Migration

Aufnahme in Deutschland: Afghanin reicht Klage bei Berliner Gericht ein

Eine Afghanin hat eine Aufnahmezusage für sich und 13 Familienmitglieder. Doch seit Monaten wartet sie auf ein Visum. Nun zieht sie vor Gericht.

Hunderte Afghanen warten in Pakistan auf ein Visum für Deutschland.
Hunderte Afghanen warten in Pakistan auf ein Visum für Deutschland.Julian Stratenschulte/dpa

Eine afghanische Familie hat offenbar Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland eingereicht. Informationen des ARD-Hauptstadtstudios zufolge hat die Familie, die derzeit in Pakistan lebt, eine Aufnahmezusage und will nun mit einer Klage beim Verwaltungsgericht Berlin erreichen, dass das Auswärtige Amt ihnen Visa erteilt.

Die Klägerin will aus Angst vor den Taliban nicht erkannt werden. Sie ist Wissenschaftlerin und Schriftstellerin und arbeitete vor der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan für die deutsche Regierung. Seit Oktober 2023 hat die Klägerin offenbar eine Zusage des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms.

Hunderte Afghanen haben Aufnahmezusage aus Deutschland

Das Aufnahmeprogramm richtet sich unter anderem an Afghanen, die sich durch ihre Tätigkeit etwa in Justiz, Politik oder Medien „besonders exponiert“ haben und deshalb „individuell gefährdet“ sind. Nach Angaben der Bundesregierung warten noch rund 2800 gefährdete Afghanen mit einer Aufnahmezusage für Deutschland in Pakistan auf eine Ausreise. Sie müssen dort ein Visa-Verfahren mit Sicherheitsüberprüfung durchlaufen. Die Aufnahmezusage erstreckt sich auf Kinder, Ehepartner sowie Familienangehörige, die ebenfalls gefährdet sind. Die Aufnahmezusage gilt im Fall der Klägerin auch für ihre 13 Familienangehörige – darunter mehrere kleine Kinder.

Die Klägerin und ihre Familie hatten direkt nach ihrer Ankunft in Pakistan im Januar 2024 in der deutschen Botschaft in Islamabad Visa beantragt. Im Oktober fanden die Sicherheitsinterviews statt. Mitte März 2025 bekamen sie einen ersten Hinweis, dass die Visa fertig seien. Doch im April musste die Klägerin erneut für ein Interview in die Botschat kommen. Laut Klägerin hat das Auswärtige Amt „an keiner Stelle des Verfahrens Bedenken erhoben oder Hinweise gegeben“, die darauf schließen ließen, dass es „Sicherheitsbedenken“ gegen ihre Einreise nach Deutschland gibt. Ihr droht offenbar die Abschiebung nach Afghanistan, da ihre Visa und die ihrer Familie abgelaufen seien.

Die Unionsfraktion hatte das Auswärtige Amt Anfang März aufgefordert, bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung keine Menschen aus Afghanistan mehr einfliegen zu lassen. Immer wieder wurde heftig über Flüge von Ortskräften aus Afghanistan diskutiert.