Um ihre Zeit im Gefängnis zu verkürzen, kämpfen Tausende Gewaltverbrecher für die russische Privatarmee Wagner. Etwa 32.000 von den in russischen Gefängnissen angeworbenen Straftätern wurden nach Angaben des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin nun wieder nach Hause zurückgeschickt. Sie hätten ihren Vertrag und den Einsatz bei den Kämpfen erfüllt, so Prigoschin am Sonntag.
Frauen und Menschenrechtler hatten sich in der Vergangenheit besorgt gezeigt, dass so viele Straftäter, darunter Mörder und andere Gewalttäter, begnadigt und vorzeitig wieder auf die russische Gesellschaft losgelassen würden. Teils hatten die verurteilten Schwerverbrecher bereits neue Morde begangen.
Wagner-Chef: Rektrutierte Kämpfer haben nur 83 Verbrechen begangen
Dagegen sieht der Wagner-Chef den Kriegsdienst auch als großes Resozialisierungsprogramm. Prigoschin behauptete in einer in seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Sprachnachricht, dass die Freigelassenen im Anschluss insgesamt nur 83 Verbrechen begangen hätten. Das seien 80 Mal weniger Straftaten als von jenen, die regulär nach Verbüßung ihrer Strafe auf freien Fuß kamen.
Prigoschin, der ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putins ist, hatte die Häftlinge teils selbst in den Straflagern angeworben. Wer dann einen Vertrag für den Kriegseinsatz unterzeichnete, wurde von Putin begnadigt. Bedingung war, mindestens sechs Monate Kampfeinsätze in der Ukraine zu absolvieren.
20.000 Wagner-Söldner angeblich bei Bachmut gefallen
Im März hatte Prigoschin die Zahl der entlassenen Ex-Häftlinge aus den Wagner-Reihen mit 5000 angegeben. Nach der Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut hatte er auch mitgeteilt, dass er bei den Kämpfen dort 20.000 Männer verloren habe, davon allein 10.000 Ex-Häftlinge. In vielen Fällen hatte er sich dafür eingesetzt, dass die Verbrecher ein Begräbnis mit militärischen Ehren erhielten.



