Asylpolitik

Erster Migrationsgipfel: Regierung kündigt harten Kurs gegen illegale Einwanderung an

Bei dem Treffen am Dienstag sei die Zurückweisung von Asylsuchenden zentrales Thema der Beratungen gewesen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnete die Gespräche als konstruktiv. 

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gibt am Dienstagabend eine Stellungnahme ab.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gibt am Dienstagabend eine Stellungnahme ab.Kay Nietfeld/dpa

Nach dem Messerattentat von Solingen verhandelt die Bundesregierung mit den Bundesländern über die Konsequenzen. Nach dem ersten Migrationstreffen wollen die Ampel-Koalition und die Union weiter über ein gemeinsames Vorgehen bei der Reform der Asylpolitik im Gespräch bleiben. 

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich am Dienstagabend nach dem Treffen mit Vertretern von CDU und CSU „dankbar für das ernsthafte und konstruktive Gespräch“. Sie fügte hinzu: „Diesen Austausch wollen wir zügig fortsetzen.“ Auch die Union zeigte sich weiter gesprächsbereit - forderte die Bundesregierung aber zur Vorlage konkreter Vorschläge auf.

Beschlüsse wurden nach Teilnehmerangaben bei dem Treffen nicht gefasst. Bei den gemeinsamen Bemühungen gehe es „um einen harten Kurs gegen die irreguläre Migration“, betonte Faeser. „Jetzt geht es darum, bestimmte Punkte, die wir vertraulich besprochen haben, rechtlich zu prüfen und dann weiter zu beraten. Hierauf haben wir uns verständigt.“

CSU: Ampel-Koalition sieht beim Thema Migrationspolitik die Brisanz

Die CSU-Innenexpertin Andrea Lindholz sagte nach dem rund dreistündigen Gespräch im Bundesinnenministerium, sie habe dabei den Eindruck gewonnen, dass die Bundesregierung beim Thema Migrationspolitik „die Brisanz sieht“. Lindholz sprach von einem „guten, positiven Austausch“. Die CSU-Politikerin forderte die Bundesregierung auf, konkrete Vorschläge insbesondere zu der von der Union geforderten Zurückweisung von Asylsuchenden bereits an den deutschen Grenzen zu entwickeln - „und dann mit uns wieder ins Gespräch zu kommen“.

Aus Unionskreisen verlautete am Abend gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Zurückweisung von Asylsuchenden zentrales Thema der Beratungen gewesen sei. „SPD und FDP scheinen da offen mitzumachen, die Grüne hielten sich bedeckt“, hieß es. Generell sei bei den Gesprächen der Eindruck entstanden, „dass FDP und SPD bereit sind, sich zu bewegen - bei den Grünen war dies nicht zu erkennen“.

Zurückweisungen von Flüchtlingen bedeutet umfassende Kontrollen

Aus Sicht der Union müsse die Bundesregierung jetzt „klar sagen, ob Zurückweisungen auch aus ihrer Sicht rechtlich und politisch mitgetragen werden“, hieß es aus der Union gegenüber AFP. Nun sei die Bundesregierung am Zug. „Nur wenn die Regierung sagt, dass sie politisch bereit ist, das rechtliche Risiko von Zurückweisungen mitzutragen, machen weitere Gespräche Sinn“, hieß es weiter. Eine Bedingung für die Zurückweisung seien „umfassende Kontrollen an deutschen Grenzen“. Ein konkreter Termin für ein zweites Treffen sei noch nicht fest verabredet worden.

Vertreter von Regierung, Union und Ländern waren am Dienstagnachmittag zu Gesprächen über die Sicherheits- und Migrationspolitik zusammengekommen. Den Anstoß zu den Beratungen hatte in der vergangenen Woche CDU-Chef Friedrich Merz gegeben: Er bot der Regierung die Unterstützung seiner Fraktion bei einer Verschärfung der Asyl- und Migrationspolitik an. Auslöser war das Messerattentat von Solingen.

Landkreistag fordert härtere Maßnahmen

Der deutsche Landkreistag hatte einem Bericht zufolge vor dem Treffen deutlich härtere Maßnahmen als bisher geplant gefordert. Es fehle bislang ein „Gesamtkonzept für eine grundsätzlich andere Migrationspolitik“, heißt es nach Angaben des Spiegels in einem Positionspapier des kommunalen Spitzenverbands. Kein Staat sei gezwungen, „Flüchtlinge in einem Umfang aufzunehmen, der mit akuten Gefahren für das Funktionieren seiner Institutionen verbunden ist“, heißt es darin weiter. Indizien für eine Überlastung könnten eine überforderte Verwaltung sowie fehlende Kapazitäten für Unterbringung oder Integration sein. Hier seien die Grenzen „in vielerlei Hinsicht erreicht oder schon überschritten“.

Der Landkreistag fordert dem Spiegel zufolge zudem unter anderem, dass „Asylanträge von Personen, deren Identität nicht durch Ausweisdokumente oder vergleichbare Unterlagen gesichert festgestellt werden kann, bereits als unzulässig abgelehnt werden können“.