Pflegeversicherung

Haben „noch 20 Jahre“: Wirtschaftsweise fordert Babyboomer zum Sparen für die Pflege auf

Der Sozialstaat in Deutschland muss dringend reformiert werden, so Wirtschaftsweise Monika Schnitzer. Allerdings sollen sich die Menschen auch nicht nur auf den Staat verlassen.

Monika Schnitzer ist die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Monika Schnitzer ist die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.Tobias Schwarz/AFP

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat ein schnelles Handeln der Bundesregierung beim Thema Sozialversicherungen gefordert. Im Interview mit dem RedationsNetzwerk Deutschland (RND) sagte sie, dass doe Sozialversicherungen in Deutschland derzeit „nicht zukunftsfest“ seien.

Das Verhältnis von Jung zu Alt verschlechtere sich immer weiter, die Baby-Boomer gingen in Rente. „Wenn die Regierung nichts tut, wird der Kollaps unweigerlich kommen“, so Schnitzer, die die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist, weiter.

Wirtschaftsweise: Menschen sollen sich nicht nur auf Rente verlassen

Bezüglich dessen, ob die benötigten Reformen tasächlich kommen werden, äußerte sich Schnitzer skeptisch. Gleichzeitig warnte sie jedoch auch davor, sich in Sachen Pflege zu sehr auf den Staat zu verlassen. „Es muss auch klar sein, dass jeder damit rechnen muss, irgendwann mal ein Pflegefall zu werden. Dafür muss er auch selbst vorsorgen“.

Der Beirat des Wirtschaftsministeriums habe dazu einen Vorschlag gemacht, den sie selbst auch unterstütze, so Schnitzer. „Die Baby-Boomer haben vermutlich noch 20 Jahre, bis sie selbst pflegebedürftig werden. Die sollten sie nutzen, so der Vorschlag, um mehr in einem Fonds anzusparen und so dafür zu sorgen, dass ihre Pflegeleistung später finanziert werden kann“. Es solle allen bewusst sein, „dass die gesetzliche Rente allein nicht das einzige sein kann, worauf man sich im Alter verlässt“, so Schnitzer weiter.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kündigte derweil an, bei den Reformen Sozialversicherungssysteme Druck zu machen. Ein Krisentreffen mit den Ministern der Union aus seinem Kabinett soll dazu am Montag stattfinden.