Musikwelt

Nach CSD-Eklat in Köln: Culcha Candela stellt sich gegen die Kritik

Culcha Candela steht nach ihrem CSD-Auftritt in Köln wieder in der Kritik: Eine Dolmetscherin soll von der Bühne verwiesen worden sein – die Band spricht von Irrtum.

Ein Auftritt von der Band Culcha Candela
Ein Auftritt von der Band Culcha CandelaFototand

Die Berliner Band Culcha Candela steht nach einem Auftritt beim Kölner Christopher Street Day (CSD) abermals in der Kritik. Wie in sozialen Medien berichtet wird, soll die vierköpfige Truppe am Wochenende bei ihrem Konzert keine Gebärdensprachdolmetscher auf der Bühne zugelassen haben. Die Netzgemeinde tobt, während die Band weitere Details zum Vorfall preisgibt – und ihren Manager verantwortlich macht und von einem Missverständnis spricht.

„Die Band Culcha Candela möchte keinen Dolmetscher oder Dolmetscherinnen auf deren Bühne haben, weil es sie stört“, heißt es in einem Video der Creatorin Kindakiri, das bereits tausendfach in den sozialen Medien geklickt worden ist. Die Dolmetscher_innen hätten deshalb bei diesem Auftritt nicht mit auf die Bühne dürfen – im Gegensatz zu den anderen Shows des Tages. Normalerweise werden Auftritte beim CSD Köln regelmäßig von ehrenamtlich arbeitenden Dolmetscherinnen begleitet, um gehörlosen Menschen eine barrierefreie Teilhabe zu ermöglichen, erklärt die 27-Jährige und dankte zeitgleich dem gehörlosen Jannis Oppermann für seine Arbeit.

Cologne Pride: Das sagt der Veranstalter zum Auftritt von Culcha Candela

Die Kritik richtet sich dabei auch an die Veranstalter: „Warum gibt man so einer Band eine Bühne? Warum wurden die überhaupt für den CSD gebucht?“, fragt sie weiter  Videos und richtet sich direkt an die Organisatoren: „Cologne Pride, wieso?“

Die Veranstalter nahmen auf Instagram dazu Stellungd und erklärten, dass ein Mitarbeiter der Produktion der Band ohne Absprache darauf bestanden habe, die dolmetschende Person von unserem langjährigen Partner die Bühne verlässt. „Während eines laufenden Konzertes kann man einen solchen Vorgang natürlich nicht diskutieren.“

Normalerweise werden Auftritte beim CSD Köln regelmäßig von ehrenamtlich arbeitenden Dolmetscherinnen begleitet, um gehörlosen Menschen eine barrierefreie Teilhabe zu ermöglichen.

Culcha Candela kritisiert Veranstalter – und entschuldigt sich

In einem Statement in ihrer Instagramstory erklärte die Band am Montagabend, nichts von der Dolmetscherin gewusst zu haben: „Anscheinend gab es heute während unserer Show ein Missverständnis, bei dem eine Gebärdendolmetscherin von der Bühne geholt wurde. […] Es tut uns auf jeden Fall super leid.“

Auch teilte die Band einen Chatverlauf mit den Veranstaltern und zeigte sich offensichtlich verärgert: „Echt jetzt Leute?!? Wie könnt ihr sowas machen? Wisst ihr, wie wir uns fühlen..?“ In einem weiteren Beitrag warfen sie den Organisatoren vor, sie ins offene Messer laufen zu lassen: „Man tut was Gutes, engagiert sich (seit 23 Jahren) und dann lasst ihr uns ins offene Messer laufen... als Dank? Ohne Worte... Richtig traurig.“ Die Musiker erklärten, sie würden sich nun „richtig kacke fühlen“.

Die Band Culcha Candela sorgte bereits Anfang des Jahres wegen eines abfälligen Chatverlaufs für Schlagzeilen. Auslöser waren in sozialen Netzwerken kursierende Screenshots, in denen ein Mitglied der Band auf die höflich formulierte Anfrage reagiert, ob die Musiker zu einem 18. Geburtstag auftreten würden. Statt einer einfachen Absage erhielt die junge Frau spöttische und herablassende Antworten wie „Mit 18 solltest du doch schon etwas schlauer sein, Mausi“ oder „Girl, deine Frage ist das einzig Lächerliche“.

Sowohl Ton als auch Wortwahl empörten viele Nutzer, die das Verhalten als respektlos und überheblich kritisierten. Außerdem entstanden viele Memes über das Thema. Jüngst äußerte sich einer der Sänger Mateo in einem Podcast dazu und gab schließlich nach mehreren Schuldzuweisungen an andere Personen zu, die Nachrichten selbst verfasst zu haben.