Die Linksfraktion im Bundestag hat am Dienstag den ehemaligen Ministerpräsidenten von Thüringen, Bodo Ramelow, für das Amt des Bundestags-Vizepräsidenten nominiert. Ramelow soll damit die Nachfolge der Linken-Politikerin Petra Pau antreten, die fast 20 Jahre lang Vizepräsidentin des Bundestags war, bei der Bundestagswahl im Februar aber auf eine neuerliche Kandidatur verzichtet hatte.
Ramelow kündigte nach seiner Nominierung an, sich bei „allen demokratischen Fraktionen“ vorzustellen und um Vertrauen zu werben. Der Linken-Politiker war bereits von 2005 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. In der vorgezogenen Bundestagswahl Ende Februar gewann er das Direktmandat in seinem Wahlkreis mit 36,8 Prozent der Erststimmen.
Bodo Ramelow braucht Stimmen aus anderen Fraktionen
Er wolle sich als Vizepräsident für die Demokratie einsetzen und über Parteigrenzen hinweg wirken, erklärte Ramelow, der der Linksfraktion im neuen Bundestag angehört. „In den letzten zehn Jahren haben wir mehrfach erlebt, wie die Demokratie und unsere Institutionen massiv unter Druck gesetzt wurden“, erklärte er. „Gerade immer dann war es besonders wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Zusammenhalt der demokratischen Kräfte über Parteigrenzen hinweg und in der Gesellschaft zu suchen.“
Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek würdigte Ramelow als „erfahrenen und besonnenen Politiker“, dessen Biografie ihn zu einem „idealen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten des Bundestags“ mache. „Er ist in Ost und West zu Hause, er ist Gewerkschafter und zugleich gefragter Gesprächspartner für Unternehmen“, erklärte Reichinnek. Ko-Fraktionschef Sören Pellmann erklärte: „Bodo Ramelow ist ein Politiker, der mit seinen klaren Worten in der Bevölkerung verstanden wird.“ Ramelow stehe „für Zuhören und respektvollen Dialog, aber auch für klare Entscheidungen und Haltung“.


