Der Parteichef der Grünen, Felix Banazsak, will offenbar ein Büro in Brandenburg eröffnen. Wie der Tagesspiegel berichtete, wollen die Grünen wieder mehr Arbeit in das ostdeutsche Bundesland stecken. Bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr erreichten die Grünen nur 4,1 Prozent und flogen aus dem Landtag.
Dies hatte nachhaltige Folgen für die Grünen in Brandenburg. Mehr als 50 Mitarbeiter mussten entlassen werden, zehn Abgeordnete gingen verloren. Nun will Banaszak ein Wahlkreisbüro in Brandenburg eröffnen – 479 Kilometer entfernt von seinem Duisburger Wahlkreis. „Unsere Partei braucht eine Präsenzoffensive in den ostdeutschen Bundesländern“, heißt es in dem Papier mit dem Titel „Ehrlich, streitbar, nahbar“.
Grüne: Neue Strategie in Ostdeutschland
Banaszak gibt offenbar selbst zu: „Ich bin Wessi durch und durch“, sagt Banaszak. Er hoffe aber, dass er durch das Büro mehr von den Lebensrealitäten aus Brandenburg für seine Arbeit mitnehme. „Es ist mehr zu verlieren als zu gewinnen im nächsten Jahr“, sagt Banaszak mit Blick auf die Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt im kommenden Jahr.
In der Analyse ist das Impulspapier schonungslos. „Spätestens mit der Beteiligung an der von Streit geprägten Ampel-Koalition in krisengeschüttelten Jahren hat sich die Wahrnehmung im Osten als alltagsferne westdeutsche Akademiker- und Elitenpartei verfestigt.“ In der Partei wachse die Angst um „Präsenz und Wirksamkeit im Osten“.
Die Partei soll zudem einen Ostbeirat mit externen Ostdeutschen bekommen. Im Herbst soll es eine erste Ostkonferenz geben. „Die Partei, die westdeutsch dominiert ist, muss stärker lernen, gesamtdeutsch zu denken“, so Banaszak. Innerhalb der Partei sollen „mehr ostdeutsche Köpfe an entscheidenden Stellen wirken“, eine Quote soll es aber nicht geben.


