Die staatliche chinesische Hafengesellschaft Shandong Port Group hat mit US-Sanktionen belegten Tankern das Anlaufen in ihren Häfen untersagt. Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervor. An den betroffenen Häfen in der ostchinesischen Provinz sitzen besonders viele unabhängige Raffinerien, die Öl aus Russland, dem Iran oder Venezuela importieren – Länder, die mit US-Sanktionen belegt sind.
Shandong importierte im vergangenen Jahr laut Reuters etwa 1,74 Millionen Barrel täglich aus diesen drei Ländern, die oft Preisnachlässe anbieten, von denen die Raffinerien profitieren. Diese Summe macht laut Reuters etwa 17 Prozent der gesamten chinesischen Importe aus.
Verbot soll auch sogenannte „Schattenflotte“ Russlands treffen
Die Shandong Port Group verbietet ihren Häfen an der chinesischen Ostküste nun dem Bericht zufolge das „Anlegen, Entladen oder Erbringen von Schiffsdienstleistungen“ für Schiffe, die auf der vom US-Finanzministerium verwalteten Liste des Office of Foreign Assets Control stehen. Mit der Maßnahme könnten sich die Importe nach China deutlich verlangsamen. Das Land gilt nach Angaben von Reuters als größter Ölimporteur der Welt.
Zwischen Oktober und Dezember verhängte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen 35 Tankschiffe, die seiner Ansicht nach zur iranischen „Schattenflotte“ gehören. Und Anfang 2024 erließ Washington separate Sanktionen gegen Russlands führende Tankergruppe Sovcomflot. Eine Durchsetzung des Verbots wäre ein schwerer Schlag insbesondere für den Iran, der den Großteil seines Öls nach China liefert.
Die aktive „Schattenflotte“, die iranisches, russisches und venezolanisches Öl transportieren soll, wird laut Reuters auf etwa 669 Tanker geschätzt. Damit sind Schiffe unter fremder Flagge gemeint, die ungeachtet der internationalen Sanktionen zum Export von Rohöl und Ölprodukten beitragen.
US-Sanktionen gegen Russland und Iran könnten verschärft werden
Für die in Shandong ansässigen Raffinerien könnte das Anlandeverbot für sanktionierte Tanker die Kosten deutlich in die Höhe treiben. Die Hafengesellschaft geht allerdings nicht davon aus, wie Reuters weiter berichtet. Demnach hieß es in einer zweiten Mitteilung, dass das Verschiffungsverbot nur begrenzte Auswirkungen auf die unabhängigen Raffinerien haben werde, da der Großteil des sanktionierten Öls auf nicht sanktionierten Tankschiffen transportiert werde.


