Berlin

Ausschreitungen bei Pro-Palästina-Protest in Berlin: 26 Festnahmen in Wedding

In Berlin-Wedding demonstrieren Hunderte Menschen für Solidarität mit Palästina. Es kommt zu Zusammenstößen mit der Polizei. Zahlreiche Personen werden festgenommen.

Ein Pro-Palästina-Protest in Berlin. Bei Ausschreitungen in Wedding sind über 20 Personen festgenommen worden. 
Ein Pro-Palästina-Protest in Berlin. Bei Ausschreitungen in Wedding sind über 20 Personen festgenommen worden. Noemie De Bellaigue/imago

In Berlin-Wedding ist es am Wochenende wieder zu mehreren Protesten rund um den Nahostkonflikt gekommen. Wie die Polizei mitteilte, ist es bei einer Pro-Palästina-Demonstration zu diversen Gewaltausbrüchen gekommen – über 20 Personen wurden dabei festgenommen. 

Gegen 15.20 Uhr versammelten sich am Samstag demnach zunächst 350 Personen auf der Müllerstraße. Diese demonstrierten unter dem Titel „Solidarität mit Palästina. Stoppt den Gaza Genozid. Keine Waffen für Israel“. Kurz vor 16 Uhr wurde dann eine Flasche in Richtung einer Gegendemonstrantin geworfen. Diese verfehlte jedoch das eigentliche Ziel und traf einen Beamten, der dadurch jedoch nicht verletzt wurde. 

Pro-Palästina-Protest in Wedding: Stimmung ist aufgeheizt

Die Stimmung vor Ort wurde von der Polizei als emotional, teils aggressiv, beschrieben. Immer wieder gab es außerdem polizeifeindliche und gegen Israel gerichtete, strafbare Parolen. In der Folge kam es zu ersten kurzzeitigen, freiheitsbeschränkenden Maßnahmen. 

Die Polizisten forderten den Versammlungsleiter unter anderem über Lautsprecherdurchsagen dazu auf, auf die Teilnehmenden einzuwirken, diese Ausrufe zu unterlassen. Nach einem zehnminütigen Redebeitrag auf der Kreuzung Badstraße/ Böttgerstraße/ Behmstraße wurde die Versammlung nach zwei Stunden beendet. Inzwischen hatten sich bereits 800 Teilnehmer eingefunden. Einige dieser Protestler weigerten sich dann zunächst, sich vom Ort zu entfernen. Etwa 200 von ihnen liefen geschlossen auf die Gegenfahrbahn der Badstraße, was von den Polizeikräften durch Abdrängen sowie Schieben und Drücken in Richtung Gehweg beendet wurde.

Dabei kam es zu diversen Widerstandshandlungen gegen die Beamten, was dann in mehreren Freiheitsbeschränkungen endete. Danach beruhigte sich die Lage wieder, kurz nach 19 Uhr waren keine Protestler mehr am Ort. Insgesamt wurden 26 Menschen vorläufig festgenommen, darunter 22 Männer und vier Frauen. 25 Strafermittlungsverfahren wegen unter anderem Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Außerdem beklagt die Polizei einen verletzten Beamten nach dieser Versammlung. 

Gegenprotest läuft friedlich

Zwei Gegenkundgebungen endeten in der Nähe ohne Vorkommnisse. Die Versammlung mit dem Thema „Solidarität mit Israel beginnt vor deiner eigenen Haustür! Nieder mit der antisemitischen No-Go-Area Berlin“ am Weddingplatz erreichte in der Spitze 15 Teilnehmende und lief von etwa 15.30 Uhr bis 16.45 Uhr. An der Kundgebung „Für das Existenzrecht Israels. Bring them Home Now. Gegen jede Form von Antisemitismus“ in der Müllerstraße beteiligten sich fünf Menschen. Sie begann gegen 15.30 Uhr und endete laut Polizei eine gute halbe Stunde danach.