Coronavirus-Pandemie

Maskenbeschaffung: Interner Bericht belastet Jens Spahn

Während der Corona-Pandemie hatte Jens Spahn einen umstrittenen Auftrag zur Maskenbeschaffung vergeben. Laut einem internen Bericht soll dadurch ein Milliardenschaden entstanden sein.

Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)Political-Moments/Imago

Ein interner Bericht belastet laut NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ Unions-Fraktionschef Jens Spahn (CDU) bei Vorwürfen wegen Maskenbeschaffungen während der Coronavirus-Pandemie. Der 170 Seiten umfassende Bericht der Sonderbeauftragten Margaretha Sudhoff liegt den drei Medien demnach in Auszügen vor. Demnach richten sich die Vorwürfe insbesondere dagegen, dass der damalige Bundesgesundheitsminister das Logistikunternehmen Fiege aus seiner münsterländischen Heimat ohne Ausschreibung einen Auftrag zur Maskenbeschaffung erteilt habe.

Spahn war in der Pandemiezeit bis Ende 2021 Gesundheitsminister gewesen. Der Auftrag an das Unternehmen Fiege belief sich auf ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro. Dies sei erfolgt, obwohl das eigentlich für Logistikfragen zuständige Bundesinnenministerium Spahn damals vor der Beauftragung der Firma Fiege gewarnt habe, hieß es in der „Süddeutschen Zeitung“. Auch im Corona-Krisenstab der Regierung habe es dagegen Widerstände gegeben, über die sich Spahn hinweggesetzt habe.

Durch das Beschaffungsvorhaben, das letztlich nicht funktioniert habe, sei dem Bund mutmaßlich ein Milliardenschaden entstanden, hieß es weiter in der „Süddeutschen Zeitung“. Viele der Masken wurden später vernichtet. Bei den Vorwürfen geht es auch um die Beschaffung von Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln.

Bei „tagesschau.de“ hieß es zudem unter Berufung auf Bericht, Spahn habe das Bundesinnenministerium erst im Nachhinein über das Vorhaben informiert. Außerdem habe er laufende Vorbereitungen im Krisenstab für einen Auftrag an die Logistik-Konzerne DHL und Schenker missachtet. Das Gutachten wurde laut „tagesschau.de“ durch Sudhoff im April 2025 fertiggestellt, jedoch nicht veröffentlicht. Vielmehr weigere sich die aktuelle Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU), den Bericht dem Bundestag vorzulegen.

Kritik daran übte die Grünen-Gesundheitspolitikerin Paula Piechotta. „Frau Warken möchte den Bericht zur Maskenaufarbeitung unter Verschluss halten, um Jens Spahn vor dem Ende seiner politischen Karriere zu schützen“, sagte sie, „tagesschau.de“. In der „Süddeutsche Zeitung“ warf Piechotta dem Unions-Fraktionschef vor, als Minister gezielt CDU-nahe Unternehmen aus seiner Heimatregion bevorzugt zu haben. Spahn hat hingegen sein damaliges Handeln wiederholt gerechtfertigt.