Nach dem tödlichen Schussattentat auf den konservativen Aktivisten Charlie Kirk hat das FBI ein Video eines Tatverdächtigen veröffentlicht. In dem Video ist zu sehen, wie der dunkel gekleidete mutmaßliche Schütze über das Dach des Gebäudes rennt, von dem aus der tödliche Schuss abgefeuert wurde, und anschließend flüchtet.
„Auf dem Dach wurden Spuren wie Schuhabdrücke, ein Unterarmabdruck und ein Handflächenabdruck gesichert“, teilte das FBI-Büro in Salt Lake City auf der Plattform X mit. Die Waffe und Munition des Schützen wurden in einem Waldstück in der Nähe der Universität gefunden, hieß es weiter.
The FBI is releasing video of the shooter who murdered Charlie Kirk at Utah Valley University on September 10, 2025. Following the shooting, the individual jumps from a rooftop and runs away from the location. Trace evidence collected from the rooftop includes shoe impressions, a… pic.twitter.com/hDVVFKUhYl
— FBI Salt Lake City (@FBISaltLakeCity) September 12, 2025
FBI veröffentlichte Fotos einer „Person of Interest“
Zuvor hatte das FBI bereits mehrere Bilder einer „Person of Interest“ veröffentlicht. Damit meinen die Ermittler eine Person, die für die Aufklärung des Falls von besonderem Interesse ist – sie könnte mit der Tat in Verbindung stehen, muss aber nicht zwingend der Täter selbst sein.
„Wir bitten die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Identifizierung dieser Person im Zusammenhang mit dem tödlichen Schuss auf Charlie Kirk an der Utah Valley University“, schrieb das FBI-Büro in Salt Lake City auf X. Unklar war zu diesem Zeitpunkt, in welchem Zusammenhang die Person mit der Tat stehen könnte. Wer Hinweise liefert, die zur Verhaftung des Attentäters führen, soll bis zu 100.000 US-Dollar erhalten.
Die Bundespolizei und die örtlichen Behörden fahnden seit mehr als 24 Stunden nach dem Schützen. Ermittler erklärten, man habe „gutes Videomaterial“ von dem Verdächtigen. Der Mann sei auf dem Campus bis aufs Dach verfolgt worden, wo er die Schüsse abgab. Danach floh er über ein Nachbarviertel und konnte entkommen.
Mörder von Charlie Kirk ist laut Polizei im College-Alter
Unweit des Tatorts stellten die Behörden ein hochkalibriges Repetiergewehr sicher, das nach ihrer Einschätzung als Tatwaffe diente. Gefunden wurden außerdem drei unbenutzte Patronen. Nach Informationen der Financial Times und anderer Medien sollen auf diesen Patronen Nachrichten eingeritzt gewesen sein, die sich gegen Faschismus richteten und Trans-Themen aufgriffen. Offiziell bestätigt wurden diese Angaben bislang nicht.
Der Täter wird von den Ermittlern als etwa im College-Alter beschrieben. Sein genaues Motiv ist weiter unklar. FBI-Direktor Kash Patel versicherte, die Behörde stehe „voll hinter den laufenden Ermittlungen und Maßnahmen“. Die Bevölkerung wurde erneut aufgerufen, Fotos, Videos oder Hinweise an die Ermittler weiterzugeben.
Der Gouverneur von Utah, Spencer Cox, erklärte während einer Pressekonferenz, dass sowohl in staatlichen als auch in bundesstaatlichen Labors „zahlreiche forensische Beweise ausgewertet werden“. Die Behörden sammeln demnach alle Beweise, die erforderlich sind, um „in diesem Fall die Todesstrafe zu beantragen“, sagte Cox. „Das wird hier im Bundesstaat Utah geschehen.“
Experten: Schuss auf Charlie Kirk wohl nicht von Profi-Scharfschützen
Der tödliche Schuss ist nach Einschätzung von Waffenexperten vermutlich nicht von einem professionellen Scharfschützen abgegeben worden. Kirk war aus einer Entfernung von rund 175 Metern von einer Kugel am Hals getroffen und getötet worden. „Eine Person mit minimalem Training und einem Zielfernrohr wäre in der Lage, auf 200 Yards ein kleines Ziel zu treffen“, sagte Scott Sweetow, ein ehemaliger hochrangiger Beamter der US-Behörde für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe (ATF), dem Sender NBC News. Trainierte Scharfschützen könnten Ziele aus über 500 Metern Entfernung treffen.
Auffällig sei, so Experten, dass der Schütze die Waffe vom Tatort mitnahm, statt sie zurückzulassen. „Das ist nicht klug. Es ist schwer, mit einem Gewehr zu fliehen“, sagte der frühere ATF-Agent David Hyche. Da die Waffe noch eine Seriennummer trage, könne sie möglicherweise zum ursprünglichen Käufer zurückverfolgt werden.
Die Tat deute dennoch auf Planung hin: Der Täter müsse gewusst haben, wo die Bühne aufgebaut wird, und den besten Schusswinkel ausgespäht haben. „Offensichtlich hat die Person den Ort vorher erkundet“, so Sweetow. Nach Einschätzung des ATF-Experten Jim Cavanaugh handelte es sich bei der Munition um ein großkalibriges Geschoss, „wie man es benutzt, um einen Hirsch oder einen Elch zu erlegen“. Mit dem richtigen Gewehr und einem Zielfernrohr brauche es dafür jedoch „keine große Begabung“, betonte Cavanaugh.

Trump macht „radikale Linke“ für Kirks Tod verantwortlich
Der 31-jährige Podcaster und Unterstützer von Präsident Donald Trump wurde bei einer Freiluft-Diskussionsveranstaltung auf einem Universitäts-Campus im Bundesstaat Utah erschossen. Trump machte die „radikale Linke“ für Kirks Tod verantwortlich. Unterstützer des Präsidenten stellten Kirk als Märtyrer dar, der für konservative Werte gestorben sei.
Utahs Sicherheitsbehörden gehen von einem „gezielten Angriff“ aus. Sie vermuten, dass der Täter vom Dach eines nahegelegenen Gebäudes auf Kirk zielte. Zwei Männer wurden vorübergehend festgenommen, nach einer Befragung aber wieder freigelassen. Gegen einen Mann wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Behinderung der Campus-Polizei eingeleitet.


