aus einem Guss“, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende, Alexander Poitz. Dafür brauche es ausreichend Geld, um notwendige IT-Fachleute zu gewinnen. Das Bundeskriminalamt (BKA) oder das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sollten die Länder unterstützen. „Die Angriffe auf die Onlinedienste verschiedener öffentlicher Einrichtungen verdeutlichen unsere digitale Verwundbarkeit auf sehr plastische Weise“, sagte Poitz.
Angriffe aus dem Cyberraum allgegenwärtig
Es dürfe nicht sein, dass nur wenige Behörden wie etwa das BKA über zeitgemäße Sicherheitsstandards verfügten, andere aber nicht, kritisierte der GdP-Vize. Schließlich seien Angriffe aus dem Cyberraum allgegenwärtig und ein womöglich zunehmendes Schadenspotenzial nicht auszuschließen.
Diese Woche waren Internetseiten öffentlicher Stellen mehrerer Bundesländer nach Überlastungsangriffen vorübergehend nicht erreichbar. Das Landesportal Schleswig-Holstein war am Mittwoch betroffen. In Brandenburg war die Internetseite der Polizei gestört. Im Saarland waren Seiten der Landesregierung teilweise nicht oder verzögert erreichbar, auch bei den Websites der Berliner Behörden dauerte der Zugriff länger. In Thüringen wurden Seiten des Innenministeriums und der Polizei von Hackern aus dem In- und Ausland attackiert. Am Dienstag waren Angriffe auf Websites von Ministerien oder der Polizei in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen bekannt geworden.



