Pandemie

Bundestag setzt Corona-Kommission ein

Drei Jahre lang wurde mit Masken- und Abstandspflichten sowie Tests die Coronavirus-Pandemie bekämpft. Eine Enquete-Kommission soll diese Zeit nun aufarbeiten.

Während der Coronavirus-Pandemie galt im öffentlichen Raum lange eine Maskenpflicht.
Während der Coronavirus-Pandemie galt im öffentlichen Raum lange eine Maskenpflicht.Berliner Zeitung/Carsten Koall

Der Bundestag hat die Einsetzung einer Enquete-Kommission für eine umfassende Aufarbeitung der Coronavirus-Pandemie und ihrer Folgen beschlossen. Eine breite Mehrheit von Union, SPD, Grünen und Linken stimmte für die Ernennung des Gremiums. Bei der AfD gab es Nein-Stimmen und Enthaltungen.

Die Kommission soll aus 14 Abgeordneten und 14 Sachverständigen bestehen. Im September soll die Gruppe nach Angaben der CDU die Arbeit aufnehmen und bis Mitte 2027 einen Bericht mit Empfehlungen für künftige Krisen vorlegen. Als Vorsitzende ist die CDU-Abgeordnete Franziska Hoppermann nominiert.

Die Pandemie habe Bürgerinnen und Bürger, Zivilgesellschaft, Kunst und Kultur ebenso wie Staat und Wirtschaft mit „Herausforderungen von historischer Tragweite konfrontiert“ und „tiefgreifende Auswirkungen“ gehabt, hieß es im Antrag der Fraktionen. Daher sei eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung dieser Zeit „unerlässlich“. Das Gremium soll nun ein Gesamtbild der Pandemie erstellen sowie die staatlichen Maßnahmen aufzeigen und auch bewerten.

Die Enquete-Kommission sei „der richtige Weg für die Aufarbeitung“ der Pandemie, sagte der Abgeordnete Hendrik Hoppenstedt (CDU). Ihr Auftrag sei es vor allem, „nach vorn zu schauen und Lehren für zukünftige Pandemien“ zu ziehen. Das Gremium sei auch eine Chance für Dialog und dafür, Gräben in der Gesellschaft zu überwinden.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begrüßte die Einsetzung der Kommission. „Aufarbeitung schafft die Chance, Menschen zurückzugewinnen, die Vertrauen in die Demokratie verloren haben“, schrieb seine Sprecherin, Cerstin Gammelin auf X. Steinmeier setzt sich schon seit geraumer Zeit für eine Pandemie-Aufarbeitung ein. Eine solche war in der Regierungszeit der Ampel-Koalition am Streit über das angemessene Format gescheitert.

Keine Mehrheit für AfD-Antrag zu Untersuchungsausschuss

In der vergangenen Wahlperiode war eine große Analyse und Auswertung der Schutzmaßnahmen mit Masken, Tests und vielen Beschränkungen auf Bundesebene nicht zustande gekommen. Die ersten Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie waren im März 2020 in Kraft getreten. Die letzten bundesweiten Alltagsauflagen endeten Ostern 2023.

Die AfD forderte hingegen einen Untersuchungsausschuss, in dem, anders als in einer Enquete-Kommission, nur Abgeordnete sitzen würden. Ein solcher Ausschuss dient vor allem der Opposition zur Kontrolle der Regierung und zur Aufarbeitung von Missständen im staatlichen Handeln. Ein entsprechender Antrag der AfD bekam jedoch keine Mehrheit.

Nötig sei eine „gründliche schonungslose Aufarbeitung der Corona-Zeit“, die auch Konsequenzen haben müsse, sagte der Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner. Mit Blick auf die Zeit der Pandemie fügte er an, mit der AfD hätte es „keine Maskendeals“, „keine Reiseverbote“ und „keine Ausgangsverbote“ gegeben.