Die Berliner Tafel hat im vergangenen Jahr erneut Zehntausende Menschen im Monat mit Lebensmitteln versorgt. Die Menge der verteilten Lebensmittel liege stabil bei rund 660 Tonnen im Monat, teilte die Berliner Tafel in einer vorläufigen Bilanz des Jahres 2024 auf dpa-Anfrage mit. Anderswo in der Hauptstadtregion gibt es derweil Engpässe.
Die Tafel unterstützt mit dem Programm Berliner Tafel Klassik nach eigenen Angaben rund 400 soziale Einrichtungen. Dazu gehören Obdachloseneinrichtungen, Drogennotdienste, Unterkünfte für geflüchtete Menschen, Kinder- und Jugendeinrichtungen und Frauenhäuser in Berlin. Rund 91.000 Menschen im Monat werden dort erreicht, wie die Tafel mitteilte. Diese Zahl sei mit 2023 vergleichbar und habe sich auf hohem Niveau eingependelt.
In den 49 regulären und 7 Interims-Ausgabestellen des Programms Laib und Seele werden monatlich rund 72.000 Menschen mit Lebensmitteln versorgt. Die Zahlen seien ähnlich hoch wie 2022 und 2023 (rund 75.000 Menschen im Monat). Vor Beginn des Kriegs in der Ukraine hätten sich etwa 40.000 Menschen im Monat bei Laib und Seele mit Lebensmitteln versorgt.
Die Berliner Tafel e. V. gibt es seit 1993. Die Tafel sammelt unverkaufte, frische Lebensmittel und verteilt sie an Bedürftige. In den ersten Jahren seien ausschließlich soziale Einrichtungen beliefert worden, seit 2005 erhalten armutsbetroffene Menschen auch Lebensmittel für zu Hause. Nach Angaben auf der Website hat die Berliner Tafel mehr als 2000 Mitglieder, die den Verein fördern.
Lebensmittel-Tafeln in Brandenburg am Limit: Hohe Nachfrage, sinkende Spenden
Die Tafeln in Brandenburg stehen unter wachsendem Druck, da sie die steigende Nachfrage von Menschen mit geringem Einkommen nicht mehr vollständig decken können. Besonders in ländlichen Regionen wird es laut Eric Gallasch, Vorsitzender des Landesverbandes der Tafeln, immer schwieriger, ausreichend Lebensmittelspenden zu erhalten.
„Die Nachfrage ist enorm, und wir würden gerne mehr Menschen versorgen“, sagte Gallasch der Deutschen Presse-Agentur. Er erwartet, dass das Angebot an Lebensmitteln im kommenden Jahr weiter zurückgehen wird.
Konkurrenz und sinkende Abgaben von Discountern
Ein Grund für die angespannte Situation sind laut Gallasch die geringeren Warenabgaben durch Discounter, insbesondere Produkte mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz durch andere Organisationen, die sich ebenfalls dem Retten von Lebensmitteln widmen.
„Nudeln und Tiefkühlprodukte erhalten wir nur noch in kleinen Mengen“, so Gallasch. Auch Milchprodukte wie Joghurt seien seltener verfügbar. Dies könnte langfristig dazu führen, dass Bedürftige den Weg zur Tafel überdenken, wenn sie nur noch eine begrenzte Menge an Lebensmitteln erhalten.


